BGL Ligue / Stefano Bensi (UNA Strassen): „Ich schaue nur in die eigene Küche“
Rund einen Monat nach der Trennung von der Fola übernahm Stefano Bensi den Trainerposten in Strassen. Ein Glücksfall für beide Parteien: Im Pokal und den beiden ersten Spielen in der BGL Ligue erzielte die UNA 17 Tore und kassierte bisher keinen Gegentreffer.
Tageblatt: Der Fall Hesperingen ist gegenwärtig in aller Munde. Wie beurteilen Sie die Situation?
Stefano Bensi: Als Ausstehender ist es schwer, sich dazu zu äußern, aber wie man aus der Presse erfahren konnte, besteht das Problem in Herspringen schon länger. Wenn die Affäre mit den nicht gezahlten Gehältern der Wahrheit entspricht, kann man die Spieler verstehen, aber ob es nicht besser gewesen wäre, einen anderen Weg zu gehen, frage ich mich auch. Für mich ist Kommunikation wichtig.
Haben Sie als ehemaliger Profi Verständnis für die Aktion der Swift-Spieler?
Bei Profi-Fußballern ist es wie bei jedem Arbeitsverhältnis: Wenn man etwas leistet, sollte man dafür entlohnt werden. Die Entscheidung, die die Mannschaft getroffen hat, birgt weitgehende Konsequenzen. Ich kenne die Situation aus eigener Erfahrung, aber das Ganze wirft ein schlechtes Licht auf den Verein und auf die Spieler.
Und wie beurteilen Sie die Aussagen der LFL, die den Spielern „Erpressung“ vorwirft?
Wie gesagt, ich kann die Spieler verstehen, der Verein hat sich ja leider nicht geäußert. Wie sich die Situation wirklich verhält, weiß ich nicht, aber von Erpressung zu sprechen, ist doch sehr hoch gegriffen. Ein Streik ist in Luxemburg legal, man sollte ihn allerdings ankündigen. Auf der anderen Seite hat der Streik Auswirkungen auf Punkte, die Tabelle und die anderen Vereine. Die Meisterschaft kann so verfälscht werden und auch die Spieler können sich nicht zeigen.
Beschäftigen wir uns mit Strassen. Es läuft?
Mit den ersten drei Spielen kann ich sehr zufrieden sein, was die Resultate betrifft. Spielerisch können wir eine Schippe draufpacken. Jedem muss bewusst sein, dass wir nicht jede Partie mit 4:0 gewinnen werden. Für mich ist eh wichtiger, dass die Leistung stimmt, auch bei 1:0.
Die UNA hatte in den 12 Partien vor Ihrer Ankunft ein Torverhältnis von 14:9, in den beiden Spielen unter Ihrer Leistung wurde ein 9:0 erzielt. Wie ist diese Veränderung möglich?
Wir haben die Spiel-Philosophie etwas verändert, wir sind etwas offensiver ausgerichtet. Hinzu kommt, dass die Stürmer an Vertrauen gewonnen haben und dass sie die Qualität haben.
Was ist wichtiger für Sie, die 9 vorne oder die 0 hinten?
Beides geht Hand in Hand. Die neun Tore versprechen Siege; keine Gegentreffer zu erzielen, kann dich im Klassement weiterbringen. Es ist ja nicht jetzt so, dass wir nur Hurra-Fußball praktizieren, das Gleichgewicht muss stimmen. Es ist wichtig, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Die Basis muss stimmen. Und das haben meine Vorgänger richtig gut aufgebaut.
Würde Niederkorn gegen Hesperingen verlieren und Strassen gegen Rosport gewinnen, würde die UNA auf Platz 5 überwintern. Klingt das gut?
Ich schaue nur in meine eigene Küche, denn dort sollte gut gekocht werden. Wir müssen alles geben, damit wir unsere Spiele gewinnen. Ich schaue nur auf Punkte, das Klassement interessiert mich erst am Saisonende. Auf die Spiele der anderen Mannschaften haben wir eh keinen Einfluss. Natürlich behält man die Gegner im Auge, auf den F91 beträgt der Rückstand sieben Punkte. Differdingen ist für mich schon außer Reichweite. Wichtig ist jetzt nur die Partie am Sonntag gegen Rosport und das wird schwer genug: Ich kenne ihren Trainer sehr gut.
Welche Vorsätze haben Sie für 2025?
Ich werde keine anderen Vorsätze haben als die vor drei Wochen, als wir angefangen haben. Wir müssen jetzt schauen, in der Winterpause nicht aus der Spur zu kommen, und in der Rückrunde mit neuem Elan die Tabelle angreifen.
Wird Strassen in der Pause auf dem Mercato zuschlagen, eventuell bei der Fola?
Bei der Fola nicht. Ob überhaupt, wird sich zeigen. Wir warten das letzte Spiel ab und dann werden wir uns mit den Vereinsverantwortlichen an einen Tisch setzen und alles analysieren. Wobei ich sagen muss, dass ich mit meinem Spielermaterial richtig zufrieden bin. Nicht nur mit den elf auf dem Platz oder den 18 auf dem Spielerbogen, sondern mit dem gesamten Kader. Wir sind alle ein Team: Ich versuche, ein gutes Verhältnis zu jedem zu pflegen, und alle werden ihre Chance erhalten, auf die eine oder andere Art.
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