Gehälter / Im Schnitt verdient ein Luxemburger Arbeitnehmer 81.064 Euro pro Jahr
Zusammen mit der hohen Inflationsrate sind letztes Jahr auch die durchschnittlichen Gehälter in der Europäischen Union deutlich gestiegen. Luxemburg liegt derweil weiter unangefochten auf dem ersten Platz. Doch Durchschnittszahlen verstecken viele Details.
In den Ländern der Europäischen Union sind die Niveaus der gezahlten Gehälter sehr unterschiedlich. Das geht aus neuen Zahlen hervor, die das statistische Institut Eurostat letzte Woche veröffentlicht hat. Die Zahlen basieren auf einer Kombination aus Daten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und der Arbeitskräfteerhebung. Sie werden angepasst, indem Teilzeitgehälter als Vollzeitäquivalente ausgedrückt werden.
An der Spitze des Rankings hat sich in den letzten Jahren nichts verändert: Das höchste durchschnittliche Brutto-Jahresgehalt wurde demnach, mit 81.064 Euro, im Jahr 2023 in Luxemburg gemessen. Mit einem gewissen Abstand folgt, an zweiter Stelle, Dänemark mit einem Jahresgehalt von 67.604 Euro. Auf Rang drei liegt Irland mit 58.679 Euro. Dahinter folgen Belgien, Österreich, Deutschland und Schweden.
In Luxemburg verdient ein Arbeitnehmer im Schnitt damit fast doppelt so viel wie der durchschnittliche Angestellte in der Eurozone (41.848 Euro). Verglichen mit dem durchschnittlichen bereinigten Jahresgehalt für Vollzeitbeschäftigte in der gesamten Europäischen Union (37.863 Euro) ist der Unterschied noch gewaltiger.
Rumänien hat Griechenland überholt
Die niedrigsten Werte des Indikators zu den Jahresgehältern wurden 2023 in Bulgarien (13.503 Euro) und Ungarn (16.895 Euro) verzeichnet. Auf dem drittniedrigsten Platz gab es 2023 indes eine Veränderung: Nachdem in den letzten Jahren traditionell Rumänien diesen Platz belegt hatte, haben die Gehälter in dem Land jedoch so stark zugelegt, dass sie nunmehr leicht höher als in Griechenland sind.
Über die letzten zehn Jahre ist das Durchschnittsgehalt hierzulande um insgesamt 37 Prozent gestiegen, geht aus den Eurostat-Zahlen weiter hervor. 2013 lag es erst bei 59.332 Euro. Damit haben die Gehälter hierzulande leicht schneller zugelegt als das Durchschnittsgehalt der Europäischen Union (30 Prozent) insgesamt. Es ist jedoch fast die gleiche Steigerungsrate wie in Belgien (34 Prozent) oder Deutschland (35 Prozent).
In allen Ländern der EU ist das Durchschnittsgehalt zwischen 2011 und 2021 gestiegen. Nur in Griechenland und in Schweden wurden leichte Rückgänge gemessen.
Manche Länder Osteuropas derweil, in denen die Löhne meist spürbar niedriger sind, haben sehr stolze Aufholjagden hingelegt. So haben sich die durchschnittlichen Gehälter zwischen 2013 und 2023 in Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen und Rumänien in dieser Zeit mehr als verdoppelt. Auch 2023 haben viele dieser Länder ihre Aufholjagd weiter fortgesetzt und Zuwachsraten von mehr als 10 Prozent (im Vergleich zu 2022) verbucht.
Hohe Löhne im Finanzsektor, niedrige im Bauwesen
Beim Vergleich gilt es derweil noch, einige Faktoren nicht zu vergessen. So verstecken allgemeine Durchschnittszahlen große Unterschiede pro Sektor. In einer Mitteilung zu diesem Thema hatte Luxemburgs statistisches Institut Statec geschrieben, dass hierzulande (2022) im Finanzwesen und im Bildungswesen die höchsten Gehälter gezahlt werden, die niedrigsten im Handel, im Baugewerbe, bei Verwaltungs- und Hilfsdiensten sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe.
Am Finanzplatz liegt das Durchschnittsgehalt mittlerweile, Statec zufolge (2023), bei 117.490 Euro. Am anderen Ende der Skala befindet sich das Baugewerbe mit nur 51.807 Euro pro Jahr.
Derweil warnen die Statistiker, dass auch die sektoriellen Durchschnittszahlen zu relativieren seien: So sei beispielsweise das Einkommen eng mit dem Bildungsniveau verknüpft, das sich seinerseits sehr nach Sektor unterscheide. Zum anderen gibt es einen relativ großen Unterschied zwischen Durchschnittslohn und Medianlohn. Im Finanzsektor werden die Durchschnittslöhne beispielsweise durch einige sehr hohe Gehälter nach oben getrieben.
Im Vergleich der Durchschnittsgehälter gilt es zudem, die Höhe der Lebenshaltungskosten in den verschiedenen Ländern zu beachten – immerhin bestimmen sie die Kaufkraft des Gehalts. Und auch hier gibt es große Unterschiede. Europaweit sind es dieselben drei Länder, die die höchsten Gehälter haben (Luxemburg, Dänemark und Irland), in denen auch die Lebenshaltungskosten am höchsten sind.
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