/ Familie Arendt: Drei Generationen Sparta Bartringen
Von unserer Korrespondentin Gabi Besenius
Beim knappen Sieg der Sparta am Freitag gegen den Racing (85:82) war es der junge Philippe Arendt, der Verantwortung übernahm und mit 22 Punkten, fünf Assists und sechs Rebounds zu überzeugen wusste. Dass der 19-Jährige Basketball spielt, ist kein Zufall: Dem Sparta-Spieler wurde der orangefarbene Ball quasi in die Wiege gelegt. Denn sowohl Vater Fränk als auch Großvater Marcel gingen für die Sparta auf Korbjagd.
In die Wiege gelegt
„Ich hatte gar keine andere Wahl“, meinte Philippe lachend, wobei er gleich hinzufügte: „Ich bedauere meine Wahl jedoch keine Sekunde, auch wenn meine Mutter (Véronique Linster, frühere Leichtathletin, d. Red.) sich vielleicht auch über eine andere Karriere gefreut hätte.“ Vater Fränk sprach eher von einem logischen Weg, denn sowohl er selbst als auch seine Kinder seien in der Halle aufgewachsen, da habe sich das so ergeben. „Wann een dat lieft, dann ass et normal, dass et sou kënnt.“
Fränk und Marcel Arendt haben sieben Titel mit der Sparta gesammelt, wobei Marcel bei einem ganz besonderen im Kader stand, nämlich beim ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte im Jahr 1958: „Das wurde auch dementsprechend gefeiert“, erinnerte sich der Großvater und fügte hinzu: „Vor dem letzten Saisonspiel führten wir mit zwei Punkten vor Bettemburg. Hätten wir gegen Nitia verloren, hätten wir ein Finale spielen müssen, doch mit einem Unentschieden entschieden wir die Meisterschaft für uns.“
Zwei Jahre später kam noch ein Double-Gewinn hinzu. Sein Sohn wurde zweimal Meister (1986 und 1987) und gewann zwei Pokale (1985 und 1997). Müsste er einen Titel hervorheben, so wäre es der Pokalgewinn von 1997: „Wir gingen als Underdog in die Partie: Heffingen hatte zu dem Zeitpunkt noch kein Spiel verloren und wir waren im Play-down. Zudem spielte mein Bruder Patrick zu diesem Zeitpunkt in Heffingen, das war schon speziell“, sagte der aktuelle Bartringer Präsident.
Vom Spieler zum Schiedsrichter
Ganz ohne Basketball geht es in der Familie Arendt nicht. Nachdem Marcel wegen Differenzen mit dem Sekretär der Sparta 1964 als Spielertrainer zum Racing wechselte, beendete er 1969 seine Karriere als Spielertrainer bei den Black Boys Kayl. Nur zwei Wochen nach dem Karriereende als Spieler und Trainer begann die Schiedsrichterkarriere. Schnell pfiff er Begegnungen der höchsten Liga, war auch während zehn Jahren auf internationaler Ebene im Einsatz und danach als Kommissar: „Als internationaler Kommissar hatte ich genau hundert Begegnungen. Nach meinem 100. Spiel dachte ich abends im Bett: So, jetzt reicht es“, erklärte er lachend.
Auch Sohn Fränk blieb nach seiner Spielerkarriere dem Basketball erhalten. Ein Jahr war er Manager der ersten Herrenmannschaft, danach während 15 Jahren Kassenwart und jetzt ist er seit zwei Jahren Präsident. Zudem war er Präsident der Jugendkommission und auch als Jugendtrainer aktiv. „Als Präsident bin ich nervöser als ich es als Spieler war, weil man weiß, dass man nicht eingreifen kann.“ Auch wenn man nicht mehr impliziert ist, fiebert man natürlich mit: „Ein Stück von sich selbst steht noch immer auf dem Parkett“, so Marcel Arendt.
Basketball ist sicherlich ein Hauptthema in der Familie: Fränk Arendt betonte, dass man jedoch Wert auf einen ehrlichen Umgang lege: „Nach den Spielen sage ich meinen Kindern nicht nur, was gut, sondern auch, was schlecht war. Mein Vater hat es auch so getan. Viele Eltern loben ihre Kinder in den Himmel, das ist nicht gut.“ Dass sich der Basketball seit der Karriere von Großvater Marcel bis hin zum Enkel Philippe entwickelt hat, steht außer Frage. Angefangen bei den Bedingungen.
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Eine begehrte Zahl: Denn sowohl Marcel als auch Fränk und Philippe Arendt
entschieden sich für das Leibchen mit der Nummer Vier
In den 50er-Jahren wurde noch auf dem Schulhof gespielt: „Die Saison lief von Frühjahr bis Herbst. Schnee vom Platz zu entfernen blieb trotzdem manchmal nicht aus. Trainiert wurde zweimal die Woche; dreimal für diejenigen, die im Kader waren“, erinnerte sich Marcel Arendt. Heutzutage stehen fünf bis sieben Trainingseinheiten pro Woche auf dem Programm und der Sparta-Präsident bemerkte, dass ein Basketballverein heutzutage mit einer kleinen Firma verglichen werden könne: „Man verwaltet als Verein ein Budget, das vergleichbar ist mit dem eines kleinen Unternehmens. Trainer und ausländische Spieler erhalten ein Einkommen, Spieler bekommen vom Verein ein Auto gestellt.“
Eingeschworene Truppe
Trotz der Unterschiede und der Altersdifferenz ist eine Parallele in den Aussagen von Großvater und Enkelsohn zu finden. Damals wie heute wird der Teamgeist großgeschrieben: „Wir waren Jungs aus dem Dorf, eine eingeschworene Truppe. Und das war unsere Stärke“, blickte Marcel Arendt zurück. Und auch der Enkel lobte die Kollegialität im Team: „Ein großer Teil der Mannschaft hat bereits als Minis zusammengespielt. Für uns junge Spieler bedeutet es ein großes Glück und eine Chance, dass die Sparta auf die Jugend baut, das ist nicht in jedem Verein der Fall.“
Wir waren Jungs aus dem Dorf, eine eingeschworene Truppe. Und das war unsere Stärke
In den letzten Jahren ist Bartringen den Weg gegangen, die eigene Jugend zu fördern und kontinuierlich in die erste Mannschaft einzubinden. Laut Fränk Arendt fließen pro Jahr 80.000 Euro bei der Sparta in die Jugendarbeit. „Jeder Verein entscheidet selbst, ob er ein zusammengekauftes Team oder eine Truppe von guten Kollegen haben will. Geht es nur darum, Meister zu werden‚ ‚oder wëll een e flotte Veräin mat enger flotter Ambiance?’“, so Fränk Arendt.
Dass es den Anhängern wichtig sei, Spieler aus der eigenen Jugend in ihrer Mannschaft zu sehen, hält er für einen „Mythos“. Eigentlich gehe es den meisten nur um Erfolge und Resultate, was ihn traurig stimme. Die Erfolge der Sparta im Jugendbereich sind vorhanden. Philippe Arendt hat demnach bei den verschiedenen Jugendkategorien bereits mehrere Titel gesammelt: Double bei den Cadets, zwei Pokale und einen Meistertitel bei den Minis sowie einen Pokalsieg bei den Scolaires. Ob er, was die Titelsammlung anbelangt, in die Fußstapfen vom Vater und Großvater treten wird, das wird die Zukunft zeigen: „Seit 15 Jahren spiele ich für die Sparta und ich will noch weitere 15 Jahre für diesen Verein spielen. Es wäre ein Traum, mit den Bartringer Jungs einmalMeister zu werden“, so der 19-Jährige.
Neue Ära
In ein paar Jahren könnte sich zudem in Bartringen das gleiche Bild präsentieren wie in den 80er-Jahren, nämlich, dass zwei Arendt-Brüder (damals Fränk und Patrick) in der ersten Mannschaft fungieren: Mathieu Arendt, der jüngere Bruder von Philippe, aktuell Scolaires-Spieler, könnte in ein paar Jahren auch den Sprung in die erste Mannschaft schaffen. Die Arendt-Ära bei der Sparta, die in den 50er-Jahren begann, wird noch einige Jahre andauern.
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