/ „Eine andere Philosophie“
Für Contern lief die Saison bisher nicht den Erwartungen entsprechend. Mit nur drei Siegen in der Hinrunde rückte die Qualifikation für die Top sechs bereits früh in weite Ferne. Am letzten Wochen- ende setzten Birenbaum und Co. zu Beginn der Rückrunde jedoch ein fettes Ausrufezeichen, als sie Leader Esch die erste Niederlage seit sieben Spieltagen zufügen konnten (85:79).
Besser hätte sich das Team von Trainer Franck Mériguet nach der zweiwöchigen Länderspielpause nicht zurückmelden können und somit ist seit vergangenem Samstag auch neue Hoffnung bei den Conternern aufgekommen. „Ich hoffe, dass dieser Sieg bei uns nun endgültig den Knoten platzen lässt. Auch wenn unsere Leistung am Samstag noch keineswegs grandios war und noch immer Luft nach oben bleibt, kann man durch so einen Sieg schon einiges an Selbstvertrauen tanken“, schätzt Dan Weyrich die aktuelle Situation seines Teams ein.
„Es war höchste Zeit, dass sich endlich alle am Riemen reißen, wir haben in den letzten Wochen einfach zu viele Spiele knapp in den letzten Minuten verloren“, fuhr der 28-Jährige fort. Vor allem die bittere Niederlage gegen die Sparta (87:88) Anfang November nagte schon sehr an der Moral des Teams. Contern lag hier bekanntlich die gesamte Partie über in Führung, um den sicher geglaubten Sieg dann aber noch in der letzten Sekunde aus der Hand zu geben. Nach der Niederlage gegen den Racing (80:81) war es bereits die zweite Begegnung, die man auf einen winzigen Zähler verlor.
„Wir haben immer wieder Phasen, in denen während fünf, sechs Minuten einfach nichts zusammenläuft. Dann haben wir zu oft auch die falschen Entscheidungen getroffen. Gegen die Sparta haben wir einen Drei-Punkte-Wurf genommen, obwohl das absolut nicht nötig war. Ein einfacher Korberfolg hätte da auch schon gereicht. Auch bei der knappen Niederlage gegen den Racing haben wir genau den gleichen Fehler gemacht“, erklärte Weyrich.
Schwache Verteidigung
Ein weiteres großes Problem ist in dieser Saison das Defensivverhalten. 85 Zähler kassierte Contern durchschnittlich in den zehn bisher bestrittenen Meisterschaftsspielen und besitzt nach Heffingen (92,2) und der Résidence (88,2) die drittschwächste Verteidigung der Liga. Etwas, das in der vergangenen Saison noch ganz anders aussah. Denn hier konnten auch Luxemburger Spieler wie etwa Alain Gengler oder René Wolzfeld überzeugen.
Schwere Umstellung
Fest steht, dass sich das Team mit der Umstellung von Trainer Gavin Love auf Franck Mériguet bisher sichtlich schwer tat. „Beide haben eine andere Spielphilosophie. Im letzten Jahr hat das ganze Team die nötige Verantwortung übernommen, dies fällt zurzeit viel mehr auf die beiden US-Spieler zurück. Man darf jedoch nicht vergessen, dass die beiden Amis neu im Team sind und es einfach auch Zeit braucht, um die beiden richtig zu integrieren. Auch für sie war es in den letzten Wochen schwer, das nötige Selbstvertrauen zu erlangen“, sagte Weyrich. Auffällig ist zudem die kleinere Rotation, auf die der französische Trainer derzeit setzt. Etwas, das die vielen Einbrüche gerade in den letzten Spielminuten erklären könnte.
Vorentscheidender Doppeltermin
Am Wochenende steht für Contern nun ein fast schon vorentscheidender Doppeltermin auf dem Programm. Heute geht es für Weyrich und Co. zur Résidence Walferdingen. Am Sonntag geht es dann mit einem Heimspiel gegen den Racing weiter. Zwei Gegner, die in der Tabelle hinter dem Team von Kapitän Birenbaum stehen. Mit zwei Siegen könnte man den Abstand zwischen sich und dem Tabellenkeller vergrößern und den Anschluss an die Top sechs halten. „Wir wissen, dass wir in der Lage sind, beide Partien zu gewinnen. Dafür müssen wir jedoch auf unsere Stärken bauen und den Fokus mehr auf die Defensive legen. Sollten wir tatsächlich beide Begegnungen für uns entscheiden, dann wird unser Ziel, der Einzug in die Titelgruppe, wieder realistischer“, stellte Weyrich fest.
Großer Wermutstropfen in Contern ist jedoch die Knieverletzung von René Wolzfeld, der dem Team noch die nächsten sechs Wochen fehlen dürfte. Ein nicht zu unterschätzender Rückschlag, doch für Weyrich, der in den letzten Wochen deutlich weniger Spielzeit erhielt als noch im letzten Jahr, auch die Möglichkeit, sich auf ein Neues zu beweisen: „Ich hoffe, dass ich meine Chance nutzen und dem Team helfen kann. Ich werde mich auf jeden Fall zu hundert Prozent reinknien und versuchen, Verantwortung zu übernehmen. Dabei ist es egal, wie viele Spielminuten ich erhalte, ich werde mich ganz in den Dienst der Mannschaft stellen.“
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