Nach US-Wahlen / Musk und Ramaswamy sollen Beratergremium für effizientes Regieren leiten
Es war eine der verrücktesten Wetten der jüngeren Wirtschafts- und Politikgeschichte – und sie ist aufgegangen: Nach seiner Unterstützung von Donald Trump im US-Präsidentschaftswahlkampf soll der milliardenschwere Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk zusammen mit dem Biotech-Unternehmer Vivek Ramaswamy ein Beratergremium für effizientes Regieren leiten.
Musk wird dabei keine Skrupel haben: Der 53-Jährige, der das Image eines rebellischen Unternehmers pflegt, ist schließlich ein Freund der Provokation und politischer Unkorrektheit. „Diese zwei wunderbaren Amerikaner sollen den Weg ebnen, um die Regierungsbürokratie abzubauen, überflüssige Vorschriften zu streichen, verschwenderische Ausgaben zu kürzen und die Bundesbehörden umzustrukturieren“, kündigte Trump an. Dem künftigen US-Präsidenten zufolge sollen die beiden „Rat von außerhalb der Regierung“ geben – und dabei „Schockwellen ins System ausstrahlen“.
Trump verglich das neu geschaffene Gremium sogar mit dem „Manhattan-Projekt unserer Zeit“. „Manhattan-Projekt“ hieß das US-Atomforschungsprojekt im Zweiten Weltkrieg. Der künftige US-Präsident gibt den beiden Geschäftsmännern bis zum 4. Juli 2026 Zeit, um „eine kleinere Regierung“ zu schaffen, die das „perfekte Geschenk“ zum 250. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1776 sei.
Der offizielle Name des Beratergremiums lautet „Department of Government Efficiency“ – dessen Abkürzung „DOGE“ soll anscheinend ein ironischer Verweis auf ein beliebtes Internet-Meme und eine Kryptowährung sein, für die Musk sich 2021 begeistert hatte. Der 53-jährige Tech-Unternehmer versprach mit Blick auf seine neue Funktion „maximale Transparenz“ durch Veröffentlichungen im Internet und eine Rangliste „der dümmsten Ausgaben Ihrer Steuergelder“. „Dies wird sowohl extrem tragisch als auch extrem unterhaltsam sein.“
Hang zum Größenwahn
Beobachter verweisen auf mögliche Interessenskonflikte bei Musk. Sein Autokonzern Tesla und das Raumfahrtunternehmen SpaceX sind in hoch regulierten Branchen tätig und geraten regelmäßig mit den US-Behörden aneinander. Musk leitet diverse andere Projekte, die seine futuristische Vision einer durch Forschung und Technik erhöhten Menschheit zeigen. Dazu gehört auch sein auf Gehirnimplantate spezialisiertes Start-up-Unternehmen Neuralink.
Musk ist ein Arbeitstier mit Hang zum Größenwahn und zeigt mit seinen politisch unkorrekten Provokationen immer wieder, dass ihm Konventionen herzlich egal sind. Im Laufe der Jahre rückte er politisch immer weiter nach rechts. Seit er vor zwei Jahren Twitter aufkaufte, werden Inhalte auf der in X umbenannten Plattform kaum noch gefiltert, sie ist damit zu einer Schleuder ultrarechter Demagogie, Hasstiraden und Propaganda geworden. Auch Musk selbst, der 202 Millionen Follower auf X hat, bläst dort Verschwörungstheorien hinaus.
In Trumps Wahlkampf schaltete sich Musk offensiv nach dem knapp fehlgeschlagenen Attentat von Butler im Bundesstaat Pennsylvania am 13. Juli ein, bei dem der rechtspopulistische Kandidat leicht am Ohr verletzt wurde. Als Trump Anfang Oktober an den Ort des Attentats zurückkehrte, hüpfte Musk wie ein Pogo-Tänzer auf der Bühne herum. Musk absolvierte nicht nur zahlreiche Wahlkampfauftritte und funktionierte seine Plattform X zur Wahlkampfmaschine um – er pumpte auch mehr als 118 Millionen Dollar (108 Million Euro) in den Trump-Wahlkampf.
Reichster Mann der Welt
Seinen enormen Reichtum nutzte er für Millionenspenden an die Lobbygruppe America PAC sowie in Form einer hochumstrittenen Tombola. Der Unternehmer verloste eine Million Dollar täglich an Wähler, die eine konservative Petition unterschrieben und als Wähler in einem der wahlentscheidenden „Swing States“ registriert waren.
Die Geschichte des Unternehmers, der in Südafrika aufwuchs, später in Kanada und dann in den USA studierte und alle drei Staatsbürgerschaften besitzt, ist eine schillernde Erfolgsstory. Mit nicht einmal 25 Jahren gründete Musk seine Online-Firma Zip2. Mit nicht einmal 30 Jahren wurde er mit dem Verkauf von Zip2 an den Computerhersteller Compaq zum Millionär. Dann gründete er das Bezahlsystem X.com, aus dem später PayPal hervorging – 2002 für 1,5 Milliarden Dollar von Ebay aufgekauft. Das Finanzmagazin Forbes schätzt Musks Vermögen heute auf mehr als 300 Milliarden Dollar. So viel Geld hat niemand sonst auf der Welt.
Auch privat sorgte Musk für Schlagzeilen. Er ist dreimal geschieden und Vater von zehn Kindern. Eines seiner Kinder ließ nicht nur seinen Geschlechtseintrag von männlich auf weiblich ändern, sondern auch den kompletten Namen – um jede Verbindung zum Vater zu kappen. Musk wütete danach gegen die Linken, ein „wokes Gesinnungsvirus“ habe seinen Sohn umgebracht.
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