Es war einmal mehr ein bemerkenswerter Wettkampf, den der Réveil Bettemburg am Wochenende auf die Beine gestellt hatte. Für die 25. Ausgabe des Christmas Gym Cup hatten wieder viele internationale Talente den Weg nach Luxemburg gefunden. Das Ergebnis: ein volles Podium am Samstag und Sonntag. Für die Organisatoren gab es gleich noch ein schönes Jubiläumsgeschenk, denn mit Valentina Marochi qualifizierte sich eine Turnerin des Réveil ausgerechnet bei ihrem Heimwettkampf für die Junioren-WM im kommenden Jahr. Für die junge Athletin, die sich in ihrem ersten Junioren-Jahr befindet, ein ganz besonderes Wochenende, umso mehr, da sie am Sonntag auch noch ihren 13. Geburtstag feierte. „Ich bin sehr froh, es ist sehr aufregend, vor allem an einem so großen Wettbewerb in einem anderen Land teilnehmen zu dürfen“, freut sich die junge Turnerin, die bereits mit zarten Alter von drei Jahren mit ihrem Sport angefangen hat. „Es war schon immer mein größter Traum, im Turnen so weit kommen zu können.“ Am Samstag trat die Kaderathletin für die FLGym im Wettbewerb der Jeunes Espoirs an, wo sie sich über den dritten Platz im Mehrkampf freuen durfte (42,450 Punkte). Richtig gut lief es dabei am Boden (11,000 Punkte) und Schwebebalken (10,550), denn an beiden Geräten holte sie ebenfalls den dritten Platz. 

Allein der Ehrgeiz der jungen Turnerin zeigt, dass hinter Céleste Mordenti, die seit einigen Jahren das absolute Aushängeschild des luxemburgischen Kunstturnens ist, langsam, aber sicher eine neue, motivierte Generation heranwächst, die sich allmählich auf der großen Bühne zeigt. So kommen neben Marochi aus dem derzeitigen FLGym-Kader auch Zofia Kopczynski und Janice Petry für einen Platz bei den JPEE Ende Mai in Andorra infrage. Und auch der jüngere Jahrgang der Benjamines wusste in Bettemburg zu überzeugen. Luna Alves Ribeiro, Debora Tria, Hanna de Oliveira Scholtes, Ausra Monkunaite und Rachel Callou sorgten dafür, dass sich das Team der FLGym den Christmas Gym Youth Cup mit einem Vorsprung von fast sieben Zählern vor der internationalen Konkurrenz sicherte. Aber auch Turnerinnen, die sich nicht (mehr) im Kader befinden, zeigten sich am Wochenende. So wie die Düdelingerin Alicia Donneger, die mit 42,400 Punkten Vierte im Open-Mehrkampf wurde, oder Chiara Castellucci (Etoile Rümelingen), die mit 41,000 Zählern Rang sieben belegte.

Neben den vielen Talenten freuten sich jedoch alle in der Sporthalle in Bettemburg darüber, dass sich auch Céleste Mordenti die Chance nicht nehmen ließ, sich vor heimischem Publikum zu zeigen, auch wenn sie derzeit noch weit weg von der intensiven Vorbereitung auf die Höhepunkte im kommenden Jahr – die EM in Leipzig und die WM in Jakarta – ist. So bestritt die Athletin des COSL-Elitekaders mit Boden und Schwebebalken auch nur zwei Geräte, holte sich an letzterem Gerät mit 12,700 Punkten jedoch die Goldmedaille.

Talente rücken nach

Schrieb Mordenti noch im Oktober Schlagzeilen, als sie beim Weltcup in Ungarn Bronze am Stufenbarren gewann, so wurde es um den Herrenkader in den vergangenen Monaten etwas ruhiger. Quentin Brandenburger, der älteste im Bunde des jungen Teams, das in den letzten Jahren immer mehr zusammengewachsen ist, entschied sich nach seiner „Première“ im Frühling dazu, den Weg über die Armee einzuschlagen, um sich im kommenden Jahr als Sportsoldat ganz dem Turnen widmen zu können. Ende der Woche wird er diese nun erfolgreich abschließen, ließ es sich am Sonntag aber nicht nehmen, seine Teamkollegen lauthals von der Tribüne aus anzufeuern. Mathis Kayser seinerseits zog sich im letzten Frühling bei den Luxembourg Open einen Kreuzbandriss im Knie zu. Auch wenn der Heilungsprozess bestens verläuft und er inzwischen wieder ins Training einsteigen konnte, muss sich der 18-Jährige noch einige Monate gedulden, bis er auf die Wettkampfbühne zurückkehren darf. Doch auch er, der beim Organisationsverein Réveil Bettemburg lizenziert ist, ließ es sich nicht nehmen, als Motivator an der Seite seiner Teamkollegen zu stehen und die Übungen für spätere Analysen zu filmen.

Diese erlebten dann auch nicht den einfachsten Wettbewerb, vor allem Ronan Foley und Joy Palermo, die sich weiterhin an das Niveau im Seniors-Bereich gewöhnen müssen und in diesem Schuljahr auch noch ihren Abschluss machen werden. So verpasste Foley am Ende knapp den Sieg in der Open-Kategorie (69,400 Punkte) und landete auf dem zweiten Platz. Joy Palermo seinerseits musste einen schwereren Sturz am Reck verkraften, versuchte sich jedoch konsequent zurück in den Wettkampf zu kämpfen. Auch wenn es am Pauschenpferd und den Ringen sicherlich nicht so lief wie erhofft, durfte er sich über den ersten Platz am Boden freuen (12,700). Dass es zurzeit vor allem für das Duo nicht einfach ist, bestätigt auch Trainer Jacques Renson: „In diesem Abschlussjahr ist es für beide auf schulischem Niveau wirklich sehr schwer, sie haben sehr viel Unterrichtsstoff und für beide ist es nicht einfach, sich zu erholen. Nicht selten sitzen sie noch bis 1 Uhr da, zu lernen. Sie sind müde, vor allem auch jetzt im Winter, wo nur wenig Licht ist. Ich wusste, dass sie schon vor dem Wettkampf eine gewisse Müdigkeit verspürt haben.“

Fokus auf den Schulabschluss

Dennoch wollte man einige neue Elemente am Sonntag ausprobieren, um den Ausgangswert der Übungen zu steigern. „Leider war es nicht so von Erfolg geprägt.“ Für Jacques Renson ist klar, dass es sich für beide Turner um ein Übergangsjahr handelt. „Auch wenn es heute nicht für die Norm für die JPEE gereicht hat, haben sie noch eine Chance bei den Luxembourg Open im Frühling. Wir müssen dann sowieso sehen, wie es überhaupt mit der Schule aussieht – das hat auf jeden Fall Vorrang. Für mich ist es wichtig und schön zu hören, dass sie auch nach ihrem Abschluss mit dem Turnen weitermachen wollen.“ Seit Renson im November 2015 für die FLGym tätig ist, war es schon immer sein Ziel, dass er diese junge Truppe bis in den Seniors-Bereich hochbringt und Luxemburg somit hier über ein komplettes Team verfügen kann. „Das hat sich auch nicht geändert“, gibt er lachend zu. Diesem Ziel ist der Nationaltrainer nun ganz nah, umso mehr, da mit Ben Mangen auch der Jüngste im Bunde einmal mehr seine Leistungen bestätigen und sich einen Platz bei der Junioren-WM 2025 sichern konnte. 

Am Ende fehlten ihm in Bettemburg gerade einmal 0,134 Punkte zum Sieg in der Kategorie der Jeunes Espoirs, doch wie Renson analysierte, zeige er einmal mehr einen stabilen Wettkampf: „Er ist auch ein richtiger Wettkampftyp.“ Etwas, worüber der junge Turner lachen musste, als er darauf angesprochen wird. „Die anderen nennen mich auch schon mal ‚Competitor‘.“ Mit seiner Leistung war er somit auch ganz zufrieden: „Es war einmal mehr eine gute Erfahrung. Das war auch mein Hauptziel, weitere zu sammeln. Ich habe es, glaube ich, gut hinbekommen, mich wohlzufühlen und meine Leistung aus dem Training hier abzurufen.“ Bereits in diesem Jahr nahm Mangen an seiner ersten Junioren-EM teil – für ihn ein Wettkampf, aus dem er viel lernen konnte. „Ich habe viel Positives mitgenommen. Es hat mir gezeigt, wo ich bin und wo ich hinkommen möchte. Die ganze Atmosphäre war neu und es hat wirklich Spaß gemacht.“

Spannende Monate dürften somit 2025 auf die luxemburgischen Turnerinnen und Turner warten.

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Jenny Zeyen

2017 stieß Jenny Zeyen, Jahrgang 1984, fest als Journalistin zum Team der Sportredaktion hinzu. Doch schon im Alter von 18 Jahren begann sie, als Korrespondentin für das Tageblatt tätig zu sein und berichtete während 14 Jahren Woche für Woche am liebsten von den diversen luxemburgischen Basketballplätzen. So arbeitete sie auch an der Erstauflage der inzwischen schon traditionellen Basketballbeilage des Tageblatt mit. Die Sportart mit dem orangefarbenen Ball hat es ihr bis heute angetan und bildet weiterhin den Hauptschwerpunkt ihrer Berichterstattung. Als Korrespondentin erhielt sie mit den Jahren jedoch Einblicke in viele weitere Sportarten, wobei sie sich zunehmend mit dem Turnsport, mehreren weiteren Randsportarten sowie dem Breitensport beschäftigte.

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