Cloche d’Or / 288 Notfallretter stellen bei World Rescue Challenge ihr Können unter Beweis
288 Notfallretter aus 17 Nationen trafen sich in den letzten Tagen zur diesjährigen World Rescue Challenge auf dem Gelände des neuen „Centre national d’incendie et de secours“ auf Cloche d’Or. Der einzigartige Wettbewerb fand damit zum ersten Mal in Luxemburg statt. Dabei konnte nicht nur das Challenge-, sondern auch das Rahmenprogramm begeistern. Abschluss bildete am Sonntag die zweite „Journée nationale de la sécurité civile“.
Die an der World Rescue Challenge (WRC) teilnehmenden Gruppen an Notfallretter mussten sich zuerst in ihren eigenen Ländern oder Regionen qualifizieren, um am Finale dieses Wettbewerbs teilnehmen zu dürfen. Zwischen Donnerstag und Samstag waren auf Cloche d’Or demnach nur die Besten der Besten, ganze 71 Mannschaften, bei ihren Einsätzen zu sehen.
Da Luxemburg als Organisator der diesjährigen WRC ein Team mehr als die anderen Nationen ins Rennen schicken durfte, kamen die Verantwortlichen des „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ (CGDIS) auf die Idee, eine sogenannte Interred-Mannschaft aus einem deutschen, zwei belgischen, zwei französischen und zwei luxemburgischen Notfallrettern zusammenzustellen. „In der Großregion arbeiten wir im Alltag sehr gut zusammen, das wollten wir mit dieser Interred-Riege nach außen hin zeigen“, so Cédric Gantzer, Pressesprecher des CGDIS, am Samstagnachmittag. „Diese Leute hatten nur 14 Tage Zeit, sich und ihre Arbeit aufeinander abzustimmen. Umso bemerkenswerter ist das, was sie bei dieser Challenge abgeliefert haben.“
120 verschiedene Szenarien
An vier Tagen mussten die Mannschaften in verschiedenen Kategorien Rettungsübungen unter den strengen Blicken international anerkannter Juroren und innerhalb einer begrenzten Zeit durchführen. Dabei ging es einerseits um die Versorgung von Verletzten bei z.B. Haushaltsunfällen und andererseits um Einsätze bei Verkehrsunfällen, bei denen Personen aus Autowracks befreit und behandelt werden mussten.
„Vor ihrem Einsatz werden die verschiedenen Mannschaften eine Stunde lang von der Außenwelt abgeschnitten, damit sie nicht sehen beziehungsweise nicht über Mobiltelefon erfahren können, wie die Notfallsituation, auf die sie später stoßen werden, aussieht“, erklärt Cédric Gantzer. Beim Einsatz gehe es bei weitem nicht nur um Schnelligkeit, sondern auch um das Arbeiten nach den Regeln der Notfallbergung, d.h. nahtlose Zusammenarbeit des Rettungsteams, Erkennung und Absicherung der Gefahrenzonen, Einsatz von modernem Bergungsmaterial, Begleitung und Behandlung von Verletzten usw.
Insgesamt wurden bei dieser WRC 120 verschiedene Szenarien durchgespielt, ganze 150 verunfallte Fahrzeuge, die von Renault zur Verfügung gestellt wurden, kamen zum Einsatz und wurden für die Bergung der „Verletzten“ durchtrennt.
„Die Luxemburger Teams schlagen sich bis dato sehr gut“, so Cédric Gantzer am Rande der Arena, in der zu dem Moment sechs Notfallretter des CGDIS „Verletzte“ aus zwei zusammengeprallten und auf dem Dach liegenden Personenwagen bergen mussten, was ihnen in der vorgegebenen Zeit von nur 20 Minuten und unter dem Applaus der Zuschauer auch gelang. „Das war eine hervorragende Leistung“, meint ein Mann vom Fach und klopfte dem Teamleiter auf die Schulter. „Auf die Abschlussresultate müssen die Mannschaften in den verschiedenen Kategorien jedoch bis zum späten Sonntagabend warten“, so der Pressesprecher abschließend.
Erinnerung an den 11. September
Im Rahmen der „Journée nationale de la sécurité civile“ hatte das CGDIS am Sonntag zu einem großen Event eingeladen, bei dem es sich und seine Partner im Bereich Unfallrettung, so z.B. die „Luxembourg Air Rescue“, das Rote Kreuz, die Polizei usw., der breiten Öffentlichkeit vorstellte. Auf einem Großteil des Boulevard Kockelscheuer, der hierfür für jeglichen Verkehr gesperrt war, sowie auf dem Gelände des „Centre national d’incendie et de secours“ (CNIS) waren Fahrzeuge und Materialien ausgestellt, die bei der Notfallrettung zum Einsatz kommen. In diesem Aufgebot waren auch eine von einem deutschen Fabrikanten von Rettungsfahrzeugen nach Luxemburg entsandte, komplett elektrisch betriebene Ambulanz sowie ein E-Löschfahrzeug aus Österreich.
Rund 400 Feuerwehrleute und Notfallretter zeigten ihr Können, so auch die Hundestaffel zur Bergung von Verschütteten und die Froschmänner. Die Arbeit der Mitglieder des psychologischen Dienstes des CGDIS sowie weiterer spezieller Interventionsteams wurde ebenfalls vorgestellt.
Da dieser sogenannte „Tag der offenen Tür“ genau auf den 21. Jahrestag des Terroranschlags auf das World Trade Center in New York fiel, hatten die Verantwortlichen des CGDIS am Sonntag eine Glocke am 37 Meter hohen Turm des neuen Einsatzzentrums auf Cloche d’Or angebracht. Besucher konnten die Treppen bis zur Glocke hochsteigen, um diese zu betätigen. Auf diese Weise beabsichtigten die Organisatoren, dass diese Glocke am Sonntag mindestens 343-mal schlagen sollte. Dies ist die Zahl der Feuerwehrleute, die beim Einsatz in New York neben den 2.977 anderen Opfern des Terroranschlags ihr Leben ließen.
Der amerikanische Botschafter in Luxemburg, Thomas Barrett, stellte sich am Sonntag in die Reihen der am WRC teilnehmenden Notfallretter und Feuerwehrleute, die am Fuße des erwähnten Turms während einer Gedenkminute Spalier standen.
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