Pandemie / 230 Neuinfektionen – Research Luxembourg warnt vor „exponentieller Dynamik“
Die Taskforce der Forschergruppe Research Luxembourg hat eine neue Projektion veröffentlicht. Darin geht sie für Anfang Dezember von bis zu 370 Neuinfektionen pro Tag aus. Gegenüber dem Tageblatt sagt Taskforce-Mitglied Alexander Skupin: „Die Projektionen sind kontinuierlich am Steigen.“ Am Dienstag meldet die „Santé“ 230 Neuinfektionen – und einen weiteren Toten.
Das Gesundheitsministerium hat am Dienstag 230 Neuinfektionen gemeldet. Die Zahl der Toten steigt um einen Fall auf 136. Auch die Situation im Gesundheitssystem verschärft sich: Insgesamt müssen 74 Menschen im Krankenhaus behandelt werden – am Vortag wurden noch 51 gemeldet.
Die Covid-19-Taskforce der Forschungsgemeinschaft Research Luxembourg hat am Montag ihren Situationsbericht über die Entwicklung der Pandemie aktualisiert. Die Forscher warnen: „Die beunruhigenden Tendenzen der vergangenen Woche haben sich weiter manifestiert.“ Die Situation weise nun Anzeichen einer „exponentiellen Dynamik“ auf. Die Wissenschaftler zeigen sich zum einen über das kontinuierliche Wachsen der Positivrate besorgt – also über den Anteil an den Corona-Tests, die positiv ausfallen. Zudem gebe es einen starken Anstieg bei den geschätzten aktiven Erkrankungen. Dabei sei die Situation ähnlich derer vom März und stelle „den höchsten Wert seit Beginn der Pandemie“ dar.
Tatsächlich lassen die Zahlen in dem Bericht nichts Gutes ahnen: Der R-Wert steigt von 1,14 auf 1,31, die Zahl der aktiven Infektionen bewegt sich steil auf die 2.500er-Marke zu, für Anfang Dezember werden bis zu 370 Neuinfektionen pro Tag prognostiziert. „Die derzeitigen Entwicklungen weisen auf eine beschleunigte epidemische Dynamik hin und es könnten entsprechende Gegenmaßnahmen erforderlich sein“, schreiben die Forscher.
Alexander Skupin, Statistik-Experte der Forschungsgruppe, erklärt gegenüber dem Tageblatt, wie die Projektion zustande kommt: „Was wir vermelden, basiert hauptsächlich auf quantitativen Erhebungen.“ Ziel sei es, die Entwicklung der kommenden Wochen vorherzusagen, um einen Näherungswert für den Scheitelpunkt der Welle zu bekommen.
Bis zu 370 Neuinfektionen pro Tag
Was das derzeitige Pandemiegeschehen angeht, zeigen sich Skupin und seine Kollegen in ihrem Bericht pessimistisch: „Der stete Anstieg über die vergangenen beiden Wochen hin deutet auf ein nicht-lineares Wachstum hin – und weist auf eine exponentielle Dynamik, die kaum kontrollierbar ist“, schreiben sie. Die 370 Neuinfektionen pro Tag bis Anfang Dezember seien „doppelt so viel wie in den Projektionen vor einer Woche“, schreiben die Wissenschaftler der Taskforce. Die Projektionen des Montagsberichts fußen dabei auf den Daten der vergangenen Woche. Aber erst am Sonntag wurden mit 242 Neuinfektionen mehr neue Fälle gemeldet als jemals zuvor – erste Welle inklusive. Am Montag dann eine weitere Höchstmarke: 112 Neuinfektionen – bei nur 1.049 Tests. Damit fiel mehr als jeder zehnte Test positiv aus, eine Marke, die zuletzt am 1. April überschritten wurde. Alexander Skupin dazu am Dienstag: „Die Projektion sind kontinuierlich am Steigen – nicht so dramatisch wie in der vergangenen Woche, aber wir sind noch nicht über den Peak.“ Aktuell – also das Geschehen der vergangenen Tage mit einberechnet – zeigt die Grafik „etwas mehr als 400 Fälle“ täglich für Anfang Dezember. „Aber es schaukelt sich weiter auf“, sagt Skupin.
Deshalb sprechen die Research-Luxembourg-Wissenschaftler in ihrem Bericht auch mehrere Warnungen aus. „Die derzeitigen Infektionszahlen sind die höchsten seit Beginn der Pandemie“, schreiben sie. Die exponentielle Dynamik und die „diffuse Prävalenz“ in der Bevölkerung könnten auf einen „kritischen Epidemiezustand“ deuten, der sich weiter verschlimmer könne. Die Entwicklung zeige, dass Social Distancing und Hygienemaßnahmen nicht effektiv genug sind – oder nicht ausreichend befolgt werden –, um die zweite Welle zu entschärfen. Die Forscher schließen auch nicht aus, dass weitere Maßnahmen angebracht sein könnten, die physische Interaktionen eindämmen – beispielsweise „bei öffentlichen Versammlungen, im Home-Office oder im Schulbetrieb“. Das könne dabei helfen, schwere Krankheitsfälle oder Tote zu verhindern.
Was diese Kennwerte angeht, halten sich die Auswirkungen der zweiten Welle derzeit noch in Grenzen. Die derzeitig relativ niedrige Belegung an Krankenhaus- und Intensivbetten gründeten wahrscheinlich auf verbesserten Behandlungsmethoden und einer jüngeren Altersstruktur der Infizierten, vermuten die Forscher. Aber: Wie die projizierte Dynamik sich auf diesen positiven Trend einwirkt, ist unklar. „Die Prognose ist in diesem Bereich mit einer relativ großen Unsicherheit behaftet“, sagt Alexander Skupin. „Wir sehen, dass die Prävalenz auch in Richtung der älteren Bevölkerung geht.“ Zudem sehe man in anderen Ländern, dass sich die Krankenhäuser wieder füllten. „Ich befürchte, dass wir auch dahinkommen, wenn es hier so weitergeht“, sagt Skupin. Die mittelfristigen Projektionen, die bis Mitte November reichten, sähen bis jetzt jedoch noch keine akute Dringlichkeit.
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Wenn die aktuelle alterspyramide der aktiven infektionen auf covid19.lu stimmt, hat sie 1) von einem tag auf den andern radikal geändert weg von vielen infizierten jugendlichen und jungen menschen hin zu sehr sehr vielen infizierten älteren und also risikopatienten womit wir dann 2) ein problem hätten, da dann in den nächsten tagen die krankenhausaufenthalte auch zu explodieren drohen
Also ech froe mech ganz éierlech wisou déi Wëssenschaftler net scho laang opgehal hunn op dem Covid ze schaffen. Egal wéi vill a wéi oft si warnen, egal wéi alarmant d‘ Situatioun ass, d ‘Regierung mécht genee de Contraire vun deem wat néideg wier. Stur wéi den Trump bleiwe mir bei fräiwëllegen Tester, nëmme keng App, labber Feierstëmmung, gutt gemëschter Jugend an der Schoul an am Sport asw. Fir déi Dynamik vum Virus ze stoppen gëtt et just eent, an zwar drastesch Reduktioun vun de Kontakter. A wat de Virus méi präsent ass, wat d‘ Reduktioun muss méi drastesch sinn. Dofir ass et elo héchst Zäit ze reagéieren. Jiddefalls ka kee méi soen, dat hätt kee gesi kommen.