Echternach / 10. Autokino am See trotzt Corona
Kinos werden wegen der Corona-Pandemie wohl noch einige Zeit geschlossen bleiben. Wer auch in diesen Zeiten nicht auf das Filmerlebnis auf der großen Leinwand verzichten möchte, dem kann als Alternative das Autokino empfohlen werden. Angepasst an die außergewöhnlichen Rahmenbedingungen, organisiert das Cine Sura am Echternacher See zum 10. Mal sein Autokino.
„Auch wenn Kinos aktuell leider geschlossen sind, wollen wir unseren Kunden und allen Interessierten ein sicheres Kinoerlebnis ermöglichen und somit den Menschen zeigen, dass wir auch in Krisenzeiten für Sie da sind. Dieser Präsenz wird sich unserer Meinung nach auch positiv auf eine eventuelle Wiedereröffnung der luxemburgischen Kinos auswirken. Unser Drive-In Cinema soll somit auch als Überbrückung in der Kinolosen Zeit funktionieren“ , teilten die Verantwortlichen des Cine Sura mit. Vom 28. Mai bis 13. Juni – und vielleicht noch ein paar Abende mehr – werden Hollywoodstars die Kinobesucher am Echternacher See mit derben Sprüchen, viel Witz und wahrscheinlich ein paar Explosionen in ihren Bann ziehen. Gezeigt werden unter anderem Bad Boys 3 oder Birds of Prey. Eine Karte kostet 9 Euro. Schüler und Studenten zahlen 8 Euro. Das Familienticket für zwei Erwachsene und zwei Kinder kostet 28 Euro.
In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Echternach und dem Kulturministerium planen die Verantwortlichen des Cine Sura ein Kinoerlebnis, bei dem auf jede Form von körperlichem Kontakt zwischen dem Kunden und dem Personal verzichtet werden kann. Die Tickets müssen vor dem Filmabend auf der Homepage cinesura.lu oder aber auf der Facebook-Seite des Kinos gekauft werden. Spontane Besuche der Filmvorstellungen im Autokino kommen also nicht infrage – doch das wird den wahren Kinofan nicht von einem Besuch abhalten.
Die Eintrittskarten werden am Eingang durch die geschlossene Scheibe des Fahrzeugs gescannt. Auch die Zahl der Fahrzeuginsassen wird überprüft. Maximal zwei Erwachsene und zwei Kinder bis 14 Jahre dürfen sich in einem Auto aufhalten. Die leckeren Naschereien, die zu einem richtigen Kinoabend gehören, müssen ebenfalls vor Beginn der Veranstaltung über Internet erworben werden. Hier werden die Veranstalter zwei verschiedene Snackpakete anbieten: Zum einen das Einzelpaket für 11,50 Euro. Es enthält eine Tüte Popcorn, eine Tüte Chips sowie ein Getränk nach Wahl. Das Familienpaket schlägt mit 22 Euro zu Buche und beinhaltet neben den üblichen Naschereien vier Getränke. Für den etwas größeren Hunger werden Burger und Pasta angeboten. Diese müssen auch im Vorfeld bestellt werden.
Während des Films wird auf eine Pause verzichtet, damit die Besucher ihr Auto nicht verlassen müssen. Sollten jedoch die Kaltgetränke zu sehr auf die Blase schlagen, sind Besuche der Sanitäranlagen unter besonderen Voraussetzungen erlaubt. Allerdings dürfen sich nie mehr als zwei Besucher gleichzeitig in den mobilen Toiletten aufhalten. Zudem garantieren die Betreiber, dass die Anlagen in regelmäßigen Abständen desinfiziert werden.
Geschichte
Die Autos werden gegen 19.30 Uhr aufs Gelände gelassen. Die Vorstellung beginnt, wenn die Lichtverhältnisse es zulassen und die Sonne untergegangen ist. Den Parkplatz vor der Leinwand bekommen die Gäste vom Personal zugewiesen.
Vor der Corona-Krise konnte sich das Echternacher Cine Sura dank des unermüdlichen Einsatzes von einigen Freiwilligen, aber auch der finanziellen Unterstützung der Echternacher Gemeinde über 7.000 bis 15.000 Besucher jährlich freuen. Wegen der mehrmonatigen Zwangspause werden es dieses Jahr wahrscheinlich weniger, doch das Kino in der Abteistadt hat schon andere Turbulenzen überstanden und die definitive Schließung konnte bislang immer in letzter Sekunde verhindert werden. Das erste Kino in Echternach wurde 1919 an der gleichen Stelle eröffnet, wo sich das heutige Ciné Sura befindet. Damals hieß das Kino allerdings noch „Le Cinéma Seffer“. Während der Nazi-Besatzung wurde das Kino aufgrund verschiedener Befehle mit dem unbeliebten Namen „Ton-Lichtspieltheater Germania Echternach“ versehen.
In den 1950er Jahren öffnete das Cinéma Plaza gegenüber der heutigen Post seine Pforten und machte dem Ciné Sura mächtig Konkurrenz. Eine erste Schließung ließ sich im Jahr 1962 nicht vermeiden. Nach einer zwischenzeitlichen Wiedereröffnung musste das Echternacher Kino ein zweites Mal im Jahr 1972 schließen. 1990 wurde unter der Leitung von Michel Kneip die „Ciné Sura asbl.“ gegründet, mit dem Ziel, wieder ein Kino in Echternach zu betreiben. 1991 gelang es ihnen, das heutige Kino zu eröffnen. Als die erste Welle der Euphorie über die neue Attraktion in der Abteistadt abgeklungen war, gingen die Besucherzahlen damals schlagartig zurück. Dem Ciné Sura stand in den folgenden Jahren eine weitere Schließung fast bevor. Kinoliebhaber wussten das jedoch ein zweites Mal zu verhindern.
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