Wirtschaft / 5,4 Prozent weniger Beschäftigte im Bausektor – Zentralbank meldet sinkende Zinsen
Der Luxemburger Arbeitsmarkt kommt noch immer nicht richtig in die Gänge. Vor allem im Bausektor wurden im Jahresvergleich viele Stellen abgebaut. Etwas Erleichterung verheißen dort aber neue Zahlen der Zentralbank.
Auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt setzt sich eine „verlangsamte Entwicklung“ der unselbstständigen Beschäftigung fort. Das berichtete das Statistikamt Statec am Donnerstag. Die Statistiker verzeichneten demnach für das zweite Quartal 2024 einen „moderaten Anstieg“ von +0,2 Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Jahres. Im Jahresvergleich liegt dieses Wachstum bei 0,9 Prozent.
Weniger Grenzgänger
Dort, wo eingestellt wurde, stieg die Zahl der Beschäftigten bei den Ortsansässigen stärker als bei den Grenzgängern, zumindest im Vergleich zum ersten Quartal 2024. Allerdings nicht bei allen: Während die Zahl der französischen Grenzgänger weiterhin zunimmt, ist die Zahl der belgischen und deutschen Grenzgänger laut Statec im Vergleich zum Vorquartal gesunken.
Beim Handel, Transport, der Beherbergung und Gastronomie zeigt der Pfeil leicht nach oben, Verwaltung und andere öffentliche Dienste weisen mit einem Plus von 1,1 Prozent den größten Zuwachs im Vergleich zum ersten Quartal auf. Im Jahresvergleich kommen diese beiden Branchen sogar auf ein Plus von 3,9 Prozent. Laut Statec geht das vor allem auf die Behörden und Dienstleister der Staatsregierung zurück.
Weniger Beschäftigte im Bau
Bergab geht’s dagegen in der Industrie und beim Bau. „Im Jahresvergleich verzeichnete das Baugewerbe einen starken Rückgang der Beschäftigtenzahl um minus 5,4 Prozent“, schreiben die Statistiker. Besonders betroffen ist hier der Bau von Wohn- und Nichtwohngebäuden. Bei letzteren handelt es sich um Gebäude für Handel, Industrie oder Handwerk, Landwirtschaft und Verwaltung.
Für etwas Bewegung könnten da die jüngsten Entwicklungen auf dem Kreditmarkt sorgen, die die Luxemburger Zentralbank BCL ermittelt hat. Wie die BCL ebenfalls am Donnerstagmorgen berichtete, sinken die Zinsen für Baukredite nämlich. Der Zinssatz für Hypotheken mit variabler Zinsrate ist demnach von 4,82 Prozent im Juni auf 4,49 Prozent im Juli gesunken. Das mag sich nicht viel anhören, ist aber der niedrigste Wert seit Mai 2023.
Kreditvolumen steigt
Auch das Volumen der neu vergebenen Kredite mit flexibler Rate ist gestiegen: im Juli um 38 Millionen Euro gegenüber dem Vormonat, auf insgesamt 206 Millionen Euro. Die 200-Millionen-Euro-Marke bei diesen Krediten wird damit erstmals seit August 2023 wieder durchbrochen. Wohlgemerkt: Die Zinsen sind noch immer hoch, liegen nur 0,51 Prozentpunkte unter dem Höchststand der jüngeren Geschichte von fünf Prozent im Dezember 2023.
Bei den fest verzinsten Krediten gab es laut BCL im Monatsturnus zwar wenig Veränderungen. Ein Blick auf das Volumen dort weist aber auf eine Erholung hin. Insgesamt wurden laut Daten der Zentralbank im Juli 615 Millionen Euro Kredite verliehen, die zwischen über einem und mehr als 30 Jahren fixiert sind. Die Summe der Immobilienkredite liegt demnach im Total bei 821 Millionen Euro im Juli. Das ist zwar noch ein gutes Stück von den Zeiten entfernt, als mehr als eine Milliarde Euro pro Monate verliehen wurde – dennoch weist die Kurve eindeutig nach oben. Zum Vergleich: In der Talsohle der jüngeren Vergangenheit, im November 2023, betrug das Volumen insgesamt nur 546 Millionen Euro.
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