Cueva-Expo Metzeschmelz / 10.000 Besucher für echte Kunst und Industrieerbe aus dem Süden
Sieben Monate lang hat sie gedauert, die 7. Ausstellung des Luxemburger Künstlerkollektivs Cueva. Am Sonntag ging sie zu Ende. Rund 10.000 Menschen hätten die Expo Metzeschmelz in Esch besucht, so Frontmann Théid Johanns. Er redet von Höhen und Tiefen, zeigt sich insgesamt aber zufrieden und spricht von neuen Projektideen.
„Sonnenzeit, ungetrübt und leicht“, singt Herbert Grönemeyer in seinem Lied „Mensch“. Bei der Ausstellung Cueva2022 Metzeschmelz herrschte oft Sonnenzeit, besonders auch wieder an diesem Wochenende – der Einführung der Winterzeit zum Trotz.
Ungetrübt war die Zeit auf dem ehemaligen Industriegelände aber nicht immer. Besonders ein im Mai vom Fahrer selbst verschuldeter Motorradunfall auf dem Gelände war einschneidend. Die Expo musste kurze Zeit schließen und es war nicht sicher, ob sie wieder geöffnet werden könnte. Man habe sich nicht entmutigen lassen und nach Lösungen gesucht, so Théid Johanns (67), eigentlich der Hauptkopf hinter dem Künstlerkollektiv Cueva. Lösungen bestanden aus Einschränkungen, wie zum Beispiel einem Alkoholverbot und einer vorgezogenen Sperrstunde um 20 Uhr. „Das ging auf Kosten des Beisammenseins, des Beisammenbleibens und der Geselligkeit.“
Viele erreicht
Sieben Monate hat die Ausstellung insgesamt gedauert, 10.000 Menschen, so wird geschätzt, haben sie besucht und dabei vor allem auch ein Industrieerbe, „ein echtes Stück Minett“, kennengelernt, das viele vorher noch nie gesehen haben. Insgesamt zieht Théid Johanns eine positive Bilanz. Na ja, das mit dem Austausch unter Künstlern diverser Richtungen habe nicht immer so geklappt, so Johanns. Er spricht von „ziemlich vielen Diven“ und von jenen, die „kein Interesse haben an dem, was andere machen“.
Alles in allem aber zeigt Théid Johanns sich sehr zufrieden mit dem, was Künstler, Mithelfer und vor allem Freund Soushy und er geleistet hätten. Was sie erreicht und wen sie erreicht hätten. „Wenn die Leute von immer weiter entfernt herkommen, besonders aus Deutschland, den Niederlanden und Frankreich, um sich in Esch die Ausstellung Metzeschmelz anzusehen, dann ist das ein gutes Zeichen.“
„Es geht weiter“
Deshalb stelle sich nicht die Frage, ob es weitergehe mit Cueva, sondern wie und an welchem Ort. Ein anderes Konzept, vielleicht mehr in Richtung Projektionen und Klang- und Lichtinstallationen, vielleicht auch draußen in der Natur, „LandArt“, wer weiß, gibt Théid Johanns zu verstehen. „Es geht um den Wow-Effekt. Wir versuchen andere Wege zu gehen, vielleicht mit weniger Künstlern, die dann aber größere Sachen machen und dann auch ihr Material bezahlt bekommen. Die Freude an der Kunst und an der Möglichkeit, an einem ungewöhnlichen Ort ausstellen zu können, muss bleiben.“ „Ich kann mir aber auch eine Art permanentes Künstlerdorf irgendwo in der Großregion vorstellen. Einen Lieu culte, der immer bekannter wird und immer mehr Menschen anzieht. Nur eins ist sicher: Ohne Unterstützung einer Gemeinde wird es nicht mehr gehen. Die Künstler sollen nicht mehr in die eigene Tasche greifen müssen, um dabei sein zu können. Sie müssen nichts verdienen, dürfen aber auch nicht auf ihren Unkosten sitzen bleiben“, so Johanns bereits in einem früheren Tageblatt-Interview.
Esch2022 erweist die Ehre
Wie jedes Jahr am Ende einer Cueva-Expo zeigt Théid Johanns einerseits eine gewisse Müdigkeit. Andererseits aber lässt das Blitzen in seinen Augen darauf schließen, dass ihm schon wieder vieles durch den Kopf geht, was er nun kurze Zeit wegpackt, um sich auszuruhen, und um es später wie einen Phönix aus der Asche auferstehen zu lassen. Man darf gespannt sein.
Übrigens: Als am Sonntagnachmittag manch einer ein feuchtes Auge hatte, als Bachs Cello Suite No 1 auf dem Industriegelände zu hören war, spazierten nicht nur die Escher Schöffen Martin Kox und Pim Knaff übers Gelände, sondern auch die Direktorin von Esch2022 – Nancy Braun. Alles wird gut, wie ein guter Freund immer zu sagen pflegt!
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