Tiere / Artenschutz im Winter: Diese Tiere sind auch bei Schnee und Kälte unterwegs
Luxemburg beheimatet eine Vielfalt an Tierarten – auch im Winter. Das Naturschutzsyndikat Sicona erklärt, welche Tiere auch bei Schnee und Kälte noch unterwegs sind.
Die kalte und nahrungsarme Jahreszeit stellt an die bei uns überwinternden Tierarten hohe Anforderungen. Säuger fallen in Winterschlaf oder halten Winterruhe. Wechselwarme Lebewesen wie Amphibien, Reptilien und erwachsene Stadien zahlreicher Insekten, deren Körpertemperatur sich der jeweils herrschenden Außentemperatur anpasst, suchen zumeist einen frostgeschützten Unterschlupf auf und verharren in Winterstarre.
Amphibien: Molche, Frösche, Kröten
Die meisten Amphibienarten überwintern in frostfreien Verstecken an Land, wie in Wurzelspalten, Erdlöchern und -spalten, unter Holz- und Laubhaufen. Auch vom Menschen geschaffene Strukturen wie altes Mauerwerk, Trockenmauern, Keller, Schächte, Bergwerkstollen und Straßentunnel können Amphibien während der kalten Jahreszeit zwischen Oktober und März dienen.
Durch naturnahe Gärten können Sie die Tiere unterstützen, indem Sie z.B. Stein-, Laub- oder Holzhaufen liegen lassen und auf Pestizide oder Insektizide verzichten.
Insekten: Schmetterlinge
Tagfalter überwintern in wettergeschützten Unterkünften wie Baumhöhlen, Gebäuden oder Pflanzenstängeln. Nur der Zitronenfalter ist eine ganz besondere Art. Er bleibt im Freien, da er wegen seines hohen Zuckergehalts nicht frieren kann. Die meisten heimischen Schmetterlingsarten überwintern als Ei, Raupe oder Puppe.
Daher ist es so wichtig, Flächen nicht gänzlich abzumähen und einen Streifen der verblühten Pflanzen für Insekten als Rückzugsort während der kalten Jahreszeit stehenzulassen. Zudem können Vögel von den Samen zieren. Dabei sollte auf Pestizide oder Insektizide verzichtet werden.
Vögel: Schwalben, Mauersegler – Schleiereule, Steinkauz
Zugvögel wie Rauch- oder Mehlschwalbe und Mauersegler sind bereits ab Mitte September nicht mehr in unseren Gegenden am Himmel zu sehen und ziehen in wärmere südliche Gebiete. Standvögel hingegen wie diverse Eulenarten, z.B. Schleiereule und Steinkauz, bleiben ganzjährig bei uns. Da sie in der Regel kein oder wenig Fettgewebe anlegen, müssen sie ihre Nahrung, z.B. Mäuse, in der kalten Jahreszeit unter erschwerten Umständen aufspüren. Der Steinkauz markiert zudem ab Oktober sein Revier, um über den Winter ohne Konkurrenz jagen zu können. Auch im Winter ruhen Eulen vorwiegend tagsüber und werden in den Morgen- und Abendstunden zur Jagd und Nahrungsfindung aktiv.
Eulen finden in unserer modernisierten Landschaft immer weniger natürliche Unterschlüpfe. Abhilfe schaffen speziell angefertigte Nistkästen. Es lohnt sich, im Garten brachliegende Bereiche mit höherer Vegetation vorzusehen, da Sämereien, Insektenlarven oder Kleinnager eine reichhaltige Nahrungsquelle bieten. Im Herbst (und Frühjahr) können zudem Nistkästen gereinigt werden – allerdings immer davor sicherstellen, dass sich nicht schon ein Untermieter wie z.B. Fledermäuse, Gartenschläfer oder Hummeln für den Winter eingenistet haben.
Säugetiere: Siebenschläfer, Fledermäuse
Tiere wie der Siebenschläfer halten sich an einem vor Frost geschützten Platz z.B. in Baumhöhlen auf, wobei Fledermäuse fast sechs Monate zwischen Oktober und März Winterschlaf halten. Sie verharren in Gruppen an kühlen und feuchten Orten, wie Höhlen und Felsspalten. Zum Winterschlaf hin fressen sich diese Tiere ein Polster von bis zu 30 Prozent ihres Körpergewichts an. Bei Kälte und Frost sind sie durch die Fettschicht geschützt und verbrauchen so wenig Energie wie möglich, mit Hilfe eines verringerten Stoffwechsels mit langsamer Atmung und niedriger Körpertemperatur.
Tiere im Winterschlaf dürfen nicht gestört werden, da das Aufwachen sie sehr viel Energie kostet und das Winterpolster dann zu schnell aufgebraucht wird. Man sollte sie also einfach in Ruhe lassen.
Sicona
Das Naturschutzsyndikat Sicona besteht aus 43 Mitgliedsgemeinden im Südwesten und Zentrum Luxemburgs. Ziel von Sicona ist die Erhaltung der heimischen Artenvielfalt und der naturnahen Lebensräume. Neben Landschaftspflegearbeiten ist die Wiederherstellung von Lebensräumen ein Schwerpunkt der Arbeit von Sicona.
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