Fakt ist: Es ist eine historische Saison, die Marie Schreiber im Cyclocross-Weltcup abliefert. Vor dem Abschlusswochenende im belgischen Maasmechelen und im niederländischen Hoogerheide bleibt aber eine entscheidende Frage offen: Schafft sie es, ihre Saison zu krönen und noch den U23-Weltcup zu gewinnen? 

Die Ausgangssituation ist folgende: Aktuell liegt Schreiber auf Platz vier im Weltcup und auf Platz zwei im U23-Weltcup. In Führung liegt Lucina Brand (285 Punkte) vor Fem van Empel (234) und Zoe Backstedt (194), Schreibers Konkurrentin im U23-Weltcup. Die Luxemburgerin selbst liegt mit 188 Punkten auf Platz vier und hat damit sechs Punkte Rückstand auf die Britin. Die Punkte lassen sich rein rechnerisch an diesem Wochenende locker aufholen. Für einen Sieg im Weltcup gibt es 40 Punkte, die Zweite bekommt 30, die Dritte 25, die Vierte 22 – und ab da gibt es für jede weitere Platzierung jeweils einen Punkt weniger. 

Die Britin wurde in den letzten Wochen immer stärker. Es wird sicherlich ein Rennen im Rennen, das Backstedt und Schreiber bestreiten werden, geht es immerhin doch um den U23-Gesamtweltcup. Am Samstag geht das Duell in Runde eins, wenn es zum Aufeinandertreffen in Maasmechelen kommt. Schreiber beendete das Weltcup-Rennen im letzten Jahr dort auf Platz fünf, Backstedt wurde 13.; in Hoogerheide schlug die Britin als Vierte Schreiber, die Fünfte wurde. 

Historischer Sieg

Doch selbst wenn sich Schreiber am Ende der Britin geschlagen geben muss, hat die SD-Worx-Protime-Radsportlerin luxemburgische Sportgeschichte geschrieben. Gleich zum Auftakt der Weltcup-Saison fuhr sie in Antwerpen aufs Podium, bei der vierten Station im niederländischen Hulst wurde sie dann sogar Erste – und ist aktuell die einzige Nicht-NiederländerIn, die ein Weltcup-Rennen in dieser Saison gewonnen hat. Sie reiht sich in der Liste der Siegerinnen neben Fem van Empel (vier Siege), Lucinda Brand (zwei Siege) und Ceylin del Carman Alvarado (zwei Siege) ein. 

Beeindruckend ist auch, dass Schreiber ihr Niveau über die ganze Saison konstant abrufen konnte. Lediglich der 18. Platz in Besançon hat sie einige Punkte gekostet, doch in Frankreich ging Schreiber erkältet an den Start und auch beim folgenden Weltcup in Dendermonde war Schreiber als Zwölfte noch nicht voll regeneriert. „Bei den beiden Weltcups hatte ich unter den Folgen einer Krankheit zu leiden, sodass ich wichtige Punkte verloren habe“, sagte Schreiber.

Doch davon hat sich die luxemburgische Landesmeisterin erholt. Erst letztes Wochenende fuhr sie auf dem schnellen Parcours von Benidorm auf Platz drei, ihr drittes Podium der Saison, und blickt nun auf die letzten beiden Rennen. „Sechs Punkte Unterschied sind immer noch ein ziemlicher Abstand, aber ich werde in den letzten beiden Rennen Vollgas geben.“ Obwohl die beiden anstehenden Rennen von großer Bedeutung sind, sind sie gleichzeitig auch die Generalprobe zur WM. Das Rennen in Liévin findet eine Woche später (2. Februar) statt und stellt den Höhepunkt für Schreiber dar. 

Schreiber wird bei beiden kommenden Rennen nicht die einzige Luxemburgerin sein. Auch die Schwestern Layla und Maïté Barthels starten in Maasmechelen sowie Hoogerheide. 

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Pascal Gillen

Fußball, Radsport, Shorttrack oder sportgesellschaftliche Themen: Pascal Gillen zählt seit seinem Praktikum 2017 zu den Allroundern in der Tageblatt-Sportredaktion. 2018 berichtete er als jüngster Journalist von der Tour de France, kurze Zeit später beendete er erfolgreich sein Journalismus-Studium. Neben seinen Aktivitäten beim Tageblatt schrieb er unter anderem für das Fußballmagazin 11Freunde, den Trierischen Volksfreund, Mental! und fungierte zudem als TV-Kommentator bei Spielen der zweiten Basketball-Bundesliga. Seit Januar 2020 ist er ein fester Teil der Sportredaktion.

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