Neujahrsvorsätze / Mit frischem Elan ins neue Jahr: Fitnessstudios setzen auf Ausdauer statt Sprint am Start
„New year, new me“, so lautet der Vorsatz im neuen Jahr. Auch in den Fitnessstudios CK Fitness und Smartform lässt sich die Motivation spüren, diese pochen aber auf Ausdauer statt Sprint am Start.
Wer kennt sie nicht: die guten Vorsätze zum Start eines neuen Jahres. Während sich der „Dry January“, also ein Monat ohne Alkoholkonsum, weltweit als eine der bekanntesten Kampagnen durchgesetzt hat, stehen auch andere Vorhaben auf der Neujahrsliste. Ganz hoch im Ranking: gesünder leben, etwa durch mehr Bewegung und Sport. Vor allem Fitnesszentren profitieren vom Elan direkt nach den Feiertagen, so gehört der erste Monat des Jahres bei vielen zu den umsatzstärksten.
„Der Januar ist definitiv immer unter den besonders starken Monaten, mit mehr Aboverkäufen und Check-ins“, bestätigt Anne Kremer, Betriebsleiterin von CK Sport & Fitness. Die 1992 gegründete Fitnesskette zählt aktuell vier Zentren in Luxemburg und kennt die Branche in- und auswendig. „Im Vergleich zu einem schwachen Monat können in einem starken Monat gerne mal bis zu 40 Prozent mehr Abos abgeschlossen werden. Da wir aktuell aber noch ganz am Anfang des Jahres stehen, haben wir dazu noch keine konkreten Zahlen“, so Kremer.
Die übliche Fluktuation
Dieses Jahr habe CK Fitness keine spezielle Neujahrsaktion gestartet, denn man wolle ein abwechslungsreiches Marketing betreiben, das nicht jedes Jahr dieselben Monate hervorhebt. Das brauche man auch nicht, denn in der Fitnesswelt gebe es stetig eine gewisse Fluktuation, so die Betriebsleiterin: „Jeden Monat kündigen einige ihr Abo, während andere ein neues abschließen. Das ist ganz normal und hängt unserer Erfahrung nach nicht mit guten Vorsätzen im Januar zusammen.“ Im Februar und März vermerke die Fitnesskette also nicht mehr oder weniger Abokündigungen als sonst im Jahr, denn wie viele Personen zum Sport gehen, hängt eher von deren individuellen Zielsetzungen ab. „Manche kommen, um Gewicht zu verlieren, andere wegen ihrer Rücken- oder Gelenkschmerzen, einige wollen etwas für ihre Gesundheit tun oder einfach fitter werden, wieder andere wollen Muskeln aufbauen oder trainieren für ein spezifisches Sportevent. Das ist ganz unterschiedlich“, erklärt Kremer.
Es ist besser, über einen längeren Zeitraum hinweg ein- bis zweimal die Woche zu trainieren und das auch wirklich durchzuziehen, als am Anfang des Jahres kurz motiviert zu sein und dann wieder aufzuhörenSmartform-Mitgründer
Resultate spüre und sehe man erst nach sechs Wochen bis drei Monaten, sodass es für Neulinge auch keinen Sinn ergebe, schon nach zwei Wochen wieder aufzugeben. Dies sieht das Team von Smartform aus Schifflingen ähnlich. Das 2021 gegründete Gesundheits- und Fitnesscenter setzt auf lang anhaltende Veränderung anstatt kurzem Sport-Hoch, sodass hier grundsätzlich kein Platz für den „new year, new me“-Ansatz ist, es sei denn, das Vorhaben ist gut überlegt. „Es nützt nichts, im Januar von null auf 100 durchstarten zu wollen und im März dann schon nicht mehr aufzutauchen. Es ist besser, über einen längeren Zeitraum hinweg ein- bis zweimal die Woche zu trainieren und das auch wirklich durchzuziehen, als am Anfang des Jahres kurz motiviert zu sein und dann wieder aufzuhören“, betont David Schloesser, einer der Gründer des Studios.
Nur mit richtigem Coaching
Auf den Zug der Neujahrsaktionen wolle man bei Smartform überhaupt nicht erst aufspringen, denn dies gehe gegen die ganzheitliche Philosophie des Centers. Dennoch bemerke man auch in Schifflingen, dass viele mit guten Vorsätzen ins neue Jahr starten wollen. „Wir haben im Januar etwas mehr Zuwachs als in anderen Monaten, aber bei Weitem nicht so viel wie andere Fitnessstudios. Oft informieren sich die Leute bei uns schon im November und Dezember, weil sie wirklich etwas ändern wollen“, meint Schloesser. Aufgrund der Größe von Smartform – hier trainieren meist fünf bis sechs Personen gleichzeitig und die Maximalkapazität liegt bei 20 – sowie der Preisstruktur sei man aber auch nicht darauf aus, Massen an neuen Abos zu verkaufen, und nutze die Neujahrsvorsätze deshalb nicht für gezielte Promo. „Im Gegenteil müssen wir manche potenziellen Neukunden sogar bremsen, weil sie nach Jahren ohne Sport sofort Gas geben wollen und dies kontraproduktiv sein kann“, erklärt der Mitgründer.
Klar ist: Wer zu Beginn des Jahres seine Sportroutine ändern, auffrischen oder gar erst starten will, braucht das richtige Coaching, damit das Training auch langfristig Spaß macht und Resultate bringt. Eine komplette Körperanalyse, ein personalisiertes Trainingsprogramm, Tipps und Tricks von Profis – ohne diese Zutaten nützen auch die besten Vorsätze nichts, sodass eine ordentliche Einführung meist viel mehr wert ist als ein gut klingender Neujahrsdeal.
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