Luxemburg / 22.2.2022: Beliebter Hochzeitstermin überraschend wenig gefragt
Mit der Zahlenkombination aus vielen Zweien ist das heutige Datum ein beliebter Tag zum Heiraten – könnte man meinen. Denn wie die Nachfrage in großen Gemeinden des Landes zeigt, ist der 22. Februar gar nicht so sehr gefragt. Während offenbar praktische Gründe die einen von einer Hochzeit am heutigen Dienstag abhalten, haben andere sich diesen Termin dann doch schon vor längerer Zeit gesichert.
Lange haben manche darauf gewartet, heute ist es endlich so weit: Es ist der 22.2.2022. Ein Datum, das mit seinen sogenannten Schnapszahlen – also aus gleichen Ziffern bestehenden Nummern – gerade bei Heiratswilligen besonders beliebt ist. Denn ein solcher Termin ist leicht zu merken. Damit ist dann auch schon fast garantiert, dass der jährliche Hochzeitstag nicht vergessen wird und der Haussegen so nicht schief hängen muss.
In der Stadt Luxemburg sieht der Leiter des Standesamtes, Jules Becker, dem 22. Februar nicht ohne Grund ganz entspannt entgegen: Im hauptstädtischen Rathaus wird es heute nämlich keine einzige Trauung geben. „Aus organisatorischen Gründen finden Hochzeiten bei uns mittwochs, donnerstags oder freitags statt. Wenn wir wegen des besonderen Datums allerdings viele Anfragen bekommen hätten, hätten wir heute eine Ausnahme gemacht“, erzählt Jules Becker. Da allerdings kaum Paare den 22. Februar als Terminwunsch angaben, werden im hauptstädtischen Gemeindehaus heute keine Hochzeitsglocken läuten.
Ruhiger Februar
Bei einem anderen Schnapsdatum in diesem Monat – dem 2.2.2022 – sah es da schon anders aus: Insgesamt sechs standesamtliche Trauungen gab es an dem Tag, maximal zehn können an einem Tag organisiert werden. „Für einen Mittwoch war das schon viel, normalerweise haben wir da nämlich weniger Andrang“, stellt Jules Becker fest, der auch den 9.9.99 noch in guter Erinnerung hat. Insgesamt 15 Hochzeiten gab es damals an dem Tag. In puncto Vermählungen sei der zweite Monat des Jahres allgemein einer der ruhigsten: In der gesamten Woche nach dem 2. Februar sagten in der Gemeinde Luxemburg beispielsweise nur zwei Paare „Ja“.
Viel los ist dagegen im Dezember. Für Jules Becker gibt es dafür zwei Gründe: „Wer bis Ende des Jahres heiratet, wird rückwirkend für das gesamte Jahr als Ehepaar besteuert. Ich denke aber auch, dass der festliche Rahmen in dieser Zeit vielen Leuten zusagt.“ Ein beliebter Tag – schon fast populärer als ein Schnapsdatum – ist laut Jules Becker der Freitag: „Sogar im Januar waren wir an einigen Freitagen komplett.“ Die Erklärung dafür liegt auf der Hand: Die Arbeitswoche ist dann geschafft und die angehenden Ehepartner haben in den meisten Fällen am Tag nach der Hochzeit frei.
Tatsächlich scheint auf dem Standesamt oft praktisch gedacht zu werden. „Die meist gewählte Uhrzeit für das Eintragen von Partnerschaften ist 8.15 Uhr. Die Menschen wollen vor 9 Uhr fertig sein, damit sie danach zur Arbeit gehen können“, erzählt Jules Becker schmunzelnd. Nur in etwa 5 Prozent der Fälle sei es bei den sogenannten „Pacs“ so, dass diese für die Beteiligten den gleichen Stellenwert wie eine Hochzeit hätten – einschließlich geladener Gäste und feierlicher Zeremonie. Im vergangenen Jahr wurden alleine in der Hauptstadt 500 Partnerschaften eingetragen, Hochzeiten gab es 365.
Gefragter Dezember
Wie viele standesamtliche Eheschließungen es 2021 im ganzen Großherzogtum gab, kann das nationale Statistik-Institut Statec erst im April mitteilen. Aktuelle Zahlen beziehen sich auf 2020. In dem Jahr gab es in Luxemburg 1.803 Trauungen. Insgesamt 41 davon fanden am Freitag, dem 18. Dezember, statt. Auf Platz zwei folgt mit 37 Eheschließungen das Schnapsdatum an einem Donnerstag: der 20.2.2020. Der dritte Platz zeigt, dass neben praktischem Denken dann doch die Romantik eine Rolle spielen kann: Am Valentinstag, der auf einen Freitag fiel, gab es 34 Hochzeiten. Andere beliebte Daten waren verschiedene Freitage im Sommer.
Ob nun die kalte Jahreszeit oder der Wochentag eine Erklärung dafür ist – auch in Differdingen wird es am heutigen 22. Februar keine Hochzeit geben. In der Süd-Gemeinde scheint das Interesse an Schnapsdaten eher gering zu sein, denn auch am 2.2.2022 gab es lediglich eine Trauung. „Das eine oder andere Paar passt auf das Datum auf, aber es ist nicht so, dass wir an solchen Tagen mehr Hochzeiten hätten“, erklärt der Leiter des Kommunikationsbereichs der Gemeinde Differdingen, Mirko Mengoni. Die Mitarbeiter des Standesamtes erinnern sich allerdings an eine Hochzeit am Morgen des 8.8.2008, die 8 Minuten nach 8 Uhr stattfand.
Und auch in Esch fällt das Interesse an den Schnapsdaten im Februar eher mäßig aus. So gab es für das Datum vom 2.2.2022 keine Anfrage. „Prinzipiell haben wir in der Sommerzeit mehr Hochzeiten“, erklärt Yves Zwally, Leiter des Escher Standesamtes. Heute wollen immerhin vier Paare in dem renovierten Hochzeitssaal im Rathaus „Ja“ sagen – fünf Eheschließungen sind in Esch an einem Tag möglich. Bei einer davon wird Yves Zwally selbst als Gast mit dabei sein.
Gewünschter Termin
Denn als erstes Paar haben seine Schwester Fabienne Zwally und ihr zukünftiger Ehemann Bob Olsem diesen Termin im Escher Rathaus bereits vor einem Jahr reserviert – kurz nachdem er ihr im Urlaub am 22. Februar 2021 einen Heiratsantrag gemacht hat. „Am 22. Februar 2017 haben wir uns ‚gepacst‘ und gesagt, dass wir fünf Jahre danach heiraten werden, wenn wir dann immer noch zusammen sind“, erzählt Fabienne Zwally. Sie findet, dass 22.02 gut klingt und: „Einerseits ist das Datum leicht zu merken. Und in der Beziehung ist man ja zu zweit, später vielleicht zu dritt oder viert. Aber mit der Zwei fängt jede Geschichte an.“
Dass die standesamtliche Trauung nun unter der Woche stattfindet, stört das Paar nicht. Die angehenden Ehepartner haben sich am Tag danach freigenommen und werden am Abend im kleinen Kreis essen gehen. Anfang März wird dann an einem Samstag nach der kirchlichen Trauung mit mehr Gästen gefeiert. „Blöd wäre, wenn das Wetter nicht gut ist. Aber damit rechnet man im Februar eher“, erklärt Fabienne Zwally, die doch etwas enttäuscht gewesen wäre, wenn es mit dem Schnapsdatum nicht geklappt hätte. Da aber alles gut gegangen ist, kann man ihr, ihrem Zukünftigen, aber auch allen anderen Paaren, die an diesem besonderen Tag „Ja“ sagen, alles Gute wünschen.
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Noch 200 Jahre warten,dann wird’s eng im Büro.
Wer heiratet denn heutzutage überhaupt noch?
3 Viertel werden geschieden, dann lassen die Leute es lieber ganz.