/ 50 Jahre Fast Food: Als der Hamburger Luxemburg eroberte
„Ist das wirklich bereits 50 Jahre her? Ich erinnere mich noch sehr gut an die Eröffnung des ersten Schnellimbisses unter dem Markenzeichen Wimpy“, blickt ein heute 66-jähriger Einwohner aus Luxemburg-Stadt zurück. Auch der Autor dieser Zeilen kann sich noch sehr gut an die „Wimpy-Zeit“ erinnern, da er während der Schulferien als junger Spund dort in der Küche gejobbt hat.
Eckdaten
Gründung von Happy Snacks: 1968
Aktuelle Unternehmensleitung: Antoine Scholer, Christophe Piron
Belegschaft: 260 Angestellte (26 Nationalitäten)
Bereich: Schnellgastronomie
Anzahl der Betriebe: 8 (4 Pizza Hut und 4 EXKi)
Umsatz: 16,7 Mio. Euro
Rückblickend war es sicherlich eine kleine Revolution, die sich damals in der luxemburgischen Gastronomiewelt abspielte. Sieht man heute die Schnellimbiss-Restaurants als selbstverständlich an, so war das 1968 bei weitem nicht der Fall. Anfangs wurde der mittlerweile verstorbene Unternehmensgründer Jeannot Scholer eher belächelt, doch sehr schnell sollte sich herausstellen, dass der Geschäftsmann mit seiner Idee, die er von einer Amerika-Reise mitgebracht hatte, richtig lag.
Im Jahr 1968 öffnete der erste Wimpy-Schnellimbiss auf dem hauptstädtischen Pariser Platz seine Türen. Während sich viele Luxemburger anfangs eher skeptisch gegenüber dieser Art von Restaurants verhielten, so erkannten vor allem die jungen Menschen schnell die Vorteile dieser „gastronomischen Attraktion“, wie es die Gruppe Happy Snacks heute schriftlich festhält.
„Eben eppes anescht“
Das erste Restaurant war ein großer Erfolg, ein zweites Wimpy wurde im darauf folgenden Jahr auf der place d’Armes in Luxemburg-Stadt eröffnet. „Ich erinnere mich noch daran, dass man früher mit Besteck seinen Hamburger aß. Es war einfach undenkbar, es anders zu tun“, erzählt Antoine Scholer, heutiger Hauptaktionär und Sohn von Jeannot Scholer. Nach einem kurzen Abstecher in die feine Gastronomie kam er zu seinen Ursprüngen zurück und öffnete 1984 den ersten Quick-Schnellimbiss auf der place d’Armes. Drei Jahre später folgte ein erstes Pizza-Hut-Restaurant.
1989 kam mit Chi-Chi’s, ebenfalls auf der place d’Armes, ein Restaurant mit mexikanischen Spezialitäten hinzu, das schnell im ganzen Land bekannt wurde und nach wie vor besteht. „Et war eben eppes anescht!“ In der Zwischenzeit hatten sich die Wimpy-Lokale zu einem wahren Magneten für Jung und Alt gemausert. Neben dem klassischen Hamburger und Pommes standen noch viele weitere schnell zubereitete Speisen auf der Menükarte, doch es war vor allem das besondere „American-like“-Ambiente, das die Jugend anlockte.
In nur 17 Jahren wurden in Luxemburg nicht weniger als zehn Happy-Snacks-Restaurants eröffnet (siehe nebenstehenden Kasten). „Mein Vater verstand schnell, wie das Gaststättengewerbe von morgen aussehen würde. Zu den traditionellen Restaurants und anderen Feinkostläden konnte er Alternativen anbieten, deswegen ist Happy Snacks so schnell erfolgreich geworden“, erklärt uns der Erbe.
Familienunternehmen
Jeannot Scholer starb 2001. Seine drei Söhne Antoine, Jean und Pierre entschieden sich dazu, die Unternehmensgruppe zu übernehmen und weiter auszubauen. „Die Vorstellung, den Betrieb, der so eng mit unserer Familiengeschichte verbunden ist, an Investoren aus dem Ausland zu verkaufen, war für uns unmöglich“, erzählt Antoine Scholer. „Den Visionen unseres Vaters treu geblieben, erwarben wir 2007 die Konzession von EXKi, einer internationalen Restaurantkette, die sich frischen und natürlichen Produkten verschrieben hat. 2008 verkauften wir die Quick-Restaurants.“
Das Unternehmen ist heute mit vier Pizza-Hut- und vier EXKiFilialen in Luxemburg aktiv. Happy Snacks plant jetzt, sich außerhalb der Landesgrenzen zu entfalten. „Mein Sohn Alex trägt mit weiteren Partnern die Verantwortung über die Entwicklung der EXKi-Konzession in Deutschland. Wir haben unser erstes EXKi-Lokal im November 2018 in Köln eröffnet und werden innerhalb von acht Jahren 15 weitere eröffnen“, ergänzt Antoine Scholer. „Gleichzeitig vergessen wir unsere Wurzeln nicht und bereiten im Moment die Eröffnung eines neuen Pizza Hut in Rodange vor.“
Lesen Sie zu diesem Thema auch den Kommentar von Roger Infalt
Geschichte von Happy Snacks
Die Geschichte von Happy Snacks beginnt mit Jeannot Scholer, dem Vater des heutigen Hauptaktionärs Antoine Scholer: „Mein Vater, der aus den Vereinigten Staaten zurückgekehrt war, hatte entschieden, das erste Schnellrestaurant in Luxemburg zu eröffnen. Er meinte, wenn es in Frankreich funktioniere, dann würde es auch hier klappen. Mein Großvater teilte seine Vorstellung, denn das Basiskapital kam damals von der Gesellschaft Monopol SA.“
Die Geschichte von Happy Snacks begann mit dem ersten Wimpy-Restaurant am Pariser Platz in Luxemburg-Stadt. Zur Geschichte der Familie Scholer gehören auch die Monopol-Warenhäuser, „Nettoyage à sec Express“ (chemische Reinigung), SIVI oder auch Sivia („Société industrielle de Vianden“) und SOLA („Société luxembourgeoise d’armes“), über die wir in unserer Ausgabe vom 14. Januar 2019 ausführlich berichtet haben.
Historie
August 1968
Gründung von Happy Snacks. Im November 1968 wird das erste „Wimpy“-Restaurant, im
Dezember 1968 der „PUB 13“ auf der place de Paris eröffnet.
April 1970
Das zweite „Wimpy“ öffnet seine Türen auf der place d’Armes. Im Juli 1970 folgt die Eröffnung des Restaurants „Kofferpan“ und des Pubs „on the top“.
Februar 1971
Leitung der Kantinen des Großkaufhauses „Monopol“.
Januar 1972
Bewirtschaftung des „Hôtel du Luxembourg“ in Ettelbrück.
März 1973
Happy Square öffnet seine Türen mit den Restaurants „Marmite“, „Rendez-vous“ und „Le Cellier“.
April 1975
In Zusammenarbeit mit dem Drei-Sterne-Koch Roger Vergé wird das Restaurant „Le Patin d’Or“ auf Kockelscheuer eröffnet.
April 1979
Die Verwaltung wird von der place d’Armes in die rue de l’Aciérie verlegt, wo gleichzeitig der Catering-Service Antoine entsteht.
April 1980
Eröffnung des „Le Marronnier“ im Centre Convict.
November 1983
„Quick“ und „Mister Grill“ öffnen ihre Türen auf der place d’Armes.
Januar 1987
Start der ersten „Pizza Hut“-Konzession mit der Eröffnung einer Filiale am Bahnhof sowie im Zentrum von Luxemburg-Stadt.
Juli 1989
Eröffnung des „Chi-Chi’s“ auf der place d’Armes.
Dezember 1997
Umzug der Verwaltung der Gruppe nach Walferdingen.
Oktober 2001
Der Vorsitzende und Gründer von Happy Snacks, Jeannot Scholer, stirbt. Weiterführung des Unternehmens durch seine Söhne Antoine, Jean und Pierre Scholer.
August 2007
Erwerb der Masterkonzession „EXKi“ für das Großherzogtum.
Januar 2008
Neuorientierung des Unternehmens mit dem Verkauf von Quick an Quick Restaurants SA. Im Februar 2008 öffnet das erste EXKi auf Kirchberg.
Januar 2017
Happy Snacks und Happy Mex SA trennen sich. Pierre Scholer übernimmt die Chi-Chi’s-Kette, Antoine Scholer leitet Pizza Hut und EXKi.
Juni 2018
Entwicklung der EXKi-Konzession in Deutschland.
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Diese Art von Futterstellen ‚Restaurant‘ zu nennen, grenzt eigentlich an Beleidigung.
Zu der Zeit waren die 4 Sterne Restaurants eben noch selten und nicht für jedermann erschwinglich!
Ja, das waren noch Zeiten mit Monopol Scholer und Wimpy. Gemütliche Bodenständigkeit, Wohlgefühl und Geborgenheit ! Tempi passati.