Bartringen / Die generationenübergreifende Magie des Entenangelns: „Es geht nicht (nur) um den Preis“
Ein kalter Novemberabend in Bartringen, doch die Dorfkirmes lockt trotz der niedrigen Temperaturen zahlreiche Besucher an. Zwischen Lichterketten und dem Duft von gebrannten Mandeln zieht ein Stand immer wieder Jung und Alt an: das Entenangeln. Was auf den ersten Blick simpel erscheint, hat über Jahrzehnte einen besonderen Platz auf Volksfesten behauptet – nicht nur als Spiel, sondern als eine kulturelle Konstante, die generationsübergreifend funktioniert.
„Wir wohnen gleich in der Nähe, und es ist immer schön, wenn in der Gegend etwas los ist“, erzählt Jill, die mit ihrer Tochter Lena gekommen ist. Für Lena gibt es keinen Zweifel: Entenangeln ist das Highlight der Kirmes. „Das ist das Erste, worauf sich die Kinder stürzen“, sagt Jill. „Vermutlich, weil es am Ende immer ein Geschenk gibt. Bei den anderen Attraktionen gibt es das nicht.“
Diese sofortige Belohnung ist zweifelsfrei Teil der Magie. Kein Kind geht mit leeren Händen nach Hause. Der Reiz liegt in der Einfachheit: Jeder kann mitmachen, unabhängig von Alter oder Können, und die Kinder fühlen sich ermutigt, weil der Gewinn garantiert ist.
Doch der Preis ist nicht alles: „Egal, ob ich etwas gewinne oder nicht, es macht mir immer Spaß“, meint der siebenjährige Basile, während sein Vater Antoine ergänzt: „Entenangeln ist ein großer Klassiker, das macht immer Freude, selbst wenn die Kinder schon etwas älter sind. Es ist einfach Tradition.“
Der nostalgische Wert
Diese Tradition des Entenangelns reicht weit zurück und weckt sogar bei vielen Eltern und Großeltern emotionale Erinnerungen. „Es erinnert uns an unsere eigene Kindheit“, sagt Rosa, die mit ihrem Sohn Yanis vor Ort ist. „Es ist schön, solche Traditionen an die nächste Generation weiterzugeben.“
Auch Asmane Belkessa, seit 2022 Angestellter an einem solchen Entenangeln-Stand, sieht in dem Spiel mehr als nur einen Zeitvertreib. „Eltern erzählen mir oft, dass sie dieses Spiel schon vor Jahrzehnten gespielt haben. Eine ältere Dame hat mir mal erzählt, dass sie schon in den 1980er-Jahren genau hier Enten geangelt hat. Sie war mit ihrer Freundin hier und meinte, es sei wie eine kleine Zeitreise gewesen“, erinnert er sich. Für ihn ist klar: „Das Spiel weckt Erinnerungen und verbindet die Generationen.“
Der Reiz des Einfachen
Ein Wasserbecken, schwimmende Plastikenten, eine Angel mit Haken – mehr braucht es nicht, um die Aufmerksamkeit von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen zu fesseln. „Mein Kind liebt die kleinen Enten“, erzählt die Mutter der kleinen Julie. „Zu Hause spielt es sogar in der Badewanne damit. Es ist ein einfacher Spaß, aber er bleibt im Gedächtnis.“
Asmane Belkessa erklärt: „Ich denke auch, es ist die Tatsache, dass jeder gewinnen kann.“ Es ist die Kombination aus Erfolgserlebnis, einfachen Regeln und der Aussicht auf einen kleinen Preis, die das Spiel so beliebt macht.
Von Esch über Ettelbrück bis nach Bartringen: Das Entenangeln ist fester Bestandteil der luxemburgischen Kirmeslandschaft. „Von April bis Januar bin ich unterwegs“, sagt Belkessa, der mit dem Stand fast jede Stadt des Landes bereist. „Ich arbeite gerne mit Kindern. Es braucht Geduld, ja, aber es ist auch schön zu sehen, wie glücklich sie sind.“
Die Kirmes ist in Luxemburg mehr als nur ein Volksfest – sie ist ein Spiegel der Kultur und der Gemeinschaft. Sie bringt Menschen zusammen und schafft Erinnerungen. Auch hinter dem simplen Spiel des Entenangelns verbirgt sich eine tiefere Botschaft: Es geht um Gemeinschaft, Tradition und Freude. Ein Spiel, das verbindet, Erinnerungen schafft und uns daran erinnert, wie wichtig es ist, Momente der Leichtigkeit zu genießen. Und so bleibt das Entenangeln, wie Antoine treffend bemerkt, „ein großer Klassiker“ – ein zeitloses Spiel, das ein Stück Vertrautheit bietet – und vielleicht genau deshalb so geschätzt wird.
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