Sicherheit / 38 Überwachungskameras kommen ins Differdinger Stadtzentrum
Die Situation rund um den Park Gerlache ruft schon seit Jahren Missmut unter den Differdingern hervor. Nicht selten werden dort Lärmbelästigungen, Drogendeals und Überfälle gemeldet. Bis zum Sommer 2025 sollen deshalb 38 Überwachungskameras im Differdinger Zentrum angebracht werden, das entschied eine große Mehrheit der Gemeinderäte am Mittwoch während der Gemeinderatssitzung.
Am 1. Oktober 2022 lief in Differdingen der „Plan local de sécurité“ an. Er wurde von den Gemeindeverantwortlichen, der Polizei, dem Jugendtreff und mehreren Vereinigungen ausgearbeitet und war darauf ausgerichtet, eine Sicherheitsdiagnose für die Stadt zu erstellen. Besonders im Fokus standen der Park Gerlache und die angrenzenden Straßen. Um das Sicherheitsgefühl der Anwohner kurzfristig zu verbessern, wurde schon die Beleuchtung im Park ausgebaut – die vorher dunklen Ecken werden jetzt besser ausgeleuchtet. Streetworker von „CollecDiff“ versuchen seit Jahren zwischen den Anwohnern und den „Problemgästen“ des Parks zu vermitteln. Zudem wurde die Polizeipräsenz in den vergangenen Jahren weiter ausgebaut.
„Geholfen hat das alles nichts“, gab Bürgermeister Guy Altmeisch am Mittwoch während der Gemeinderatssitzung zu und verwies auf die Zahlen der Polizei. „Im Park Gerlache, der rue Michel Rodange, der rue Emile Mark und den anliegenden Straßen im Stadtzentrum wurden in den letzten drei Jahren viele Straftaten von der Polizei registriert. So wurden 35 Drogendelikte, 16 Einbrüche, 98 Diebstähle und 32 Schlägereien erfasst. Da kommt man sich ja schon vor wie im Wilden Westen“, erboste sich Altmeisch.
Um die Lage unter Kontrolle zu bekommen, wurde immer wieder parteiübergreifend gefordert, Überwachungskameras anzubringen. „Wir haben eng mit der Polizei zusammengearbeitet, um die Hotspots herauszufiltern. An 21 Stellen im Stadtzentrum werden wir feste Überwachungskameras anbringen. Hinzu kommen 17 bewegliche Kameras, welche die Umgebung im 360-Grad-Winkel aufnehmen können“, erklärte der Bürgermeister.
Staat zahlt für Kameras
Die Videoaufnahmen sollen von Polizisten in einer Zentrale im Rahmen von „Visupol“ live begutachtet werden. Für den Fall, dass es zu einem späteren Zeitpunkt polizeiliche Ermittlungen gibt, werden die Daten insgesamt zwei Monate gespeichert. Erste positive Erfahrungen mit Überwachungskameras hat man schon in Differdingen in den unterschiedlichen Schulhöfen gemacht. „Wir haben bereits an einigen Schulen Kameras angebracht. Danach gingen die Fälle von Vandalismus deutlich zurück“, so Altmeisch. So verwundert es nicht, dass 17 der 19 Gemeinderäte für das Anbringen der Kameras im Stadtzentrum gestimmt haben. Lediglich Gary Diederich („déi Lénk“) und Morgan Engel (Piraten) stimmten dagegen. „Man muss das Problem der Kleinkriminalität an der Wurzel packen und die Armut bekämpfen, da hilft auch kein Überwachungsstaat“, erklärte Diederich. Engel forderte mehr Polizeipräsenz, „da die Videoüberwachung nicht immer abschreckend wirkt“.
Obwohl die Gemeinde zurzeit noch auf die nötigen Genehmigungen aus dem Innenministerium wartet, laufen bereits dort, wo die Kameras hinkommen sollen, kleinere Bauarbeiten. „Die Gemeinde ist für die Umsetzung und Finanzierung des Stromnetzes und der Glasfaserleitungen zuständig. Die Finanzierung der hochauflösenden Kameras wird von staatlicher Seite übernommen. Ich rechne damit, dass die Überwachungskameras bis zum Sommer 2025 im gesamten Stadtkern angebracht sind“, schätzt der Bürgermeister.
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