Radsport / 47. internationaler Cyclocross der ACC Contern; Schreiber überzeugt, Gabriel überrascht
Im Rennen der Elite und der Espoirs konnte sich der junge Franzose Timothé Gabriel überraschend durchsetzen. Bestklassierter Luxemburger war Espoir Rick Meylender (UC Dippach). Hauptattraktion der Traditionsveranstaltung der ACC Contern war aber zweifellos Marie Schreiber (SD Worx- Protime), die ihrer Stellung als Topfavoritin in überzeugender Manier gerecht wurde.
Die luxemburgische Meisterin war mit zwei Siegen hervorragend in die Saison gestartet und stand am Dienstag, neben den niederländischen Doppelweltmeisterinnen Lucinda Brand (1.) und Fem Van Empel (3.) auf dem Podest bei der Nacht Van Woerden (NL). Der Regen, der am frühen Sonntag gefallen war, hatte die anspruchsvolle Strecke noch etwas kniffliger gemacht, was die technisch versierte Luxemburgerin zu ihren Gunsten nutzte. Gleich nach dem Start setzte sich Marie Schreiber resolut an die Spitze und verabschiedete sich sofort von ihren 18 Konkurrentinnen. Runde um Runde baute sie ihren Vorsprung aus und kam nach sieben Schleifen mit einem riesigen Abstand zu den beiden Belgierinnen Alexe De Raedemaeker und Joyce Venderbeken ins Ziel. Ihre Landsfrau Maïté Barthels (CT Atertdaul) konnte mit Platz fünf, auf 7:12, überzeugen.
„Es hat mir gutgetan, in Luxemburg vor den Augen meiner Familie zu starten, auch wenn die Konkurrenz nicht so stark war. Ich bin das ganze Rennen in einem hohen Tempo gefahren. Für mich war es eine gute Vorbereitung auf die EM in einer Woche. Nach vier Rennen stimmt die Form und mit meiner Technik bin ich ebenfalls zufrieden. In einer Woche bin ich bereit für die EM, wo ich das bestmögliche Resultat anstrebe“, so Schreiber voller Zuversicht vor dem ersten Saisonhöhepunkt am kommenden Sonntag im spanischen Pontevedra.
Bei bestem Herbstwetter nahmen anschließend 40 Espoirs- und Elitefahrer den abwechslungsreichen Parcours in Angriff. Zunächst sah es danach aus, als würde der Belgier Arno Baers zu einem Alleingang ansetzen. Mitte der Renndistanz lagen dann jedoch acht Mann zusammen an der Spitze, darunter auch Thijs Aerts (B) und Corné van Kessel (NL), die vor fünf bzw. sechs Jahren in Contern schon mal auf dem höchsten Treppchen standen. Gestern mussten sich beide mit den Plätzen vier und fünf zufriedengeben. Nach zehn Runden zu je 2.600 m war es Thimothé Gabriel, der die Favoriten ein Schnippchen schlug.
Espoir Meylender 20.
Der Sieger der regionalen Rennen in Kayl konnte Arne Baers und seinen Landsmann Théo Thomas auf die Ehrenplätze verweisen. „Es ist mein erster Sieg überhaupt bei einem UCI-Rennen. Wäre Théo (Thomas) kurz vor Schluss kein Fehler unterlaufen, wäre ich Zweiter geworden, da ich mit meinen Kräften am Ende war. Aber das gehört beim Cross halt dazu“, so der 22-jährige Franzose, der sich vor dem Rennen eine Top-10-Platzierung als Ziel gesetzt hatte.
In Contern wurden nicht nur UCI-Punkte verteilt. Im Rahmen des vierten Laufs des Skoda Cross Cup waren auch jede Menge Punkte zu holen. Der derzeit führende Ken Conter vom Team Snooze-VSD kam als 25. (auf 6:12) ins Ziel und konnte einer Überrundung knapp entgehen. Der 18-jährige Rick Meylender hatte sich das Rennen gut eingeteilt und fuhr auf den starken 20. Platz (auf 4:45). 26 Sekunden später überquerte Noa Berton (CT Toproad Roeserbann), der die U23-Wertung anführt, den Zielstrich als guter 23.
Einen französischen Sieger gab es auch im Rennen der Junioren durch Florian Fery. Pech hatte Lennox Papi (CT Toproad Roeserbann), der wegen technischer Probleme in der letzten Runde einen Platz in den Top-10 verpasste. Das beste Resultat der einheimischen Talente erzielte der Dippacher Jonah Flammang-Lies als Elfter (auf 2:36).
Ergebnisse
Elite/Espoirs (40 Teilnehmer):
1. Timothé Gabriel (F) in 59:51, 2. Arne Baers (B) auf 0:08, 3. Théo Thomas (F) 0:21, 4. Thijs Aerts (B) 0:48, 5. Corné van Kessel (NL) 1:01, 6. Matéo Jot (1. Espoir – F) 1:11, 7. Kenay De Moyer (2. Espoir – B), 8. Thomas Verheyen (B) 1:29, 9. Lorenzo Marasco (F)1:40, 10. Lucas Dubau (F) 1:57
Damen (19):
1. Marie Schreiber (1. Espoir – SD Worx-Protime) in 45:56, 2. Alexe De Raedemaeker (2. Espoir – B) auf 5:32, 3. Joyce Venderbeken (B) 6:24, 4. Lara Defour (B) 6:22, 5. Maïté Barthels (CT Atertdaul) 7:12, 6. Liesl Schevenels (3. Espoir – B) 7:30, 7. Layla Barthels (4. Espoir – CT Atertdaul) 7:41, 8. Gwen Nothum (5. Espoir – UC Dippach) 9:02, 9. Tessa Zwaenepoel (B), 10. Nele De Vos (B) beide auf 1 Runde
Junioren (33):
1. Florian Fery (F) in 43:26, 2. Thomas Verdonck (B), 3. Stan van Looy (B) beide auf 0:41, …, 11. Jonah Flammang-Lies (UC Dippach) 2:36
Débutant(e)s (21):
1. Jules van Oirbeek (B) in 26:27, 2. Loris Morbé (CT Toproad Roeserbann) auf 0:36, 3. Tunn Sinner (LP 07 Schifflingen) 1:10, …, 14. June Nothum (1. Débutante – UC Dippach) 6.33
Wette eingelöst
Extra aus Österreich angereist war Tabea Huys. Grund ihrer Präsenz war das Einlösen einer Wette, die sie mit Marie Schreiber eingegangen war. Beide kennen sich seit der Tour de l’Avenir, die sie zusammen im luxemburgisch-österreichischen Team bestritten haben. Bei der Straßen-WM gingen beide folgende Wette ein: Falls Huys, die eine Olympiateilnahme im Triathlon anstrebt, in die Top 5 fahren würde, müsste Schreiber einen Triathlon bestreiten. Mit ihrer Bronzemedaille im WM-Zeitfahren entging die Luxemburgerin dieser Herausforderung. Es war also an Huys, ihre Wette einzulösen. Mit einem geliehenen Rad nahm sie an ihrem 19. Geburtstag ihren ersten Cross überhaupt in Angriff und war dementsprechend nervös: „Es ist wirklich ein ‚cooles’ Geschenk. Ich glaube, dass es ganz witzig wird. Immerhin hat Marie (Schreiber) mir einige Tipps gegeben“, so die Österreicherin, die jedoch Pech hatte und wegen technischer Probleme vorzeitig aussteigen musste.
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