Gerichtsprozess / 20 Angeklagte nach vollumfänglicher Operation gegen das Luxemburger Drogenmilieu
In der sogenannten „Bari“-Affäre müssen sich seit Mittwoch und bis in den Juni hinein 20 Einwohner Luxemburgs vor Gericht verantworten. Es geht um Drogengeschäfte im großen Stil, Fälschung, Geldwäsche, Betrug und um viel Geld.
Kein Pardon bei Rauschgiftdelikten. 215 Menschen seien deswegen vergangenes Jahr in Luxemburg verhaftet worden, gegenüber 168 im Jahr 2021 und fast doppelt so viel wie 2020, sagen die Polizeiverantwortlichen am Mittwochmorgen anlässlich einer Pressekonferenz. Keine leeren Worte, wie ein Prozess zeigt, der am Mittwoch fast zeitgleich vor dem Luxemburger Bezirksgericht begonnen hat.
In einem der größten Drogenprozesse des Landes müssen sich 20 Angeklagte in der sogenannten „Bari“-Affäre verantworten. Es geht hauptsächlich um die Tatbestände der Einfuhr, des Besitzes und des Verkaufs von nicht unbeträchtlichen Mengen Rauschgift (Haschisch, Marihuana und Kokain) in Luxemburg, um eine große Kundschaft, viel kriminelle Energie und um Geld – sehr viel Geld. Bei Preisen von mitunter rund 38.000 Euro pro Kilogramm Kokain kann da schon ganz ordentlich was zusammenkommen. Es geht daneben unter anderem auch noch um Fälschung, Weißwaschen von Drogengeldern, Betrug durch fiktive Rechnungen und Arbeitsverträge, betrügerische Erschleichung, beispielsweise von Leistungen der Gesundheitskasse oder von staatlicher Unterstützung während der Pandemie.
V-Mann im Einsatz
Ihren Namen – er ist nicht gerade glücklich gewählt, weil er unterschwellig die Klischees des mafiösen, kriminellen Süditaliens bedient – verdankt die Affäre einigen der Hauptangeklagten, die aus der Region Apulien stammen, deren Hauptstadt Bari ist. Insgesamt stehen 20 in Luxemburg lebende Personen sowie zwei Geschäftsfirmen im Visier des Prozesses.
Um den Drogengeschäften auf die Schliche zu kommen, wurde bei den Ermittelungen auch ein V-Mann eingesetzt. Im Zuge der groß angelegten Spurensuche, die fast 18 Monaten dauerte, nahm die Drogenabteilung der Kriminalpolizei in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Geldwäschebekämpfung beim Zugriff im November 2020 zunächst 15 in Luxemburg wohnhafte Verdächtige fest. Diese sollen Teil einer mutmaßlich gut organisierten kriminellen Vereinigung gewesen sein, die im Drogenhandel tätig war. Die mutmaßlichen Anführer der Gruppierung sowie Verdächtige, die für die Logistik und/oder Geldwäsche zuständig waren, wurden festgenommen. Fast 100 Polizeibeamte, darunter auch die Spezialeinheit der Polizei, waren für die Durchführung dieser als „außergewöhnlich“ bezeichneten Operation mobilisiert worden, heißt es in einem Schreiben der Justiz.
Ferrari und Rolex-Uhren beschlagnahmt
Bei den zahlreichen Hausdurchsuchungen, die hauptsächlich im Süden des Landes stattfanden, wurden mehr als 6 Kilogramm Marihuana, 5 Kilogramm Haschisch, fast 3 Kilogramm Kokain sowie 80.000 Euro in bar gefunden und beschlagnahmt. Darüber hinaus wurden 17 Autos, darunter mehrere Luxuswagen wie Ferrari, BMW M5, Mercedes G63 und C63S oder Range Rover im Wert von über 650.000 Euro, zwei Häuser sowie eine Wohnung beschlagnahmt. Mehrere hunderttausend Euro, die sich auf den Bankkonten der verschiedenen Verdächtigen befanden, wurden ebenfalls konfisziert, genau wie Handys, Luxusuhren, Schmuck und Computer.
Am ersten Prozesstag stand am Mittwoch eher Prozedurales im Vordergrund. Die Personalien der Angeklagten wurden festgestellt, Übersetzer vereidigt sowie aus der fast 100-seitigen Anklageschrift vorgelesen. Der Prozess, der vor allem aufgrund der vielen Beteiligten, Angeklagten, Zeugen und Anwälten, insgesamt rund zwei Monate dauern soll, wird am Donnerstagnachmittag mit ersten Aussagen der Ermittler der Kriminalpolizei fortgesetzt.
- Kirche in Metzerlach weiter auf dem Prüfstand, Gemeinderat genehmigte Zuschuss für „Eis Epicerie“ in Zolver - 17. Januar 2025.
- Nach Straftat in Esch wiederholt „Eran, eraus … an elo?“ eine alte Forderung - 9. Januar 2025.
- Haushalt 2025 im Zeichen von Bildung, Sport und Europa ohne Grenzen - 8. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos