Consthum / 406 Millionen Jahre alte Wasserskorpione bei Ausgrabungen in Öslinger Steinbruch entdeckt
Vor ungefähr drei Wochen haben Paläontologen bei einer Routineuntersuchung die Überreste eines versteinerten Wasserskorpions in einem Steinbruch der Fima Rinnen in unmittelbarer Nähe von Consthum im Ösling gefunden. Seit dieser Woche wird die Fundstelle nun intensiver untersucht. Und das mit Erfolg: Immer wieder stoßen die Paläontologen auf versteinerte Tier- und Pflanzenreste aus einer längst vergangenen Zeit.
Der im Steinbruch bei Consthum gefundene Wasserskorpion, der den Artennamen Adelophthalmus sievertsi trägt, ist sehr gut erhalten und weist eine Körperlänge von zehn Zentimetern auf. Experten zufolge lebte das Tier vor rund 406 Millionen Jahren, im Devon. Damals befand sich der Kontinent mit „Luxemburg“ noch auf der Südhalbkugel der Erde. Der heutige Fundort des Wasserskorpions könnte damals an ein Flussdelta gegrenzt haben.
„Die Funde sind extrem spannend. Sie nehmen uns mit auf die Reise in eine Zeit, als die ersten Pflanzen und Tiere das Wasser verließen, um die feste Erde zu bevölkern“, erklärt Paläontologe Dr. Ben Thuy aus dem Naturmusée. Der Zustand der gefundenen Muscheln lasse darauf schließen, dass sie keiner starken Strömung ausgesetzt waren. Neben diesen kleineren Funden stieß das Grabungsteam zudem gestern noch auf einen zweiten Wasserskorpion. Dieser ist zwar nicht ganz so gut erhalten wie das Fundstück von vor drei Wochen, zeigt aber, dass die Forscher hier an der richtigen Stelle suchen.
Der gefundene Wasserskorpion hat mit den Skorpionen, wie wir sie heute kennen, allerdings wenig gemein. Er hatte acht Beine und einen Kiefer. Seit einigen Millionen Jahren ist dieses Tier nun ausgestorben. Vor vielen Jahren hat man ein ähnliches Exemplar in der Gegend von Prüm in der benachbarten Eifel gefunden. Dieses war allerdings mit 2,30 Metern deutlich größer als die beiden in Consthum gefundenen Exemplare.
Das Team – das sich aus ehrenamtlichen und professionellen Paläontologen zusammensetzt – gräbt sich noch bis Freitag durch die unterschiedlichen Gesteinsschichten. Im Vorfeld hatten sie die Felswand mit einem Zahlenraster aufgeteilt. So kann man die Fossilien später genau ihrem Fundort zuordnen. Immer wieder brechen die Paläontologen große und kleine Felsbrocken aus der Wand, um diese dann mit einem Spitzhammer und einem Meißel zu bearbeiten. „Man braucht auf der einen Seite schon sehr viel Fingerspitzengefühl. Auf der anderen braucht es aber auch viel Kraft, um die Steine zu spalten“, berichtet Thuy. Der Erste-Hilfe-Kasten liegt deshalb immer griffbereit. Glücklicherweise wurde er bislang noch nicht gebraucht.
Kleine Funde, große Begeisterung
Die Gesteinsschichten in der Steingrube in Consthum verlaufen nicht horizontal, sondern stehen hier aufgrund von Faltungen und Stauchungen über die Jahrmillionen vertikal, wie in einem Bücherregal. Welche Zeitspanne die Paläontologen auf ihrem Felsabschnitt erforschen, ist deshalb nicht ganz klar. „Ich gehe jedoch von einer Zeitspanne von insgesamt 100.000 Jahren aus, die wir durchforsten“, so der Paläontologe des Naturmuseums weiter. Zudem wissen die Forscher nicht, wo in dem Bereich früher Gipfel und Täler waren. Um dieses Rätsel zu lösen, suchen die Experten besonders nach Fußspuren von Krebsen. Solche Spuren suchte man bislang allerdings vergeblich. Gefunden haben die Paläontologen allerdings mehrere fossile Pflanzen sowie einige Panzerspinnen und versteinerte Muscheln.
Für eine Ausstellung eignen sich die kleinen Fossilien allerdings nicht. Doch das ist für Dr. Thuy nicht ausschlaggebend; vielmehr ist er begeistert von den bisherigen Funden. „Wissenschaftlich sind die Funde von unschätzbarem Wert, da wir so viel über die Eroberung der Erde durch die Tiere und Pflanzen erfahren. Wir können die Biodiversität erforschen und lernen, das Ökosystem von damals besser zu verstehen. Somit können wir genauere Rückschlüsse auf die Evolution ziehen.“
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Gibt es was dafür? Habe solche Dinger aus dem selben Bruch in Consthum in die Vorgartenmauer eingearbeitet, schon über 40 Jahre her.