/ EU-Wahlen: Erste Prognosen aus Deutschland, Frankreich, Österreich
Am Sonntag wird ein neues EU-Parlament gewählt. Die Lokale in Luxemburg haben bereits geschlossen. Seit dem frühen Abend werden erste Prognosen, unter anderem aus Deutschland und Österreich, veröffentlicht. Die Luxemburger Resultate werden gegen 23 Uhr erwartet.
Wie wird die EU in Zukunft aussehen? Das haben die 400 Millionen Wahlberechtigte in den letzten Tagen entschieden. Von Freitag bis Sonntag wurde in den 28 Mitgliedstaaten gewählt. Auch Großbritannien nahm noch einmal teil, obwohl das Land die EU eigentlich verlassen will. In Luxemburg wurde an diesem Sonntag von 8 bis 14 Uhr gewählt. Dann schlossen die Wahllokale und die Auszählung begann. Erste Schätzungen der Resultate werden gegen 18 Uhr erwartet. Kurz nach 20 Uhr will die EU erste Hochrechnungen zur Sitzverteilung veröffentlichen. In Luxemburg werden die Resultate erst viel später, gegen 23 Uhr, erwartet.
Die erste Prognose der Sitzverteilung im EU-Parlament:
Bei der Wahl werden die 751 Abgeordnete gewählt, die in Zukunft die Bürger der Union im EU-Parlament vertreten werden. Die beiden bei weitem stärksten Fraktionen im EU-Parlament sind bisher die EVP, die Europäische Volkspartei, mit 217 Sitzen, gefolgt von der S&D, den Sozialdemokraten, mit 186 Sitzen. Luxemburg schickt sechs Abgeordnete ins Parlament. Im Moment hat die CSV (EPP) drei Sitze. Die LSAP (S&D), die Grünen (Green) und die DP (ALDE) haben jeweils einen.
Erste Prognosen aus dem Ausland
Seit etwa 18 Uhr werden im Ausland Prognosen veröffentlicht. Hier finden Sie die Prognose und Resultate aus den luxemburgischen Nachbarländern sowie aus anderen wichtigen Ländern.
Deutschland: Grüne überholen die SPD
Die Union erreicht bei der Europawahl nach den Prognosen von ARD und ZDF (18 Uhr) 27,5 bis 28,0 Prozent – deutlich weniger als bei der Europawahl 2014 (35,4 Prozent) und auch schlechter als bei der jüngsten Bundestagswahl (32,9 Prozent). Die Wahl war der erste Stimmungstest für die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer seit ihrem Amtsantritt im Dezember. Die SPD stürzt auf 15,5 Prozent. Das sind gut 12 Punkte weniger als bei der vorherigen Europawahl (27,3 Prozent) und noch schlechter als bei der Bundestagswahl (20,5 Prozent).
Die Grünen legen den Prognosen zufolge auf 20,5 bis 22,0 Prozent zu – etwa eine Verdoppelung gegenüber der Europawahl vor fünf Jahren (10,7 Prozent). Die AfD kommt auf 10,5 Prozent (2014: 7,1 Prozent). Die Linke liegt bei 5,5 Prozent (2014: 7,4 Prozent), die FDP ebenfalls bei 5,5 Prozent (2014: 3,4 Prozent). Auf andere Parteien entfielen laut ARD-Prognose 13,0 Prozent.
Österreich: ÖVP nach „Ibiza“ großer Gewinner
Gegen 17 Uhr wurden auch erste Prognosen in Österreich veröffentlicht. Laut Trendprognosen hat die konservative ÖVP einen fulminanten Sieg bei der Europawahl eingefahren. Nach gemeinsamen Berechnungen mehrerer Meinungsforschungsinstitute kommt die ÖVP auf 34,5 Prozent, das sind 7,5 Prozentpunkte mehr als bei der EU-Wahl 2014. Der ehemalige Koalitionspartner, die rechte FPÖ, erreicht 17,5 Prozent, ein Minus von 2,2 Prozentpunkten im Vergleich zu 2014. Die Koalition zwischen der ÖVP von Kanzler Kurz und der FPÖ war an den Folgen eines Skandal-Videos des ehemaligen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache zerbrochen.
Die sozialdemokratische SPÖ erreicht 23,5 Prozent, ein leichtes Minus von 0,5 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten EU-Wahl. Die Grünen kommen mit 13,5 Prozent nahe an ihr historisch bestes Ergebnis von 2014 heran, als sie 14,5 Prozent erhielten. Die liberalen Neos liegen erneut bei 8 Prozent.
Niederlande: Sozialdemokraten vorne
In den Niederlanden gehen die Sozialdemokraten als Sieger aus den EU-Wahlen. Im Jahr 2014 holten sie 9,4 Prozent der Stimmen, diesmal liegen sie laut Prognosen mit 18,1 Prozent der Stimmen vorne. Die konservativ-liberale Partei VVD landet mit 15 Prozent auf Platz 2. Im Jahr 2014 war sie mit 12,2 Prozent Vierte geworden. Die Christdemokraten von der CDA mussten ein paar Prozentpunkte einbüßen: Von 15,2 stürzen sie auf 12,3 Prozent. Großer Verlierer ist allerdings die linksliberale Partei D66. Mit 15,5 Prozent war sie stärkste Partei bei den EU-Wahlen von 2014. Diesmal reicht es laut Prognosen nur für 6,3 Prozent der Stimmen.
Die beiden rechten Parteien CU und SGP traten 2014 einzeln und diesmal gemeinsam an. Mit 7,9 Prozent behalten sie ihre zwei Sitze. Die nationalkonservative Partei FvD holt mit 11 Prozent 3 Sitze im EU-Parlament.
Frankreich: Le Pen auf dem Vormarsch
In Frankreich wird die RN, die Partei von Marine Le Pen, laut Prognosen mit 24 Prozent stärkste Kraft. Auf Platz zwei folgt LREM, die Partei des französischen Präsidenten, mit 22,5 Prozent der Stimmen. Die Grünen sind die Überraschung: Mit 12,5 Prozent werden sie drittstärkste Kraft. Die konservativere Partei LR sammelt 8,5 Prozent der Stimmen, die französische Linke 6,5 Prozent und die Sozialisten ebenfalls 6,5 Prozent.
Großbritannien: Brexit-Partei ist stärkste Kraft
Wie erwartet wurde die Brexit-Partei in Großbritannien mit 31,6 Prozent die stärkste Kraft. Die Prognosen hatten der Partei eigentlich sogar ein noch stärkeres Resultat vorhergesagt. Die Labour um Jeremy Corbyn holte 19,1 Prozent, die liberale Partei LDem 18,9 Prozent, die Konservativen Torys der regierenden Theresa May holten 12,4 Prozent. Die Grünen konnten 9,8 Prozent der Wähler von sich überzeugen. Die restlichen Stimmenanteile gingen an kleinere Parteien.
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