Ein Schüler, viele Ideen / Raphael Colling, der Tüftler aus Waldbredimus
Kürzlich erhielt das Schengen-Lyzeum vom saarländischen Ministerium für Bildung und Kultur in Saarbrücken eine Auszeichnung als MINT-freundliche und digitale Schule. Vorzeigeprojekt anlässlich der Preisverleihung am 15. November war eine selbstgebastelte Drohne des aus Waldbredimus stammenden Schülers Raphael Colling.
Stolz zeigt der 17-Jährige unserem Fotografen sein Werk. Obwohl, sehr oft benutzt und Bilder damit aufgenommen habe er bis dato nicht. „Die Auflösung der Kamera ist auch nicht besonders hoch“, sagt er fast entschuldigend. Das Wichtigste sei für ihn sowieso, wie man etwas baut. Anleitungen dafür habe er u.a. durch Videos auf Youtube bekommen, zum Beispiel von seinem Lieblingskanal „DIY Perks“.
Zuerst musste er sich die rund 20 Komponenten der zukünftigen Drohne zusammenkaufen, und das war nicht gerade billig, um die 600 Euro. Mehrere Familienmitglieder hätten ihm bei der Finanzierung geholfen. Gekauft habe er alles über Amazon. Geschäfte, wo man es direkt kaufen könnte, kenne er in Luxemburg nicht. Vier Monate habe es schließlich gedauert, bis das Projekt fertig war. „Manchmal war es schon kniffelig. Einige Kabel sind sehr dick und es war nicht einfach, sie ins Gehäuse zu integrieren.“ Das Programmieren der dazugehörenden Software habe indessen nur zwei Tage in Anspruch genommen.
Die Drohne ist sein bisher letztes Projekt im Rahmen des „Makerspace“ seiner Schule, des deutsch-luxemburgischen Schengen-Lyzeums in Perl. Seit dem Schuljahr 2015/2016 nehme man an der Makerspace-Bewegung des luxemburgischen Projektes „BEE Creative“ teil, heißt es auf der Schule-Website. Dort können Schüler dreimal die Woche in der Mittagspause ihre handwerklichen Fähigkeiten bei konkreten technischen Projekten unter Beweis stellen, das Ganze unter Anleitung engagierter Lehrer, wie z.B. Hao Wu.
Fünf Jugendliche betreut Wu im Makerspace. „Zugegeben, fünf sind nicht viel (rund 900 Schüler besuchen des Schengen-Lyzeum, d.Red.), aber mehr ist nicht möglich für eine effiziente Betreuung.“ Die Interessierten brauchen sich nicht einzuschreiben; es gilt das Prinzip „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. „Sie kommen entweder mit eigenen Ideen, oder ich schlage ihnen ein Projekt vor. Wenn die Kinder noch sehr jung sind, dann bauen wir einfache Sachen wie z.B. eine Taschenlampe.“ 3D-Design und Elektronik seien die beliebtesten Themenbereiche.
Weihnachtskugel und Tesla-Spule
Raphael macht seit seinem fünften Schuljahr mit. An sein erstes Projekt kann er sich noch gut erinnern: eine Weihnachtskugel, in die er eine Beleuchtung einbaute. Damals sei er aus Neugierde zum Makerspace gegangen, mittlerweile sei das technische Basteln zu seinem Hobby geworden. Er sei gerade dabei, daheim ein Atelier auf dem Speicher einzurichten. „Das Wichtigste habe ich schon: einen Lötkolben und einen Feuerlöscher.“ Er gesteht, dass seine Eltern nicht gerade hocherfreut von der Idee gewesen seien. „Sie befürchten wohl, ich würde das Haus abfackeln“, schmunzelt er. Er hofft, nach Weihnachten das nötige Geld zur Fertigstellung seines Bastelraums beisammen zu haben.
An originellen Ideen mangelt es dem Hobbytüftler nicht. Voriges Jahr hatte er eine im wahrsten Sinne des Wortes zündende Idee, als er eine Tesla-Spule baute. „Als er mit der Idee kam, habe ich auch zuerst eine gebaut“, erzählt Coach Wu, „ich wollte sehen, ob es nicht eventuell gefährlich sein könnte“. Er kennt Raphael bereits aus dem vorigen Jahr, als er ihn in Mathe unterrichtete. „Raphael ist ein sehr engagierter und guter Schüler, er ist aber nicht nur sehr intelligent, sondern auch sehr zuverlässig: Wenn er sich zu etwas verpflichtet, kann man sicher sein, dass er es auch tut.“
Dass sich Raphael als Hauptfächer Mathematik, Chemie und Physik ausgesucht hat, dürfte nicht überraschen. Nach dem Abitur hofft er, seine wissenschaftlichen und handwerklichen Interessen kombinieren zu können. Sein nächstes Projekt steht jedenfalls schon fest: Es soll ein Standmikrofon werden. Inspiriert hat ihn dazu sein bevorzugter YouTube-Kanal.
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