Frankreich / Gesundheitsbehörde fordert, Einstellung der Produktion von Perrier-Mineralwasser zu erwägen
Nestlé Waters steht wegen der Qualität seines Perrier-Wassers unter scharfer Kritik. Eine Gesundheitsbehörde fordert eine Neuausrichtung der Produktion.
Das Unternehmen Nestlé Waters wurde von einer französischen Gesundheitsbehörde, der regionalen Gesundheitsbehörde von Okzitanien, aufgefordert, eine „andere Nutzung“ seiner Abfüllanlage für Perrier-Mineralwasser in Betracht zu ziehen, wie die französische Presse am Montag berichtete.
Die französische Tochtergesellschaft des Schweizer Riesen, der in Frankreich auch die Marke Vittel besitzt, ist seit Januar Gegenstand einer Kontroverse über die Verwendung von Desinfektionsmitteln in der Vergangenheit. Diese Behandlungen sind nicht gefährlich, aber für Mineralwasser verboten, da es eine natürliche Qualität haben muss, die es erlaubt, auf sie zu verzichten.
Fäkalbakterien in Abfüllanlage
Nestlé Waters musste im April den Betrieb einer Bohrung in seiner Perrier-Abfüllanlage in Vergèze (Gard) in Südfrankreich einstellen, nachdem dort Fäkalbakterien gefunden worden waren.
In einem Bericht vom August, der vom staatlichen Radiosender Radio France und der Tageszeitung Le Monde zitiert wurde, befand die regionale Gesundheitsbehörde (ARS) von Okzitanien, dass diese „bakteriellen Verunreinigungen“ zwar „punktuell“, aber „für ein natürliches Mineralwasser unannehmbar“ seien.
Sie „forderte“ Nestlé Waters auf, „sich strategisch Gedanken über eine mögliche alternative Verwendung der Nutzung der derzeitigen Mineralwasserentnahmestellen für Lebensmittel zu machen“, berichteten die beiden Medien.
Mikrofiltration „nicht vorschriftsmäßig“
Nestlé Waters besitzt beispielsweise die Marke Maison Perrier, die nicht als Mineralwasser bezeichnet wird und daher Gegenstand von Desinfektionsbehandlungen sein kann. Laut den beiden Medien kam die ARS Okzitanien im August zu dem Schluss, dass die Verwendung bestimmter nicht zugelassener Behandlungen, zu denen UV-Lampen und Kohlefilter gehörten, am Standort Vergèze tatsächlich eingestellt worden war.
Hingegen war sie der Ansicht, dass die Mikrofiltration, deren Regulierung von der Regierung 2023 gelockert wurde, „nicht vorschriftsmäßig“ sei, da sie eine „nachgewiesene desinfizierende Wirkung“ habe. Der Bericht erwähnte auch ein „virologisches Risiko“, da die Mikrofilter laut Radio France und Le Monde „keine Rückhaltewirkung auf Viren“ haben.
Bericht „vernichtend“ für Nestlé Waters
„Wir betreiben den Standort Vergèze gemäß dem von den Behörden festgelegten Rahmen und unter ihrer Kontrolle“, reagierte Nestlé Waters gegenüber AFP und wollte den Bericht vor seiner endgültigen Fassung nicht kommentieren.
Der sozialistische Senator Alexandre Ouizille, Berichterstatter des parlamentarischen Untersuchungsausschusses über die Praktiken der Flaschenwasserindustrie, meinte am Montag, dass der Bericht „vernichtend“ für Nestlé Waters und die Behörden sei.
Die französische Regierung war von Nestlé im Jahr 2021 über die Anwendung verbotener Behandlungen informiert worden, so das Unternehmen. Die Behörden hatten daraufhin, ohne jedoch den Fall publik zu machen oder die Verbraucher zu informieren, die Vorschriften gelockert.
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