Luxemburg-Stadt / 298-Millionen-Megaprojekt: Kläranlage in Beggen soll ausgebaut werden
Es war eine Gemeinderatssitzung, die richtig ins Geld schlug: Die neue Kläranlage in Beggen wird mit 295 Millionen Euro eines der teuersten Projekte, das je im Gemeinderat verabschiedet wurde. Der Kostenvoranschlag für die Neugestaltung des Spielplatzes im Merler Park beläuft sich vergleichsweise auf „nur“ 3,8 Millionen Euro.
Die Kläranlage in Beggen erreicht langsam, aber sicher die Grenzen ihrer Kapazität. Der Gemeinderat beschloss am Freitag einstimmig den Ausbau der Anlage. Der Kostenvoranschlag dieses Megaprojekts beläuft sich auf die kolossale Summe von 295,3 Millionen Euro.
Die Kapazität der Kläranlage, die 2012 in Betrieb ging, liegt momentan bei 260.000 Einwohnern. Da jedoch noch fünf weitere Ortschaften (Strassen, Bartringen, Leudelingen, Roedgen und Findel-West) ihre Abwässer dort klären lassen, und alle Ortschaften schneller gewachsen sind als angenommen, wurden die Grenzen der bestehenden Anlage schnell erreicht. Hinzu kommen die zahlreichen Pendler, durch die sich die Zahl der Menschen in und um die Hauptstadt tagsüber quasi verdoppelt. Die Kläranlage wird nun für eine Kapazität von 450.000 Einwohnern ausgebaut. Außerdem sollen nach dem Ausbau Mikropartikel und Antibiotika aus den Abwässern herausgefiltert werden können.
Um die täglich anfallenden 20 Tonnen Klärschlamm bewältigen zu können, müssen die beiden existierenden Faultürme modernisiert werden; zusätzlich wird ein dritter gebaut, ebenso wie neue Büroräume.
Der Staat wird das Projekt mit 106 Millionen unterstützen, die restlichen Kosten werden proportional auf alle beteiligten Gemeinden verteilt. Luxemburg wird dabei natürlich den größten Teil (84 Prozent) übernehmen müssen, was 159 Millionen ausmacht. Da es sich um einen Kostenvoranschlag handelt, könnte es durchaus sein, dass das Projekt später deutlich teurer wird. In dem Fall werden auch die Beteiligungen der jeweiligen Gemeinden höher ausfallen. Es sei allerdings noch nicht klar, ob dann auch die Beteiligung des Staates erhöht werde. „Das müssen wir dann sehen“, sagte die zuständige Schöffin Simone Beissel (DP).
Da die Vorstudien, die von einem spezialisierten Büro ausgeführt wurden, mit 32 Millionen zu Buche schlagen, kam vonseiten der Opposition die Frage, warum es nicht in der Gemeinde ein Expertenteam für solche Aufgaben gebe. Das sei nicht möglich, erklärte Beissel: Es müsste dann quasi eine ganz neue Abteilung aufgestellt werden, und bis dies getan sein, wäre es zu spät.
Inklusiver Spielplatz
Das zweite Projekt, das am Freitagmorgen gutgeheißen wurde, ist die Neugestaltung des Spielplatzes im Merler Park (s. „T“ vom 21.4.2021), dessen Kostenvoranschlag sich immerhin noch auf 3, 8 Millionen Euro beläuft.
Die Bedenken, dass durch die Renovierung Grünflächen verschwinden könnten, seien unbegründet, beschwichtigte der Erste Schöffe Serge Wilmes: Die Fläche des neuen Spielplatzes werde die gleiche bleiben wie bisher; kein einziger Baum werde verschwinden, es würden sogar neue gepflanzt. Schatten wird ein Sonnensegel spenden, das auch als Regenschutz fungieren wird. Ein Grund für die Neugestaltung sei auch, dass der augenblickliche Spielplatz einen roten Faden vermissen lasse und eher einem Sammelsurium an Spielobjekten gleiche. Der neue Platz werde zudem inklusiv sein, zusätzlich werde es auch Platz für Kleinkinder geben. Die Bauarbeiten sollen im Winter 2022/23 beginnen und im darauffolgenden Sommer abgeschlossen sein.
Am Schluss seiner öffentlichen Sitzung beschloss der Gemeinderat, die Stadt Luxemburg als Freizone für LGBTIQ*-Personen zu deklarieren, als Reaktion auf die Entscheidung einiger Kommunen in Polen und Ungarn, sich als LGBTIQ-frei zu erklären. Der Gemeinderat will damit ein Zeichen setzen gegen diese Diskrimination von Minderheiten in einigen osteuropäischen Gemeinden. Als äußeres Zeichen der Solidarität mit der LGBTIQ* -Gemeinschaft wird während der sogenannten Woche des Respekts im Herbst der Gaspericher Wasserturm in den Regenbogenfarben beleuchtet sein und vor dem Gemeindehaus die entsprechende Flagge gehisst.
LGBTIQ* ist eine häufig verwendetes Akronym, das sich aus den englischen Begriffen Lesbian, Gay, Bisexual, Trans, Intersexual, Queer (deutsch: lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter*, queer) zusammensetzt.
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