Düdelingen / 111 Maßnahmen: Gemeinderat nimmt Aktionsplan zur Gleichstellung der Geschlechter an
Gleichstellung ist auch heute noch in einigen Bereichen des Alltags keine Realität. Um dem entgegenzuwirken, hatte der Düdelinger Gleichstellungsdienst einen Plan ausgearbeitet, über den die Gemeinderäte befinden sollten.
Der 19-köpfige Gemeinderat stimmte geschlossen für den kommunalen Aktionsplan zur Gleichstellung der Geschlechter, der am Freitag im Gemeinderat vorgestellt wurde. Dieser enthält 111 verschiedene Maßnahmen für die Gleichstellungsarbeit, darunter 45 ganz neue Vorhaben. Ressortschöffe René Manderscheid (LSAP) legte die historische Entwicklung des Dienstes dar: 1995 wurde erstmals ein politischer Delegierter für Gleichstellung ernannt, seit 2003 hat die Stadt Düdelingen eine eigene Dienststelle für Gleichstellungsfragen, 2008 unterzeichneten die Stadtverantwortlichen die Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene (RGRE) und 2013 die „Charte de la diversité Lëtzebuerg“.
Der lokale Aktionsplan ist in fünf verschiedene Bereiche aufgeteilt. Im Folgenden werden ein paar der geplanten Maßnahmen aufgezählt. Durch Info-Flyer soll die lokale Gleichstellungsarbeit in der Öffentlichkeit bekannter werden. Auch die örtlichen Schulen sollen auf die Dienststelle als Ansprechpartnerin hingewiesen werden. Zum „Gender Care Gap“ soll sensibilisiert und informiert werden. Die Stadtverwaltung stellt derzeit bereits gratis Periodenprodukte in öffentlichen und Besuchertoiletten zur Verfügung. In den kommenden Monaten und Jahren werden weitere kommunale Gebäude sowie Grundschulen und Kindertagesstätten mit solchen Spendern ausgestattet. Sportvereine sollen verstärkt auf Gleichstellungsaspekte aufmerksam gemacht werden. Es sollen weiter spezifische Angebote zur Berufsorientierung für Frauen, im Hinblick auf bestehende Benachteiligungen, durchgeführt werden. Innerhalb der Stadtverwaltung wird eine interne Prozedur für „Hatespeech“ und für „Belästigungsfälle“ eingeführt. Führungskräfte müssen eine verpflichtende Weiterbildung in Sachen Gleichstellungskompetenz absolvieren. Die Laufzeit dieses Plans beträgt sechs Jahre. Es soll jährlich eine Bilanz gezogen werden.
Rätin Michèle Kayser-Wengler (CSV) ging darauf ein, dass die Sichtbarkeit des Dienstes in der Öffentlichkeit weiter verbessert werden müsse. Dazu sei ihr bei der Vorstellung besonders die Intersektionalität in Erinnerung geblieben. Frauen würden diskriminiert, doch eine Frau mit einer Behinderung würde noch einmal einem größeren Risiko für Benachteiligungen ausgesetzt. Hier in Düdelingen sei auch der Bereich der Interkulturalität wichtig. Menschen aus anderen Ländern könnten eine andere Wahrnehmung von Gleichstellung haben.
Für „déi gréng“ sei die Genderfrage und Gleichstellung stets ein wichtiges Thema, sagte Monique Heinen. Sie begrüßte besonders die gratis Periodenprodukte an öffentlichen Plätzen und die Sensibilisierung zum „Gender Care Gap“. Für Tessy Erpelding („déi Lénk“) sei in dem Bereich schon sehr viel gearbeitet worden. Es sei ein anspruchsvolles Programm. Alle Maßnahmen zeigten, wie breitgefächert das Thema Gleichstellung sei, sagte Alain Clément (LSAP). Der Plan müsse jedoch in der Gesellschaft seine Früchte tragen. Der kommunale Aktionsplan füge sich in den nationalen Aktionsplan ein, so Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP). Die Stadt nehme mit den Maßnahmen ihre Verantwortung wahr.
Sportkomplex für 17,4 Millionen Euro
Zur Abstimmung stand auch der Neubau eines Sportkomplexes im Stade John F. Kennedy. Der Kostenvoranschlag beläuft sich auf 17,4 Millionen Euro. Bisher wurden staatliche Zuschüsse von 35 Prozent zugesagt. Das aktuelle Gebäude wurde 1954 eingeweiht und ist seitdem teilweise renoviert worden. Bei der Ausarbeitung des Projektes seien die Bedürfnisse der jeweiligen Vereine mit eingeflossen, so Dan Biancalana. Die Planung sei ein Challenge gewesen, führte Ressortschöffe Loris Spina (LSAP) aus. Die bestehende Fläche werde nun rationaler genutzt. Es sei ein moderner, luftiger Baukomplex. Die örtlichen Schulen können den neuen Komplex ebenfalls nutzen. Bei der Struktur des Baus wird auf eine Mischung aus Stahl und Beton gesetzt. Die Farbgestaltung des Dachs soll sich mit den Farben des Himmels vermischen und sich so in die Umgebung einfügen. Eine Fotovoltaikanlage ist ebenfalls vorgesehen. Die Architekten rechnen damit, dass in einem Jahr mit dem Bau begonnen werden kann. Bei der Abstimmung enthielt sich die Vertreterin von „déi Lénk“, die restlichen Gemeinderäte stimmten dafür.
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