Kunstprojekt / „Wäiss Kaul“: Franck Miltgen lädt zu einer Zeitreise durch ein künstliches Korallenriff ein
Franck Miltgen stellt im Rahmen der Kulturhauptstadt „Esch2022“ sein Kunstprojekt „Wäiss Kaul“ aus. Das Kernstück wurde im Escher Ellergronn aufgestellt. Einen zweiten, jedoch nicht weniger interessanten Teil können die Besucher noch bis zum 18. September in der Hall Paul Wurth im Fond-de-Gras besichtigen.
Im Escher Ellergronn, in direkter Nachbarschaft zum Naturschutzzentrum, hat der luxemburgische Künstler Franck Miltgen eine große weiße Betonskulptur aufgestellt. Diese materialisiert einen 3D-Scan eines natürlichen Korallenriffs. „Indem die Ausrichtung des ursprünglichen Korallenriffs in der ‚Wäiss Kaul’ auf diesen Ort übertragen wird, stellt die Skulptur ein Hindernis dar, das den Bezug zum Körper im Raum betont. Die Brutalität des Materials steht im Einklang mit diesem Ort. Auch wenn die Zeit im Ellergronn stillzustehen scheint, so verbindet die Skulptur mit der Vergangenheit genauso wie mit der Zukunft“, erklärt der Künstler.
Franck Miltgen arbeitet normalerweise mit mehreren Medien, in denen er konkrete abstrakte Bilder erscheinen lässt, oft große Formate, die sich im Raum entfalten. Im Bereich der erweiterten Malerei werden Technik und Produktionsverfahren für jedes Werk spezifisch neu erdacht. Das landschaftliche Motiv mit Themen wie dem öffentlichen Raum und den Kräften der Natur beschäftigt den Künstler immer wieder.
Vergänglichkeit
Bei dem Projekt ‚Wäiss Kaul’ geht es nicht nur um die Reproduktion der Form, sondern auch um die Verschiebung an sich. Hier spiegelt die Geschichte des Gebäudes Aspekte wie die industrielle Moderne, Migration und das postindustrielle Zeitalter wider.Künstler
Die Idee zu dem Projekt „Wäiss Kaul“ kam Miltgen schon vor einigen Jahren. Bereits die Planungsphase bis zur Fertigstellung hat drei Jahre gedauert. Der Name stammt von einem stillgelegten Steinbruch in der Nähe von Rümelingen und beschäftigt sich mit der reichen Geologie der Südregion Luxemburgs mit ihren Eisenerz-Gesteinen und Kalksteinbänken.
Während ein Teil des Kunstprojekts im Ellergronn permanent zu besichtigen ist, beschäftigt sich die Holzskulptur, die Miltgen im Fond-de-Gras aufgestellt hat, eher mit dem Thema Vergänglichkeit. Die zweite Ausstellung ist deshalb nur von donnerstags bis sonntags, und das noch bis zum 18. September, in der Hall Paul Wurth zu bestaunen. Anschließend wird die Holzkonstruktion weitergegeben und von anderen Künstlern und gemeinnützigen Organisationen weiterverarbeitet.
Bei dem Kunstwerk in Differdingen handelt es sich um das Schalungsholz des Korallenriffs aus Beton. Um das Korallenriff anzufertigen, mussten 119 Schichten Holz übereinandergelegt und dann ausgeschnitten werden.
„Bei dem Projekt ‚Wäiss Kaul’ geht es nicht nur um die Reproduktion der Form, sondern auch um die Verschiebung an sich. Hier spiegelt die Geschichte des Gebäudes Aspekte wie die industrielle Moderne, Migration und das postindustrielle Zeitalter wider“, erklärt Miltgen. So wurde auch die Hall Paul Wurth erst in Hollerich abgebaut, um einige Jahre später im Fond-de-Gras wieder aufgebaut zu werden.
In Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum hat der Künstler zudem einige Fossilien ausgesucht, die auf dem Gebiet der Differdinger Gemeinde gefunden wurden. Diese ergänzen somit das Kunstwerk und fügen sich nahtlos in das Holzgerüst ein. Zusätzliche Informationen zu den Fossilien und dem Kunstwerk können sich die Besucher während der Besichtigung direkt über das Scannen eines QR-Codes auf ihr Smartphone herunterladen.
Im September wird dann der dritte Teil des Kunstprojektes „Wäiss Kaul“ starten. Dann wird die Installation im Bâtiment 4 in Esch zu sehen sein, allerdings nur in digitaler Form.
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