Todesfälle in Luxemburger Hundepension / „Würden gerne die Wahrheit erfahren“: Besitzerin reagiert auf Autopsiebefund
Fünf Hunde starben vergangenen Sommer nach dem Aufenthalt in einer Hundepension. Mindestens in einem Fall durch Gift. Eine betroffene Besitzerin hat mit dem Tageblatt über die Ergebnisse der Autopsie gesprochen.
Fünf Hunde sind im August 2024 nach der Unterbringung in einer privaten Hundepension in Bascharage gestorben (das Tageblatt berichtete exklusiv). Die Autopsie von Hündin Molly hat ergeben, dass das Tier „an einem multifaktoriellen Ereignis gestorben war, das insbesondere durch die Aufnahme einer rattengiftähnlichen Substanz ausgelöst wurde“, hieß es am Dienstag seitens der Staatsanwaltschaft. Zudem seien „Hausdurchsuchungen in den Räumlichkeiten der Tierpension sowie an zwei Orten in Frankreich“ vorgenommen worden.
Die Staatsanwaltschaft konnte dem Tageblatt auf Nachfrage keine weiteren Informationen mitteilen – die Ermittlungen würden noch andauern. Dass in Frankreich Hausdurchsuchungen vorgenommen wurden, liegt Sonia Vinciarelli zufolge jedoch daran, dass sich die besagten Tiere eigentlich in einem Haus in Mont-Saint-Martin befunden hatten – unter ihnen ihre Hündin Emma. Die Besitzer hätten ihre Hunde lediglich im Elternhaus der Pensionsbesitzerin in Bascharage abgegeben. Von dort aus seien sie dann von ihr und ihrem Freund nach Frankreich gebracht worden. Dort habe das Paar zuvor ein Haus erworben – laut Vinciarelli eine Baustelle.
„Am Anfang hatte sie Hunde in Bascharage, da waren es noch weniger“, erklärt Vinciarelli gegenüber dem Tageblatt. „Im Sommer waren aber alle in Mont-Saint-Martin, wir haben sie nur nach Bascharage gebracht – und bar auf die Hand bezahlt.“ Auf Facebook habe sie ein Foto gesehen, auf dem das Paar dort mit etwa 15 Hunden zu sehen war – „viel zu viel Arbeit für zwei Personen“.
Autopsie ein reiner Glücksfall
„Mein Hund war kerngesund und ich bekomme Asche zurück“, sagt Vinciarelli weiter. „Es ist schrecklich, einfach schrecklich.“ Bisher habe es geheißen, die Todesursache sei ein Hitzschlag gewesen. Emma sei zusammen mit Hündin Molly auf den Speicher des Hauses gelaufen. Weil sie die Treppen nicht mehr heruntersteigen konnten, seien die beiden Tiere dort drei bis vier Stunden lang in der Hitze eingesperrt gewesen. Molly sei schnell gestorben, Emma zwei Tage später.
Dass Mollys Körper überhaupt untersucht werden konnte, ist Vinciarelli zufolge ein reiner Glücksfall. Emma sei nach Molly gestorben, doch weil sich Vinciarelli für eine Einzeleinäscherung entschieden hatte, sei sie früher eingeäschert worden. Für Molly sei hingegen eine Kollektiveinäscherung geplant gewesen – und diese hatte noch nicht stattgefunden.
„Es macht uns alle fertig“
Von den Untersuchungsergebnissen habe sie durch die Presse erfahren – sie sei von niemanden dazu kontaktiert worden. „Man hätte uns wenigstens Bescheid sagen können, es war nicht schön, das gestern in der Presse zu lesen“, findet Vinciarelli. Sie selbst leide seit Monaten an einer Depression, zwei weiteren Betroffenen, mit denen sie in Kontakt stehe, gehe es ebenfalls „gar nicht gut“. In der kommenden Woche müsse sie für eine erneute Aussage zur Polizei. Der Untersuchungsrichter wolle mehr Details, weswegen die Polizei um alle Berichte, Fotos und sonstige Dokumente im Zusammenhang mit dem Fall gebeten hat. „Wir würden gerne die Wahrheit erfahren, es macht uns alle fertig.“
Mit der Pensionsbesitzerin, einer Jugendfreundin ihrer Tochter, habe sie seit dem Vorfall keinen Kontakt gehabt – direkt nach Emmas Tod habe diese Vinciarelli blockiert und aus der WhatsApp-Gruppe der Pension geworfen. „Ich habe ihr voll vertraut“, sagt Vinciarelli. Emma sei bereits zuvor dort in Pension gewesen und ihren Besitzern sei nie etwas Negatives aufgefallen. „Im Nachhinein erfahre ich jetzt lauter Dinge.“
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