Elektrizität / Unter Strom: Höchstspannungsleitung an deutsch-luxemburgischer Grenze nimmt Konturen an
Der Bau der 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung von der deutsch-luxemburgischen Grenze bis nach Bartringen nimmt zumindest auf dem Papier Gestalt an. Das Umweltministerium hat die Prüfung des Creos-Projekts auf seine Auswirkungen auf die Umwelt abgeschlossen und sich nach Bekunden von Minister Serge Wilmes (CSV) für die „umweltverträglichste Variante“ entschieden. Die 47 Kilometer lange Trasse soll möglichst in einiger Entfernung zu Wohngebieten und am Waldrand entlangführen.
Der Stromverbrauch in Luxemburg ist in den vergangenen Jahren in Luxemburg gesunken und damit auch die Menge des importieren Stroms. Trotz der internationalen Energiekrise gab es zu keinem Zeitpunkt Versorgungsunterbrechungen. Angesichts der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung wird der Strombedarf jedoch, unter anderem durch die Nutzung von Elektroautos, voraussichtlich um mehr als 30 Prozent bis 2030 steigen. Daher müssten die Verteilernetze vorangetrieben werden. Dies geht aus dem Bericht über die Versorgungssicherheit im Strombereich vom Wirtschaftsministerium vom Juli dieses Jahres hervor. Der Strombedarf dürfte auch in den nächsten Jahren hoch bleiben. Das 380-Kilovolt-Projekt der Creos soll ihn auch in Zukunft sicherstellen.
Die bestehende knapp 45 Kilometer lange 220-Kilovolt-Stromleitung von Aach bei Trier bis nach Bartringen soll zurückgebaut und ebenso kleinere Leitungen über gut 16 Kilometer verschwinden und durch eine wesentlich leistungsstärkere 380-Kilovoltleitung ersetzt werden. Außerdem wird ein neues Umspannwerk gebaut. Die neue Trasse, die Luxemburg mit Strom aus Deutschland versorgen soll, führt unter anderem über Flächen von Junglinster und Bofferdingen, wo eine neue Umspannungsanlage geplant ist. Sie tritt an die Stelle der alten Infrastruktur aus den 1960er Jahren. Die rund 150 Masten sollen teils mehr als 60 Meter hoch sein und damit etwa 20 Meter höher als die bestehenden.
„Einbindung der Bürger“
Die neue Trasse war lange diskutiert worden, das Interesse von Bürgern und Kommunen entsprechend groß. Bevor Minister Wilmes vor die Journalisten trat, hatte er sich noch mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden getroffen und diese über die Ergebnisse der Strategischen Umweltprüfung durch sein Ministerium in Kenntnis gesetzt. „Die Gemeinden wurden vom ersten Schritt an eingebunden“, beteuerte Wilmes bei der Präsentation. Man hätte sowohl den Naturschutz als auch den Schutz der menschlichen Gesundheit berücksichtigt. Aufgrund der hohen Spannungen waren Bedenken in der Bevölkerung wegen einer möglichen elektromagnetischen Belastung aufgekommen. Bereits unter der Vorgängerregierung sei ein Grenzwert festgelegt worden. Dieser liegt bei 0,4 Mikrotesla.
Insgesamt hatte es 989 Stellungnahmen zu dem Projekt gegeben. „Außerordentlich viel“, sagte Philippe Peters, der im Ministerium für die Prüfung Verantwortliche. Von den fünf möglichen Varianten sei nur eine zurückbehalten worden, erklärte er. Insgesamt sind 17 Kommunen betroffen. Die Trasse weicht in einigen Teilstrecken ab, weil zum Beispiel die Belange der Bürgerinitiative Amber in der Gemeinde Junglinster berücksichtigt wurden. So sind die Naturschutzgebiete bei Altlinster und Amber nicht betroffen. Und die Höchstspannungsleitungen sollen an keiner Stelle unter dem Abstand von 120 Metern zu Wohngebieten liegen.
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