Basketball / Sieg gegen Steinsel: Mambra Mamer und das wichtige Lebenszeichen
Es ist die bisher wohl größte Überraschung der laufenden Saison. Noch sieglos in den vierten Spieltag gegangen, schaffte es Mamer, dem amtierenden Meister Steinsel ein Bein zu stellen und sich den ersten Saisonsieg zu holen. Für Kapitän Lazar Lukic und seine Teamkollegen ein wichtiger Befreiungsschlag.
„Ich hoffe wirklich ganz stark, dass dies ein echtes Lebenszeichen war“, erklärt Lazar Lukic am Montag. Die Erleichterung ist dem Kapitän der Mambra Mamer jedenfalls deutlich anzuhören. Nach drei Niederlagen zum Auftakt der Saison 2024/25 – darunter das deutliche 71:124 am ersten Spieltag gegen Düdelingen und das nicht weniger bittere 72:108 eine Woche später gegen Ettelbrück – gelang dem letztjährigen Aufsteiger am Sonntag nicht nur ein Befreiungsschlag, sondern auch die bisher wohl größte Sensation der laufenden Saison. Denn ausgerechnet gegen den amtierenden Meister Steinsel (74:65) gelang Mamer am Sonntag das erste Erfolgserlebnis der noch jungen Spielzeit. „Wir haben intelligenter und disziplinierte gespielt als zuvor. Sowohl in der Offensive, als auch in der Defensive haben wir uns gesteigert und uns gegenseitig geholfen“, erklärt der 22-jährige Spielführer, der sich sicher ist, dass er und seine Teamkollegen für weitere Überraschungen gut sein können, wenn sie genau dies weiter so umsetzen.
In der Defensive besser zusammenrücken, sich im Rebound beim „Boxing out“ mehr aushelfen, genau diese Sachen hatte auch Trainer Darko Ristic von seinen Spielern gefordert. „Nach der Niederlage am Freitag gegen Fels haben wir am Samstag zwei Stunden lang Videoanalyse gemacht, bei der er uns aus den letzten Spielen Szene um Szene gezeigt hat, was wir alles falsch gemacht haben und worauf wir uns gegen Steinsel konzentrieren sollten.“ Geholfen scheint es wohl zu haben, wie Lukic lachend zugibt. „Wir scheinen realisiert zu haben, warum wir die ersten Spiele so verloren haben, wie sie am Ende verloren gegangen sind.“
Viele Veränderungen
Leicht, das war der Anfang der Saison für Mamer nicht, wie der Spieler mit der Nummer zehn betont. „Die ersten beiden Spiele, vor allem der Auftakt gegen Düdelingen, waren hart. Man hat in den Augen gesehen, dass es für jeden von uns moralisch sehr schwer war.“ Dennoch stand für Lazar Lukic auch fest, dass man sich nicht so leicht unterkriegen lassen will. „Man darf nicht vergessen, dass es erst der Anfang der Saison ist, es bei uns viele Veränderungen gab und die für uns ganz wichtigen Spiele erst noch kommen.“ Damit meint der Kapitän die Partien gegen Mannschaften wie Mondorf oder Heffingen, die im Verlauf der Saison noch zu direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt werden können.
Dass Mamer in seiner zweiten Saison im Oberhaus keine leichte Spielzeit bevorstehen würde, dessen waren sich die Spieler bereits im Vorfeld bewusst. Bekanntlich haben Leute mit viel Erfahrung, nicht zuletzt Routinier Billy McDaniel, aber auch die in Luxemburg bestens bekannten Profi-Spieler Lavone Holland und Antunio Bivins den Verein im Sommer verlassen. Es waren Spieler, die das Team in der letzten Saison getragen und nicht zuletzt für den Verbleib in der höchsten Spielklasse gesorgt haben. „Wir müssen uns erst einmal an unsere neuen Rollen gewöhnen und uns finden. Es ist ein ganz neues Konzept in dieser Saison, viele müssen mehr Verantwortung als noch im letzten Jahr übernehmen. In diesem Sinne war es vielleicht gar nicht einmal so schlecht, dass wir direkt am Anfang auf so schwere Gegner wie Düdelingen oder Ettelbrück getroffen sind.“
Wir sind der Underdog, und diese Rolle nehmen wir gerne anKapitän Mambra Mamer
Jung, das ist das Team in dieser Saison auf jeden Fall, Lukic mit seinen 22 Jahren inzwischen einer der wichtigen Leader der Mannschaft. Und es waren auch die jungen Spieler, die laut dem Kapitän gegen Steinsel eine starke Leistung abliefern konnten. „Jeder hat zu diesem Sieg beigetragen. Finn (Reisdorffer) hat eine sehr starke Partie gezeigt. Stolz bin ich aber auch auf Kelvin (Almeida) und Gianni (Beslija), die gegen ihren alten Verein wirklich alles gegeben haben.“ Und auch „Rückkehrer“ Davy Rocha, der nach seinem erfolglosen Versuch, in Bulgarien einen Profivertrag zu erhalten, nun zurück in Luxemburg ist, hatte seinen Anteil an dem Sieg gegen den amtierenden Meister. Eine Tatsache, die Lukic mit gemischten Gefühlen sieht. „Auf der einen Seite tut es mir für ihn wirklich sehr leid, dass es in Bulgarien nicht geklappt hat. Auf der anderen Seite freue ich mich aber auch, dass ein guter Freund zurück ist und uns aktuell wirklich weiterhelfen kann.“ Dabei betont der 22-Jährige, dass er sicher ist, dass Rocha in Zukunft einen Verein finden wird, denn neue Türen werden sich seiner Meinung nach noch öffnen. „Für mich hat er großes Potenzial, um Profispieler zu werden. Auch unser Trainer meinte, dass er sein Bestes tun würde, um ihm zu helfen, einen Verein im Ausland zu finden.“
Gut für die Moral
Zehnmal wurde Mamer im Vorfeld der Saison im Basketball-Almanach von den anderen Kapitänen übrigens als Absteiger genannt. Etwas, das Lukic und seine Teamkollegen gesehen haben und der Spielführer auch verstehen kann. „Bei uns hat sich ja schon viel verändert im Sommer, da ist es schon verständlich, dass sie einen nennen.“ Doch zu nah ließ man das nicht an sich herankommen. „Wir sind der Underdog, und diese Rolle nehmen wir gerne an.“ Mit dem Sieg gegen die Amicale haben Lukic und Co. dann auch gezeigt, dass man sie längst nicht abschreiben sollte. „Für das Selbstvertrauen war dieser Sieg enorm wichtig. Wir haben zwar im Pokal gegen Heffingen gewonnen, doch es tut sehr gut, auch in der Meisterschaft diese Null nicht mehr sehen zu müssen. Ein 1:3 tut der Moral auf jeden Fall besser als ein 0:4.“
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