Russland / Ukraine-Konflikt hat laut Putin „Elemente eines globalen Charakters“
Mit dem Einsatz von westlichen Raketen gegen russisches Territorium hat der Ukraine-Konflikt nach den Worten von Russlands Präsident Wladimir Putin nun „Elemente eines globalen Charakters“. Verantwortlich seien die westlichen Staaten, die den Einsatz von US- und europäischen Raketen auf russischem Boden autorisiert hätten, sagte Putin am Donnerstag in einer Fernsehansprache. Er drohte mit Angriffen auf jene westlichen Waffenlieferer Kiews, deren Raketen gegen russisches Territorium eingesetzt würden.
Moskau habe das Recht, seine „Waffen gegen Militäreinrichtungen jener Länder einzusetzen, die erlauben, dass ihre Waffen gegen unsere Einrichtungen eingesetzt werden“, sagte Putin. Die ukrainischen Angriffe mit westlichen Raketen auf Russland seien gescheitert. „Unsere Luftabwehrsysteme haben diese Angriffe abgewehrt“, sagte Putin. Die „Ziele, die sich der Feind offensichtlich gesetzt hatte, wurden nicht erreicht“.
Moskau sei „bereit“ für jedes Szenario, führte der Kreml-Chef weiter aus. „Wir haben es immer vorgezogen, und sind nun bereit, alle Streitfragen mit friedlichen Mitteln zu lösen, aber wir sind genauso bereit für jede Entwicklung der Ereignisse“, sagte Putin weiter. „Diejenigen, die daran zweifeln, irren sich.“ Es werde „immer eine Antwort geben“, drohte er.
Zuvor hatte das Verteidigungsministerium in Moskau mitgeteilt, die russische Luftabwehr habe zwei britische Storm-Shadow-Marschflugkörper abgeschossen. Angaben zur Zeit und zum Ort machte das Ministerium nicht. Daraufhin hatte bereits der russische Botschafter in London, Andrej Kelin, mit den Worten reagiert, Großbritannien sei „nun direkt in den Krieg Russlands mit der Ukraine“ verwickelt. Dieser Raketenbeschuss aus Kiew sei „ohne die Unterstützung Großbritanniens und der Nato nicht möglich“, sagte er am Donnerstag im Interview mit dem Sender Sky News.
Außenminister Sergej Lawrow droht mit „entsprechender“ Antwort
Am Vortag hatte die „Financial Times“ berichtet, mehrere dieser Marschflugkörper seien gegen mindestens ein russisches Militärziel abgefeuert worden. Zwölf dieser Raketen seien auf die russische Grenzregion Kursk abgefeuert worden, meldete die Zeitung unter Berufung auf russische Sender.
Der „Guardian“ berichtete, Großbritannien habe der Ukraine erlaubt, die gelieferten Storm-Shadow-Raketen in Russland einzusetzen – als Reaktion auf die Stationierung nordkoreanischer Truppen in der Region Kursk. Die britische Regierung lehnte es bislang ab, die Berichte zu bestätigen oder zu dementieren.
Mehrere westliche Länder, darunter Großbritannien, die USA und Frankreich, haben der Ukraine Raketen und Lenkwaffen mit größerer Reichweite geliefert. Washington hatte Kiew am vergangenen Wochenende die Genehmigung erteilt, diese Waffen im russischen Hinterland einzusetzen.
Russischen Angaben zufolge kamen diese Raketen des Typs ATACMS Anfang der Woche erstmals in der russischen Grenzregion Brjansk zum Einsatz. Russlands Außenminister Sergej Lawrow drohte daraufhin mit einer „entsprechenden“ Antwort.
Neue Raketen kein „game changer“
Russland habe „eines der neuesten russischen Mittelstrecken-Raketensysteme unter Kampfbedingungen getestet“, sagte Putin bei seiner Ansprache mit Blick auf die zuvor auf die Ukraine abgefeuerte Rakete des neuartigen Typs Oreschnik. Laut russischen Staatsmedien informierte Moskau Washington 30 Minuten vor dem Abschuss.
Bei seinem Angriff am Morgen auf die Ukraine setzte Russland nach Angaben der US-Regierung keine Interkontinentalrakete, sondern eine „experimentelle ballistische Rakete mittlerer Reichweite“ ein. Dies sei in diesem Konflikt kein „game changer“, sagte ein US-Regierungsvertreter in Washington.
Die ukrainische Luftwaffe hatte erklärt, Russland habe am Morgen erstmals eine Interkontinentalrakete bei einem Angriff auf die Ukraine abgefeuert. Der US-Regierungsvertreter bestätigte dies nicht, sondern erklärte, von dem am Morgen eingesetzten Raketentyp verfüge Russland wahrscheinlich „nur über eine Handvoll“. Moskau versuche, damit die Ukraine und ihre Unterstützer einzuschüchtern.
Auch die britische Regierung erklärte am Donnerstag, bei dem russischen Angriff auf die Ukraine habe es sich um eine „ballistische Rakete“ mit einer Reichweite von „mehreren tausend Kilometern“ gehandelt. Damit habe Moskau erstmals in diesem Krieg eine solche Waffe eingesetzt, sagte ein Regierungssprecher von Premierminister Keir Starmer vor Journalisten. Er sprach auch nicht von einer Interkontinentalrakete.
Dnipro unter Beschuss
Nach Angaben der in Washington ansässigen regierungsunabhängigen Organisation Centers Arms Control and Non-Proliferation wird zwischen vier verschiedenen Reichweiten unterschieden: Short-range (weniger als 1000 Kilometer), Medium-range (zwischen 1000 und 3000 Kilometern), Intermediate-range (zwischen 3000 und 5000 Kilometern) und Long-range (mehr als 5500 Kilometer). Nur die Long-range-Raketen werden als Interkontinentalraketen klassifiziert.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Russland als „verrückten Nachbarn“ bezeichnet, der die Ukraine als militärisches „Testgelände“ nutze.
Bei den russischen Angriffen auf Dnipro wurden nach Angaben des dortigen Regionalgouverneurs Serhij Lysak ein Rehabilitationszentrum, mehrere Wohnhäuser und ein Industrieunternehmen beschädigt. Zwei Menschen wurden demnach bei den Angriffen verletzt.
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