Wetterkolumne / Nebel-Lotto: Warum es trotz sonniger Vorhersage neblig bleibt
Mit dem Herbst rückt der Nebel wieder in den Fokus der Wetterprognosen, und Meteorologen müssen sich besonders sorgfältig mit ihren Vorhersagen beschäftigen. Warum das so ist, nehmen wir jetzt unter die Lupe.
Wenn der Winter langsam einzieht, häufen sich die trüben und nebligen Tage, oft begleitet von leichtem Nieselregen und einer allgemein drückenden Atmosphäre. In diesen nebligen Zeiten ist die Erstellung genauer Vorhersagen für Meteorologen eine besondere Herausforderung. Grund dafür ist das sogenannte „Nebel-Lotto.“ Doch bevor wir näher auf dieses Phänomen eingehen, werfen wir einen Blick darauf, wie Nebel überhaupt entsteht.
Kurz gesagt: Nebel ist nichts anderes als eine Wolke, die in Bodennähe schwebt. Dabei reflektieren winzige Tröpfchen das Licht, was unsere Sicht stark beeinträchtigt. Während der kalten Jahreszeit, in der die Nächte länger sind als die Tage, kann die Luft mehr auskühlen, wodurch die relative Luftfeuchtigkeit steigt. Wenn die Temperatur den sogenannten Taupunkt erreicht, ist die Luft gesättigt – es kann also kein weiterer Wasserdampf aufgenommen werden, und dichter Nebel entsteht.
Es gibt verschiedene Nebelarten: In den Wetterprognosen wird oft Nebel entlang von Flusstälern erwähnt – hier handelt es sich um Verdunstungsnebel, der entsteht, wenn Feuchtigkeit bereits vorhanden ist und die Temperaturen auf den Taupunkt sinken. Eine weitere häufige Form ist der sogenannte Advektionsnebel, der entsteht, wenn feuchtwarme Luft auf kühlere Bodenschichten trifft. Dieser wird oft als Hochnebel wahrgenommen und tritt häufig auf, wenn sich warme Luft über kalte „Kälteseen“ legt – diese Seen entstehen in bodennahen Senken und sind, ähnlich wie eine Badewanne, mit kälterer Luft gefüllt. Diese Wetterlage nennt sich Inversion und bedeutet, dass es in Bodennähe kälter und in höheren Schichten wärmer ist – also das Gegenteil der üblichen Temperaturverteilung, wo es mit zunehmender Höhe kälter wird.
Modellrechnungen irren bei Nebellage öfters
Das Nebel-Lotto beschreibt die Unsicherheit, ob sich der Nebel im Tagesverlauf auflöst oder nicht. Besonders im Winter passiert es häufig, dass Sonne vorhergesagt wird, der Nebel aber den ganzen Tag bleibt. Die Berechnung von Nebel in Wettermodellen wie beispielsweise dem amerikanischen GFS, dem deutschen ICON oder dem europäischen ECMWF ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Diese Modelle basieren auf Millionen von Wetterdaten und simulieren die atmosphärischen Veränderungen mithilfe physikalischer Gleichungen. Nebel stellt für sie jedoch eine Herausforderung dar, da sie häufig nur schwer die genaue Dauer, Intensität und Auflösungszeit von Nebel korrekt simulieren können. Oft wird angenommen, dass sich der Nebel am Morgen auflöst, was in der Realität jedoch nicht immer eintritt.
Ab dem Frühling nimmt die Wahrscheinlichkeit solcher „Nebel-Lotto-Situationen“ ab, da die nördliche Halbkugel sich wieder stärker der Sonne zuneigt und die Temperaturen am Morgen schneller über den Taupunkt steigen. Somit löst sich der Nebel schneller auf, und einem freundlichen Tag steht meist nichts mehr im Wege.
Auch im Sommer spielt der Taupunkt eine Rolle, jedoch öfter in Verbindung mit möglichen Gewittern oder der Ermittlung der Wärmebelastung. Je näher der Taupunkt (in °C ausgedrückt) der tatsächlichen Lufttemperatur ist, desto schwüler ist es. Bei einer tatsächlichen Temperatur von 30°C und einem Taupunkt von über 20°C redet man dann von einer extremen Schwüle und gleichzeitig einer starken Wärmebelastung.
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