Medienbericht / Weihbischof Wagner zu Causa Caritas: Kirche in Luxemburg bleibt sozial engagiert
Weihbischof Leo Wagner spricht am Donnerstag über den Schatten, den die Causa Caritas auf die Visite des Papstes wirft.
„Ich erwarte, dass wir als Kirche von Luxemburg einen neuen Elan spüren, eine große Motivation bekommen durch die Art und Weise, wie Papst Franziskus den Menschen begegnet“, sagt Weihbischof Leo Wagner am Donnerstag im Interview mit 100,7. Trotzdem hänge auch für den Weihbischof ein Schatten über der Visite – nämlich in Form der Causa Caritas. Was sich abspiele, sei ein großer Schlag für den Sozialsektor in Luxemburg und für die Caritas und ihre Mitarbeiter. Es sei ein Schatten, den niemand gewollt habe und den niemand sich erwarten konnte.
Die Kirche habe keine direkte Macht über den die Caritas, obwohl die Organisation vom Bistum mitgegründet wurde – das sei eines der strukturellen Probleme. Der Bischof habe zwar die Mitglieder des Verwaltungsrats der Caritas ernannt und könne diese zu jedem Moment neu aufstellen, er habe jedoch keine direkte Eingriffsmöglichkeit in die Funktionsweise.
Auf Nachfrage hin, warum der Bischof den Verwaltungsrat nicht neu aufstellen ließ, was ihm ja zustehe, antwortet Wagner, dass dies durchaus möglich gewesen wäre. Es stelle sich jedoch die Frage, inwiefern es sinnvoll gewesen wäre in der Krise das komplette Personal zu wechseln. Seiner Ansicht nach sei es „weiser“, den Leuten vor Ort zu vertrauen, die die internen Abläufe kennen.
Kirche nicht an „HUT“ beteiligt
An der neuen Organisation „HUT“ („Hëllef um Terrain“) sei die Kirche nicht beteiligt. Wagner habe gelesen, dass es sich um eine unabhängige Organisation handelt, die nicht mit Caritas Internationalis verbunden ist – eine der Bedingungen für den Erhalt staatlicher Subventionen.
Dass das Bistum als Gründungsorgan der Caritas im Krisenkommitee mitreden soll, sei „zu keinem Moment in der Diskussion“ gewesen. Es gehe darum, dass Leute vom Fach versuchen, „die Karre aus dem Dreck zu ziehen“. Anstelle eines „aufgeblasenen Komitees“ und „konträren Meinungen“ sei Vertrauen in Leute mit dem nötigen Know-how wichtig.
Was die Angestellten angeht, so habe Wagner „große Hoffnung“, dass der Staat die Arbeit der Betroffenen anerkennt und den Betroffenen eine Perspektive bietet. „Soweit ich mitbekommen habe, wird das auch passieren“, sagt der Weihbischof.
Kirchliche Aktivitäten werden fortgesetzt
Das Bistum wolle 310.000 Euro in den Südsudan überweisen, um damit die ausstehenden Gehälter der Caritas-Mitarbeiter vor Ort zu zahlen. Eine interne Analyse der Kirche habe aber ergeben, dass diese nicht in der Lage ist, Millionenbeträge an die Caritas zu zahlen. Was jedoch noch passieren werde, sei der im Zusammenhang mit einer Erbschaft stehende Abkauf einer Caritas-Wohnung durch das Bistum. Hierdurch solle die Organisation weitere rund 100.000 Euro erhalten.
Das Ende der Caritas sei zudem keinesfalls ein Ende des Einsatzes der Kirche: Alle Aktivitäten würden auf lokaler Basis weitergeführt. „Man soll nicht denken, bei der Kirche werden die Armen vergessen“, sagt der Weihbischof.
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