Kunstecke / 40-jähriges Jubiläum: Lëtzebuerger Artisten Center feiert mit Expo und Buch
Seine 30 Jahre feierte das LAC (Lëtzebuerger Artisten Center) mit einer Ausstellung in der Schlossgalerie Burglinster. Die 40 Jahre werden jetzt mit einer Expo in der Maison de la culture/Galerie d’art municipale in Diekirch honoriert. Ob man für das halbe Jahrhundert wieder in die Hauptstadt zurückkehren möchte, sei dahingestellt. Eines steht fest: Dem LAC fehlte es nicht an Initiativen.
Verbleiben Künstler und Künstlerinnen nach ihrem Studium auch mal im Ausland, so zeigt die Erfahrung, dass viele unter ihnen immer wieder nach Luxemburg kommen, um hier auszustellen, geehrt zu werden, und ausgesucht werden, um das Land bei einer internationalen Ausstellung, etwa der Kunstbiennale in Venedig, zu vertreten. Die Mehrheit der bildenden Künstler, egal welcher Machart (Malerei, Skulptur, Fotografie …), verharrt jedoch trotz eingeschränkter Möglichkeiten im Großherzogtum. Vor über 100 Jahren wurde der CAL („Cercle artistique de Luxembourg“) ins Leben gerufen, dies mit dem Ziel, Kunstschaffende zu vereinen, diesen Ausstellungsperspektiven zu bieten und allgemein für die Förderung der Kunst zu sorgen.
Ein jährlicher „Salon“ hat dabei als Plattform gedient, auch bietet diese Veranstaltung noch heute die Ausgangsbasis für die Vergabe verschiedener Auszeichnungen, etwa des Prix Grand-Duc Adolphe. Der traditionsreiche CAL hat seine Aktivitäten in den letzten Jahren zwar diversifiziert, beispielsweise im Bereich der Skulptur, der Fotografie und einer thematisch ausgerichteten Frühjahrsausstellung, doch ist der Herbstsalon weiterhin das Aushängeschild.
Mit neuem Elan auf die 50 zu
Vor 40 Jahren hat sich das Lëtzebuerger Artisten Center (LAC) gegründet. Es war dies nicht der erste Versuch in der heimischen Kunstszene, sich vom CAL abzusetzen, doch diesmal gelang es den Protagonisten des LAC, eine Vereinigung dauerhaft zu etablieren, nicht nur, aber vor allem dank des Stehvermögens des Gründungsmitglieds und langjährigen Präsidenten Jean Fetz. Mit „l’art en marche“, querbeet im Land organisiert, oder dem „Salon de Printemps“, einer international ausgelegten Expo im Messegelände auf Kirchberg, sowie gewagteren thematischen Expos und vor allem dem Ausweichen auf andere Ortschaften als die Hauptstadt hat das LAC sowohl bei Künstlern und Künstlerinnen als auch bei Förderern und dem Kulturministerium punkten können.
Die Organisation hat nicht nur überlebt, sie hat ihren Radius auch ausgeweitet, etwa mit auf die heimische Kunstgeschichte rückblickenden Ausstellungen in Strassen. Wichtig war dem LAC stets die Veröffentlichung von Katalogen, auch wenn diese nicht immer perfekt waren, so gewähren sie doch über die kurzlebige Dauer einer Ausstellung hinaus eine Nachhaltigkeit, eine Dokumentation für die Nachwelt. Das 2007 als Begleitung einer Expo publizierte Buch „Lac-références“ ist ein gutes Beispiel für diese Praxis. Der Jahreskatalog des „Salon du CAL“ bildet gleichfalls ein wichtiges Nachschlagwerk für jeden Kunstfreund, doch kosten derartige gedruckte Produkte eine Menge Geld, sodass nicht alle Ausstellungen entsprechend dokumentiert werden können.
22 Künstler zum 40. Jubiläum
Mit der zum 40. Jubiläum organisierten Schau in Diekirch verbindet das LAC selbstredend jedoch die Publikation eines Buches, das die Geschichte der Vereinigung aufzeichnet. Das Buch „40 Jahre Lëtzebuerger Artisten Center“ ist sowohl in der Ausstellung als auch beim LAC erhältlich. Als das LAC 25 Jahre im Rahmen seiner Expo „L’art en marche“ im „Konschthaus Beim Engel“ beging, zitierte das Artistencenter zehn Grundlinien seiner Charta: Dynamismus, Kreativität, Toleranz, Humanismus, Kooperation, Ambition, Schaffen, Kuriosität, Anforderung und Traum. Gerade der letzte Hinweis ist wohl für viele Künstler eine Triebfeder, geht es doch darum, nicht nur die Probleme der heutigen Gesellschaft künstlerisch aufzugreifen, vielmehr entwickelt man in der Kunst auch Utopien sowie Träume von einer besseren und gerechteren Welt.
Die Vereinigung hat ihre Veranstaltungen gerne grenzüberschreitend ausgerichtet, auch über Luxemburg hinaus Partnerschaften im nahen Grenzgebiet gesucht, dies im Bewusstsein, dass Kultur und Kunst keine Grenzen kennt und der Austausch mit Gleichgesinnten ein wichtiger Faktor sein kann. Für seine 40 Jahre ist das LAC mit 22 Mitgliedern nach Diekirch gezogen, um dort einem in den letzten Jahren mit recht ansprechenden Ausstellungen verwöhnten Publikum sowohl Bilder als auch Skulpturen und Fotografien zu zeigen. Mit dieser Galerie sowie der seit kurzem neu belebten Veiner Konschtgalerie und den periodischen Ausstellungen im Cape in Ettelbrück hat die bildende Kunst mittlerweile ein festes Standbein an der Schwelle zum Norden des Landes gewonnen.
Mit der kürzlich erfolgten Schließung der „Fellner Galerie“ in Luxemburg-Stadt hat die Luxemburger Kunstwelt – wird diese nicht durch eine andere Galerie ersetzt – eine weitere Möglichkeit, Kunst zu präsentieren, verloren, sodass der Trend, sich entsprechende Räumlichkeiten in anderen Ortschaften zu suchen, wohl noch verstärkt werden dürfte. Wer sich die Liste der zahlreichen Ausstellungen über Land anschaut, merkt, wie sich vor allem kommunal nicht immer ideale Räumlichkeiten anbieten, um Solo- und vorwiegend Kollektivexpos zu ermöglichen.
Neben den bereits bekannten Vereinigungen CAL und LAC haben sich in den vergangenen Jahren weitere Zusammenschlüsse von Kunstschaffenden ergeben, etwa Cueva in Esch/Alzette, Fuelbox im Zentrum oder ARC quer durchs Land. „Mat 2 Féiss um Buedem“, eine Vereinigung, die mit Hilfe der ASBL „L’Art-Rochette“ an diesem Samstag in der Burg in Larochette Werke von 26 Künstlern/Künstlerinnen zeigen wird, tritt eine weitere Initiative auf den Plan.
Weitere Veranstaltungen, ob Ausstellungen oder Kunstmärkte, sorgen in dieser vorsommerlichen Zeit für Angebote, wobei es für den Besucher gilt, sorgsam die Spreu vom Weizen zu trennen, denn nicht jede Schau wird dem proklamierten Anspruch gerecht. Die Schulferien lassen nicht länger auf sich warten, doch der Kunstbetrieb in Galerien und Museen läuft auch im Sommer weiter. Wir werden am Ball bleiben.
40 Jahre Lëtzebuerger Artisten Center
Noch bis zum 30. Juni in der Maison de la culture (Galerie municipale) in Diekirch, täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, montags geschlossen.
„Open Art – Larochette castle“
Vom 29. Juni bis 14. Juli 2024, täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
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