Kryptowährung / Nach US-Wahl: Bitcoin verzeichnet Rekordkurs von mehr als 90.000 Dollar
Der Kurs der Kryptowährung Bitcoin klettert derzeit von einem Rekordhoch zum nächsten. Jeder, der in den ersten Monaten des Jahres 2013 etwa 1.000 Euro in Bitcoin investiert und sich seitdem nicht davon getrennt hat, wäre heute Millionär. Auch der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten stark zugelegt.
Der Kurs der bekanntesten Kryptowährung Bitcoin ist auf Rekordkurs. Am Donnerstagmittag lag er weiter über dem Wert von 90.000 Dollar, nachdem er erst am Wochenende erstmals die 80.000 Dollar-Marke überschritten und am Mittwoch an der Marke von 93.000 Dollar gekratzt hatte. Das bisherige Allzeithoch von März dieses Jahres (73.554 Dollar) ist somit deutlich überschritten worden.
Grund für den neuerlichen Auftrieb ist der Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl. Am Tag der Wahl kostete ein Bitcoin noch weniger als 70.000 US-Dollar. Nach Trumps Wahlsieg am 5. November zog der Kurs dann deutlich an. Der künftige Präsident hatte im Wahlkampf angekündigt, die Regulierung von Kryptowährungen zu lockern und die USA zum weltweiten Zentrum „für Krypto und Bitcoin“ zu machen, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Trump setzt sich damit von der Regierung des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden ab, die eine stärkere Regulierung der Kryptowährungen befürwortet.
Trump ist nicht zuletzt auch persönlich involviert, so AFP weiter: Gemeinsam mit seinen drei Söhnen gründete er jüngst eine eigene Krypto- und Investitionsplattform namens World Liberty Financial. Er ließ außerdem die Idee erkennen, eine nationale Bitcoin-Reserve anzulegen, was der digitalen Währung weiter Ansehen verleihen dürfte – schließlich werden nationale Reserven etwa auch in Gold gehalten.
Die Erfinder des Bitcoins wollten eine unabhängige Währung schaffen. Zentralbanken und Regierungen sollten sie nicht lenken können. Das war im Jahr 2009 – kurz nach der großen Finanzkrise von 2008. Damals war ein Bitcoin lediglich ein paar Cent wert. Doch bereits im Jahr 2013 durchbrach das neue digitale Zahlungsmittel erst die Marke von 100 Dollar, dann die von 1.000. Nachhaltig war der Kursanstieg jedoch nicht. Bis 2015 war der Preis für eine „Münze“ wieder auf knapp 200 Dollar eingebrochen. Die Skeptiker, die vor einer Blase gewarnt hatten, sahen sich bestätigt.
Doch der Bitcoin war alles andere als tot. Bereits Anfang 2017 erreichte die Cyberwährung wieder einen neuen historischen Höchststand. Und damit nicht genug: Im Laufe desselben Jahres knackte sie gleich noch die Marke von 10.000 Dollar. Nach einem weiteren heftigen Absturz begann Bitcoin Ende 2020 dann wieder mit einem neuen Höhenflug. Die Marke von 50.000 Dollar pro Bitcoin wurde durchbrochen. Nach dem Erreichen des letzten Höchststandes im Oktober 2021 folgte anschließend ein heftiger Absturz. Im November 2022 war ein Bitcoin nur noch 16.600 Dollar wert. Doch dann, im Februar/März 2024, gab es einen neuen Höhenflug.
Auch wenn auf jeden Höchststand wieder ein neuer Crash folgt, so bleiben die Zuwachsraten dennoch enorm: Jeder, der in den ersten Monaten des Jahres 2013 etwa 1.000 Euro in Bitcoin investiert und sich seitdem nicht davon getrennt hat, ist heute Millionär. Wer im März 2020, also vor nur etwas mehr als vier Jahren, für 1.000 Dollar Bitcoin gekauft hätte, der wäre zwar nicht Millionär, hätte seinen Einsatz aber auf mehr als 17.000 Dollar vervielfacht. Von Jahresbeginn bis Donnerstagmittag hatte der Kurs ein Plus von mehr als 113 Prozent zu verzeichnen. Aber: Es ist ein Spiel mit Risiko: Wer zum Höchstpreis kauft, der riskiert hohe Verluste.
In 50 Jahren von 35 auf über 2.500 Dollar
Auch der Goldpreis schreitet derzeit von einem historischen Höchststand zum nächsten. Seinen aktuellen historischen Rekordpreis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) des Edelmetalls war am 31. Oktober bei 2.787 Dollar. Die Preisentwicklung beim Gold ist dabei deutlich weniger schwankungsanfällig als beim Bitcoin. Die Marke von 2.500 Dollar pro Feinunze war erstmals im August 2024 überschritten worden. An der Marke von 2.000 Dollar hatte der Preis bereits mehrmals gekratzt.
In den letzten beiden Wochen ist der Goldpreis dann wieder eingebrochen: auf 2.551 Dollar am Donnerstagmittag. Innerhalb eines Jahres beträgt das Plus jedoch immer noch rund 30 Prozent.
Langfristig, über Jahrzehnte betrachtet, hat der Goldpreis ebenfalls hohe Wachstumsraten hinter sich: Vor etwas mehr als 50 Jahren, am 15. August 1971, erklärte der amerikanische Präsident Richard Nixon die künstlich festgelegte Preisbindung von US-Dollar und Gold für beendet. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war der US-Dollar die vertraglich festgelegte internationale Leitwährung und es galt ein festgelegter Preis von 35 US-Dollar pro Feinunze Gold. Ziel des Systems war es, den internationalen Warenhandel durch stabile Wechselkurse zu fördern. In den Vorjahren des Zusammenbruchs des Systems waren jedoch berechtigte Zweifel aufgekommen, ob die USA wirklich genug Gold hätten, um im Zweifelsfall ihr Versprechen einlösen zu können.
In den Jahren nach 1971 herrschte dann das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Der Goldpreis, der vorher künstlich tief gehalten wurde, legte zu. Bereits nach einem Jahr sprang er über die 50-Dollar-Marke. Inmitten von Währungsturbulenzen stieg er weiter. Im Mai 1973 überschritt er erstmals die 100-Dollar-Marke. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten stieg die „Krisenwährung“ innerhalb weniger Jahre über den Wert von 500 Dollar pro Feinunze (1979).
Die Aufwärtsjagd setzte sich in den kommenden Monaten noch bis auf einen Höchststand von 850 Dollar pro Feinunze fort (1980). Dann brach der Preis wieder stark ein. Nur zwei Jahre später fiel Gold bis unter 300 Dollar. In den folgenden Jahren schwankte der Preis. Doch nach 1988 ging es für viele Jahre nur noch bergab: Das Edelmetall verlor seinen Glanz als Anlageoption. Mit Aktien konnte gutes Geld verdient werden. Die Wirtschaft boomte.1999 erreichte der Goldpreis einen Tiefststand: Nur noch 252 Dollar kostete eine Feinunze.
Danach stiegen die Preise wieder: Infolge der geplatzten Dotcom-Blase, der expansiven Geldpolitik, der Finanz- und der Schuldenkrise sprang der Preis nach oben. Verunsicherte Anleger suchten nach sicheren Anlagemöglichkeiten für ihr Geld. 2010 durchbrach das Gold die Marke von 1.000 Dollar. Kurz darauf, 2011, erreichte es ein neues Allzeithoch bei leicht über 1.900 Dollar.
Mit der sich in den folgenden Jahren wieder beruhigenden Wirtschaftslage war auch der Goldpreis ab 2013 wieder rückläufig. Dann kam Corona und er erhielt neuen starken Auftrieb. Schnell aufeinanderfolgende Krisen sorgten dann dafür, dass der Preis weiter hoch blieb. Antrieb geben dem Goldpreis derzeit die weltweite wirtschaftliche und politische Unsicherheit wie auch die Aussicht auf weitere Senkung der Leitzinsen durch die US-Notenbank Fed und durch Goldkäufe von Zentralbanken.
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