Greiveldingen / „40 Joer Léiffrawëschdag“: Erntefest lockt Tausende Besucher in den Moselort
Wenn ein Fest oder ein immer wiederkehrendes Fest seinen 40. Geburtstag feiert, darf man getrost von Tradition sprechen. Am diesjährigen Mariä-Himmelfahrt-Tag fand das landesweit bekannte Erntefest, der „Léiffrawëschdag“, zum 40. Mal statt.
Bereits am späten Vormittag strömten unzählige Besucher in die pittoresken Gassen des auf der Anhöhe gelegenen Moselweinortes. Zur liebgewordenen Tradition gehört hier das festliche Hochamt mit der Segnung des „Wësch“ (siehe Infobox) und der anschließenden Weinsegnung.
Es ist Mittagszeit: Die „Iziger Heebléiser“ spielen auf zum Apéro-Concert und das Zelt vor dem Rathaus ist bereits voll besetzt. Auch hier hält man zum Mittagstisch an der Tradition fest: die „Greiweldenger Leit“, Organisator des Festes unter ihrem Präsidenten Fernand Kieffer, laden alljährlich zum Festschmaus mit „Judd“, „Saubounen“, „Grompere mat Speck“ oder einem deftigen Winzerteller. Auch an den zahlreichen Grillstationen gibt’s kein Chi-Chi: Klassiker wie Kotelett, Mettwurst, Grillwurst, Pommes, „Gromperekichelcher“ oder „Kniddelen“ stehen auf dem Menü, dazu „e gudde Patt Greiweldenger Wäin“.
Kunst und Handwerk
Allerdings drehte sich nicht alles um das leibliche Wohl der Gästeschar. In den Gassen rund um den „Wäschbuer“ wurde an zahlreichen Ständen Kunsthandwerk angeboten, beim „Wäschbuer“ selbst wurde das althergebrachte Handwerk des Kalkbrennens demonstriert und im Haus „An Zanner“ erfreuten sich die Besucher bei einer Kunstausstellung an den Werken von Amélie Lang und den Skulpturen von Michèle Roeder. Wer sich für alte landwirtschaftliche Gefährte interessierte, besuchte das Traktorentreffen der „Traktorfrënn Museldall“ beim „Wäschbuer“.
Im Zentrum des Geschehens beim Rathaus wurde am Nachmittag ausgelassen geschwoft zu den Klängen des Duos Wata Touille und da Süßes ja kaum eine Sünde sein kann, gab’s zum Kaffee auch noch „Paangech“, „Eisekuch“ oder ein erfrischendes Eis. Das Festvergnügen war jedoch nicht nur an die Erwachsenen gerichtet: Die Kleinen wurden bespaßt und animiert mit einer Hüpfburg, beim Entenfischen oder Facepainting. Fazit: Das Tageblatt attestiert den „Greiweldenger Leit“ gerne ein erneut gelungenes Fest.
De Wësch
Die Fertigung des sogenannten „Wësch“ ist ein uraltes Ritual. Die Landwirte seinerzeit haben einen bunten Strauß gebunden, der aus bis zu 35 verschiedenen Gartenkräutern und Gemüsesorten bestehen kann. In einer feierlichen Segnung baten sie dann um eine gute Ernte und der gesegnete „Wësch“ wurde anschließend zum Schutz für Hof und Vieh im Stall aufgehängt. Dieses Zeremoniell wurde früher in fast allen Dörfern praktiziert, ist heute aber nur noch relativ selten.
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