Editorial / Ein magischer Sportsommer: Großevents, Nachhaltigkeit, Publikum
Ehrlich gesagt, wer hätte vor drei Monaten damit gerechnet? Es war ein magischer Sportsommer 2024, der seit Sonntag nun hinter uns liegt. Ein Sommer, der mit der Fußball-EM am 14. Juni begann, mit den Olympischen Spielen in Paris Ende Juli fortgesetzt wurde und schließlich am Sonntag mit der Abschlussfeier der Paralympischen Spiele im Stade de France zu Ende ging. In Erinnerung wird von allen drei Sportevents zweifelsohne die außergewöhnliche Stimmung bleiben. Es waren Wettkämpfe, die vom Publikum angenommen wurden, das für ausverkaufte Stadien und Hallen und damit auch für viele Gänsehautmomente sorgte. Es waren Wettkämpfe, bei denen Sportfans aus aller Welt friedlich miteinander den Sport, die Sportler und auch sich selbst feierten.
Dabei waren die Erwartungen im Vorfeld noch ganz andere: Hohe Ticketpreise, Korruption, Kostenexplosion, Terrorangst, Befürchtungen eines totalen Verkehrskollapses in Paris und Einwohner, die vor den Olympischen Spielen reihenweise aus der französischen Hauptstadt flüchteten. Die Liste der Argumente, die gegen eine Austragung einer Fußball-EM oder Olympischer Spiele sprach, war lang. Skepsis und Pessimismus demnach anstatt Vorfreude und Optimismus. Zu kritisch werden bei vielen Sportfans, vor allem in Europa, inzwischen das IOC oder die UEFA gesehen. Der Gigantismus der letzten Jahre hat auch bei ihnen sichtlich Spuren hinterlassen, und das nicht im positiven Sinn. Immer mehr Länder, allen voran Deutschland, lehnten somit aufgrund von Bürgerentscheiden dann auch eine mögliche Bewerbung für Olympische Spiele ab. Wettkampfstätten, für die Millionen an Geldern rausgeschmissen wurden, die nach den Spielen leer stehen und wie in Athen oder Rio de Janeiro verfallen, sind den Menschen heutzutage einfach nicht mehr zu vermitteln.
In Paris wurde sich somit dann auch des Themas Nachhaltigkeit angenommen. Auch wenn noch nicht alles perfekt klappte – Getränke, die aus Plastikflaschen in Plastikbecher geschüttet werden, um Plastik einzusparen etwa –, die Entscheidung, bereits existierende Infrastrukturen zu nutzen und provisorische im Herzen der Stadt, vor den großen Sehenswürdigkeiten aufzubauen, stellte sich als goldrichtig heraus. Die Menschen nahmen genau dies an und Olympia wirkte auf einmal wieder viel nahbarer. Die Stimmung beeindruckte sogar so, dass Olympia plötzlich wieder „in“ ist und sich nun sogar Deutschland wieder traut und dort über eine Olympiabewerbung geredet wird.
Doch was wird von all dem in Luxemburg zurückbleiben? Viele reisten zur EM oder nach Paris und Lille, um auf den Tribünen live dabei sein zu können. Eine Euphorie, die nun auch auf sportlicher Ebene mitgenommen werden muss. Auch wenn beim COSL das ganz große Ergebnis fehlte, das so wirklich herausstach, ist nicht zu übersehen, dass weiter in die Professionalisierung des Sports investiert werden muss. Einen großen Schritt hat man in dieser Hinsicht schon in Paris getan. Das Highlight kam mit der Medaille von Tom Habscheid aus nationaler Sicht dann ganz zum Schluss dieses Sportsommers. Bleibt zu hoffen, dass diese Bronzemedaille auch dem Para-Sport einen neuen Aufschwung verleiht, denn mit Habscheid beendet der erfolgreichste Athlet der vergangenen Jahre beim LPC nun endgültig seine Karriere. Vielleicht kann ja ein wenig von der neu entstandenen Paralympics-Euphorie nicht nur mit in den Herbst, sondern auch noch weit über den Winter hinaus transportiert werden.
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