In den gemütlichen Ecken der Brasserie Kirchberg, wo sonst dampfende Tassen Kaffee und herzhafte Speisen im Mittelpunkt stehen, drehte sich am Mittwochabend alles um Würfel, Karten und clevere Taktiken. Der Brettspielclub „Spillfabrik“ hatte sich erneut versammelt, zusammen mit neugierigen Journalisten, um das Bistrospiel des Jahres 2024 zu küren. Was wie ein lockerer Spieleabend beginnt, ist inzwischen zu einer Tradition geworden, bei der die Frage im Raum steht: Welches Spiel wird dieses Mal in der anonymen Wahl die Nase vorn haben? Die Spannung war greifbar – und das nicht nur am Spieltisch.

Bereits zum siebten Mal vergibt die „Spillfabrik“ die Auszeichnung. Auch dieses Jahr wurde im Vorfeld eine erste Vorauswahl getroffen. Dafür besuchten die Clubmitglieder verschiedene Spielemessen, um die Newcomer unter die Lupe zu nehmen und die vielversprechendsten Anwärter auszuwählen. Rund 50 Spiele schafften es schließlich in die engere Auswahl und der Club testete sie auf Herz und Nieren. Am Ende blieben fünf Favoriten übrig: „Quando“, „Schnitzeljagd“, „Mind Up“, „Blockits“ und „Klick!“.

Der Ablauf des Abends ist denkbar einfach: Die anwesenden Mitglieder der „Spillfabrik“ und Vertreter der Luxemburger Presse bilden die Jury. Jedes Jurymitglied spielt mindestens eine Runde jedes Spiels. Vor Beginn erklärt die „Spillfabrik“ die Regeln – ein nicht zu unterschätzendes Kriterium bei der Wahl. Schließlich wird das Bistrospiel, und nicht etwa das Brett- oder Gesellschaftsspiel, des Jahres gesucht, wenngleich Überschneidungen möglich sind (siehe Infokasten). Lange, komplizierte Anleitungen sind demnach ein No-Go.

Das langfristige Ziel dieser Initiative, ins Leben gerufen von der Horeca-Branche, ist es, Bistros wieder stärker ins Rampenlicht zu rücken und sie vor dem Verschwinden zu bewahren. Dazu gehört auch, Spiele zurück in die Bistros zu bringen. Stundenlanges Grübeln über komplizierte Regeln wäre da wenig hilfreich. Stattdessen soll das Bistrospiel zu einem lockeren, geselligen Abend beitragen: schnell ausgepackt, leicht erklärt und jederzeit wieder zur Seite gelegt. Daher zählen neben dem Spaßfaktor auch das Regelwerk und die Spielzeit zu den entscheidenden Kriterien.

Doch welches Spiel konnte letztendlich den Abend für sich entschieden? „Quando“ ging als klarer Favorit aus der Wahl hervor und darf sich nun mit dem begehrten Titel schmücken. Auf Platz zwei landete „Mind Up“, gefolgt von „Klick!“ auf dem dritten Rang.

Quando hat Eigenschaften der allerseits bekannten Klassiker wie etwa Rummy oder Uno. Das Besondere an dem Spiel ist jedoch, dass die Spielkarten beidseitig bedruckt sind und auch beide Seiten eine Rolle spielen – was wiederum zu so mancher Überraschung führen kann. Die „Spillfabrik“ wird dem Gewinner die Auszeichnung im Oktober auf der Spielemesse in Essen überreichen.

Diese fünf Spiele rangen um die Auszeichnung „Bistrospiel des Jahres 2024“

Die Jury beim Testen

So sieht das Spielfeld von „Mind up“ aus

Blockits erinnert stark an den Gameboy-Klassiker Tetris

Der Bewertungsbogen für die verschiedenen Spiele

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Raffael Wilmes

Raffael Wilmes wurde 1992 in Luxemburg geboren. Er hat in der Alpenstadt Innsbruck Geschichte mit dem Schwerpunkt Pazifikkrieg zur Zeit des Zweiten Weltkriegs studiert. Kurz vor seinem Studienabschluss verbrachte er ein Semester in Tokio und lernte dort eine ganz andere Lebensweise kennen. Seither hat er als Lehrkraft an der Privatschule Fieldgen unterrichtet und ein Volontariat im Diekircher Militärmuseum gemacht. 2021 schloss er sich dem Journalisten-Team des Tageblatt an.

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