Ungeklärte „Affären“ in Luxemburg / 2020 darf man sich Antworten erwarten
Dass Ermittelungen mitunter etwas länger dauern können, zeigt die sogenannte „Bommeleeër”-Affäre. Mehr als 35 Jahre sind seit den ersten Attentaten vergangen. Vielleicht wird es ja 2020 endlich einen Durchbruch geben? Es wäre an der Zeit. Gespannt sein darf man auch, ob es dieses Jahr Antworten gibt, was den Brand im Parking „Rousegäertchen“, die tödliche Verfolgungsjagd in Lausdorn, die Schüsse in Bonneweg, einen vermissten Luxemburger oder die SREL-Affäre anbelangt.
Alles Gute im neuen Jahr! Nehmen muss man eh, was kommt. Aber erwarten darf man einiges. Zum Beispiel Ermittlungsresultate in diversen „Affären“. Da wird die Geduld mitunter doch auf eine harte Probe gestellt. Nicht immer ist es einleuchtend, warum es wieder mal etwas länger dauert oder überhaupt so lange dauert.
Zumindest in der sogenannten Geheimdienst-Affäre sollen jetzt aber Nägel mit Köpfen gemacht werden. Anfang März, genauer vom 3. bis zum 13., soll der Prozess über die Bühne gehen. Eigentlich war er bereits für November 2019 vorgesehen. Eine komplizierte Operation, der sich einer der Hauptzeugen unterziehen musste, machte dem Zeitplan aber einen Strich durch die Rechnung.
Juncker im Zeugenstand
Bei dem Zeugen handelt es sich um keinen Geringeren als Jean-Claude Juncker. Zum Zeitpunkt der Tat war er Staatsminister und somit verantwortlich für den Geheimdienst SREL („Service de renseignement de l’Etat luxembourgeois). Juncker wird beim Prozess die Frage beantworten müssen, inwiefern eine Telefonabhöraktion von ihm genehmigt war oder nicht. In anderen Worten: Gab es eine Anordnung vom Chef oder haben Marco Mille, Frank Schneider und André Kemmer, die drei angeklagten Mitarbeiter des SREL, gegen die Vorschriften – sprich illegal – gehandelt und Persönlichkeitsrechte verletzt? Im Zuge der SREL-Affäre sind Mille, Schneider und Kemmer übrigens aus dem Geheimdienst ausgeschieden und haben sich beruflich umorientiert.
Die Auswertung des Inhalts eines verschlüsselten und scheinbar nicht „auszuwertenden“ Tonträgers, des sogenannten „Frisbee“, steht im SREL-Prozess im Prinzip nicht zu Debatte. Ebenso wenig ein Gespräch mit Jean-Claude Juncker, das der ehemalige Geheimdienstchef Marco Mille mit einer präparierten Uhr illegal aufgezeichnet hat – dieser Tatbestand ist nämlich verjährt.
Wer also beim SREL-Prozess mit Hinweisen auf die „Bommeleeër“ oder gar mit der Aufdeckung der „Mutter aller Skandale“ rechnet, könnte enttäuscht werden. Wobei man nie genau weiß, was bei solch einem Prozess alles ans Tageslicht kommt.
Elf Angeklagte
Seit rund 35 Jahren hält die Mauer des Schweigens der „Bommeleeër“. Die Omertà bröckelt scheinbar nicht. Dabei gilt nach wie vor: „et war net keen“, wie der damalige Staatsanwalt Roby Biewer treffend über die Attentatsserie sagte.
Es geht um nicht weniger als versuchter Mord, Brandstiftung, Körperverletzung und Falschaussagen. Wann es zur Fortsetzung des „Bommeleeër“-Prozesses kommt, weiß man auch heute noch nicht. Elf Menschen sind insgesamt beschuldigt. Neben Marc Scheer und Jos Wilmes sind dies die ehemaligen Gendarmerie-Offiziere Aloyse Harpes, Pierre Reuland, Guy Stebens, Armand Schockweiler und Charles Bourg sowie die damaligen „Sûreté“-Beamten Paul Haan, Guillaume Büchler und Lucien Linden. Hinzu kommt Marcel Weydert, dem Falschaussage vorgeworfen wird.
Die sogenannte Ratskammer („Chambre de conseil“) muss nach Abschluss sämtlicher Ermittlungen entscheiden, gegen wen von ihnen letztlich Anklage erhoben wird – und aufgrund welcher Vorwürfe. Aber selbst dann ist nicht klar, ob es zum Prozess kommt. Sollte das der Fall sein, steht dann noch offen, ob etwas ans Licht kommen wird, und wenn ja, was …
Gespannt sein darf man dann auch darauf, ob 2020 eine Antwort liefert, was die Schüsse am 11. April 2018 in Bonneweg anbelangt. Ein Polizist schoss damals bei einer Kontrolle auf den Fahrer eines verdächtigen schwarzen Mercedes und verletzte diesen dabei tödlich. Deshalb muss sich der Polizist auch wegen Totschlags verantworten. Es heißt, der Fahrer des Autos habe eine Polizeiblockade durchbrechen wollen und sei auf den Polizeibeamten zugefahren. War es also Notwehr? Das ist eine der zu klärenden Fragen. Eine andere ist, inwiefern es sich bei dem Einsatz in Bonneweg um eine „Routinekontrolle“ gehandelt hat.
Lausdorn und „Rousegäertchen“
Auf April 2018 geht auch eine andere Sache zurück, die bis heute ebenfalls nicht geklärt ist. Es geht um eine Verfolgungsjagd der Polizei in Lausdorn in der Nacht zum 14. April im Norden des Landes. Ein Automobilist flüchtete vor einer Polizeikontrolle. Ein tödlicher Unfall, bei dem zwei Polizeiwagen aufeinanderprallen, war die Folge. Ein Polizist kam dabei ums Leben, ein weiterer wurde schwer verletzt. Der flüchtige Fahrer ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Dabei steht die Frage im Raum, inwiefern er als Verursacher des Unfalls zur Rechnung gezogen werden kann. Der Polizist, der den Polizei-Transporter fuhr, ist ebenfalls angeklagt.
Zum Brand im Parking „Rousegäertchen“ dann. Auch er stellt die Geduld interessierter Mitbürger auf eine harte Probe. Wie konnte es im September 2019 zu dem verheerenden Feuer kommen? Was hat so nachhaltig gebrannt, dass das Feuer so schwer unter Kontrolle zu bringen war? Man erfährt es nicht. Merkwürdig ist das allemal. Das Gerücht, es habe sich um ein Elektroauto gehandelt, wurde bislang weder bestätigt noch offiziell entkräftet. Kann es wirklich so schwer sein, die Brandursache festzustellen und mitzuteilen? Oder einfach nur zu sagen, was es nicht war?
Vermisst in Bolivien
Eine weitere Frage hat uns 2019 beschäftigt, und zwar das Verschwinden des Luxemburgers Nicolas Holzem. Seit Mitte Juni wird der 45-jährige Motorradtourist in Bolivien vermisst. Sein Verschwinden vor rund sieben Monaten wird als „beunruhigend“ eingestuft. Trotzdem sind seine Bankkarte und sein Laptop bis heute nicht ausgewertet. Die Familie des Vermissten, seine beiden Schwestern und sein Bruder verstehen nicht, dass die Ermittler diesen zwei wichtigen Pisten nicht mehr Beachtung schenken. Und sie fragen sich ebenfalls, wie es sein kann, dass sie allgemein nicht über den Fortgang der Ermittlungen ins Bild gesetzt werden.
Hoffentlich bringt das Jahr 2020 Klarheit, was das Schicksal des Luxemburgers anbelangt. Wir bleiben dran. Wie auch an allen anderen bislang ungeklärten „Affären“.
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Vielleicht, oder auch nicht!
Wer es glaubt …………
Also ich denke da fallen eher Ostern, Allerheiligen und Sylvester auf den selben Tag.
Und der doppelte Giftmord in Walferdingen. Habe ich die Aufkärung verpasst?
Solange auch nur einer der Beteiligten am Leben ist, wird nichts aus dem Gerichtsprozess! Danach interessiert est eh keinen mehr.
Man sollte die Vergangenheit ruhen lassen. Das was damals , in Zeiten des Kalten Krieges , der Normalität entsprach, hat eine Kehrtwendung erlitten. Jene die damals vom Staat als linke Gefährder, Staatsfeinde angesehen wurden, bekleiden inzwischen Parteiämter, sind zu Politgrössen geworden und die Aufarbeitung der Geschichte der 60,70,80,..ziger Jahre wurde zu einem Absurdum , wo Revanchismus eher der Tagesordnung angehört als mit Realismus das damalige Zeitgeschehen zu interpretieren.Was bleibt ist die Feststellung, trotz einer damaligen konservativen Politik, einer Bedrohung durch die Sozialistischen Staaten des Warschauerpaktes, hat die damalige konservative Politik , den Bürger viel politischen Freiraum gelassen, trotz SREL, BND,….Wir sind endgültig in den Orwellschen Gefilden angekommen , wo der Bürger gedrängelt, eingeschränkt wird und „ op gudd Letzebuergesch gesot , nach just d‘Mellechkouh ass fir d‘Politikerdreem ze finanzéieren.“
Ech fannen eis Justiz kommunizei’ert net genuch zu deenen Affairen !
Daat geif och Zo’usaatzinformatio’unen bei de Leit rauskeddelen an manner Verschwoerungstheori’en obkommen loosen !
Virwaat nach ërem an daat Gedeessems
vun dem dooten Milieu do wullen goën ?
Ett bréngt dreimol neischt,ausser ëtt kascht
den Steierzueler eng deck Stang Geld.
Kann dach nëtt sinn dass een deem aaner
do wéih deet.
Wir haben noch so manche einbetonierte Leichen im Keller, ode ?!
@ J. Scholer. Man soll die Vergangenheit nicht ruhen lassen. Man muss aus den Fehlern der Vergangenheit lernen indem man sie aufarbeitet. Jedes Verbrechen gehört aufgeklärt, allein aus Respekt vor den Opfern und den Hinterbliebenen. Das hat absolut nichts mit Revanchismus zu tun. Weshalb haben wir denn eine Justiz? Mit einer „Schwamm drüber“ und „Strich drunter“-Mentalität ist keine Geschichtsbewältigung, ob fern oder rezent, möglich. Familiengeheimnisse liegen wie eine schwere Last auf den unwissenden Nachkommen. Das gleiche gilt für eine Nation.