Handball-WM / Dänemark setzt auf „Copy-Paste-Methode“
Seine vergangenen 31 WM-Spiele hat Dänemark allesamt gewonnen, wurde dreimal nacheinander Weltmeister – gegen Deutschland will das Überteam um Welthandballer Mathias Gidsel nun Geschichte wiederholen.
Die dänische Erfolgsformel für den WM-Showdown gegen Deutschland (heute, 20.30 Uhr)? Klingt einfach. „Copy and paste“ – oder wie Welthandballer Mathias Gidsel es formuliert: „Wir müssen gucken, was wir im Olympiafinale gegen Deutschland gut gemacht haben. Dann müssen wir probieren, das zu kopieren, und versuchen, das noch einmal zu machen.“
Die Dänen erinnern mit ihrem gnadenlosen Highspeed-Handball und ihrer perfektionistischen Präzision tatsächlich an einen Hochleistungscomputer. Gidsel – um im Bild zu bleiben – ist dann so etwas wie das zentrale Steuergerät des dänischen Superrechners. Der Ausnahmespieler der Füchse Berlin und seine Mitspieler, von denen die meisten wie Gidsel in der Bundesliga unter Vertrag stehen, brennen darauf, dem großen Nachbarn erneut eins auszuwischen – deutsche Revanchegelüste für das 26:39 im Olympia-Finale hin oder her.
„Für uns ist es eines der wichtigsten Spiele in dieser Weltmeisterschaft, weil wir gerne zurückkommen wollen nach Deutschland und sagen: ‚Wir haben Deutschland geschlagen’“, so der Ausnahmespieler. Nicht weniger selbstbewusst klingt Magnus Landin vom THW Kiel, wenn er grinsend formuliert: „Das wird irgendwie lustig.“
Tordifferenz von +55 in drei Spielen
Das dänische Selbstvertrauen scheint grenzenlos – und verwundert kaum. Die Titeljäger von Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen, dem nimmersatten Programmierer an der Seitenlinie, flogen förmlich durch die WM-Vorrunde von Herning. Die Tordifferenz von +55 in drei Spielen sind eindeutiger Beleg für die gewaltige Qualität, aber auch die ungezügelte Lust des Olympiasiegers, bei der Heim-Weltmeisterschaft seinen vierten Titel in Folge zu gewinnen.
31 WM-Spiele hat Dänemark in Folge gewonnen, die bislang letzte Niederlage liegt inzwischen acht Jahre zurück und datiert vom 22. Januar 2017 (25:27 im Achtelfinale gegen Ungarn). Das dänische Erfolgsgeheimnis? „Wir haben einige von den besten Spielern auf der Welt. Wir haben eine sehr gute Kameradschaft und die Stimmung in der Mannschaft ist unglaublich gut“, sagte Jacobsen. Dennoch warnte der langjährige Bundesliga-Coach: „Für uns wird Deutschland der erste Härtetest.“
Dass nach dem Gold-Triumph von Paris in Niklas Landin und Mikkel Hansen zwei absolute Stützen aus der Nationalmannschaft zurücktraten, fällt beinahe nicht auf. Im Gegenteil: Landin-Erbe Emil Nielsen scheint seine neue Rolle im Rampenlicht zu genießen. Am Torhüter, der mit seinem gedrungen wirkenden Körpers ein bisschen an Karlsson vom Dach erinnert, war bei einer Paradenquote von 45 Prozent bislang kaum ein Vorbeikommen. Und im Angriff sezieren Gidsel (23 Tore in drei Spielen) und Co. ihre Gegner regelrecht. (SID)
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