Bilaterale Beziehungen / 63 Kirschbaumzweige: Luxemburg feiert Geburtstag des japanischen Kaisers
Der japanische Kaiser Naruhito hat am Donnerstag seinen 63. Geburtstag gefeiert. Auch in Luxemburg wurde auf das Staatsoberhaupt angestoßen und gleichzeitig die langjährige Zusammenarbeit beider Länder gefeiert, aus der teils sehr ambitionierte Vorhaben entsprungen sind.
„Otanjoubi omedetou gozaimasu“: Diese Worte wird der japanische Kaiser, der „Tenno“, am Donnerstag (23.2.) wohl etliche Male gehört haben, denn er feierte seinen 63. Geburtstag. Rund 160 Gäste strömten zu diesem Anlass am Donnerstag in die Residenz des japanischen Botschafters Tadahiro Matsubara in Luxemburg-Stadt: darunter Chamberpräsident Fernand Etgen (DP), die Abgeordneten Mars Di Bartolomeo (LSAP) und Sven Clement (Piraten) sowie der Hofmarschall. Natürlich waren auch zahlreiche Gäste aus der japanischen Gemeinschaft aus Luxemburg anwesend.
Zwar hat es keinen Geburtstagskuchen mit 63 Kerzen gegeben, dafür aber eine Vase mit 63 Zweigen eines japanischen Kirschbaums. Dessen Blüte („sakura“) gilt als nationales Symbol und steht für eine Zeit der Erneuerung und des Optimismus. Die Botschaft unterstütze derzeit ein Projekt zur 100-Jahr-Feier der luxemburgisch-japanischen Beziehungen im Jahr 2027, bei dem 100 solcher Bäume entlang der Remicher Esplanade gepflanzt werden sollen – und bis dahin idealerweise im Frühling in der Blüte stehen werden, sagte Matsubara.
Der Botschafter will die „jahrelange und gute Freundschaft zwischen beiden Ländern“ weiter fördern – sowohl auf kultureller als auch auf wirtschaftlicher und politischer Ebene, sagte er im Gespräch mit dem Tageblatt. Sowohl Luxemburg als auch Japan sind Monarchien und nirgendwo sonst auf der Welt gibt es noch einen Großherzog beziehungsweise einen Kaiser. Dies sei ein „grundlegender Aspekt“, auf dem die bilateralen Beziehungen beider Länder beruhen.
Mars Di Bartolomeo zeigt sich vom Engagement des Botschafters überzeugt, der sein Amt in Luxemburg erst seit Mitte Oktober 2022 bekleidet. Matsubara zeichne sich dadurch aus, dass er sehr offen auf die Menschen zugehe – und das nicht nur bei Politikern, sagte Di Bartolomeo dem Tageblatt.
Ein reger Austausch
Dieser Geburtstag des Kaisers sei „ein ganz besonderer“, meinte Matsubara im Gespräch mit dem Tageblatt. Es sei das erste Mal, dass Tenno Naruhito sich an seinem Geburtstag an das japanische Volk richtet. In den Jahren davor, seit seiner Thronbesteigung am 1. Mai 2019, sei das aufgrund der sanitären Krise nicht möglich gewesen. Der Feiertag werde ähnlich gefeiert wie der Luxemburger Nationalfeiertag. In Japan erhält die Öffentlichkeit allerdings noch die Gelegenheit, an diesem Tag einige Räumlichkeiten des kaiserlichen Palastes zu besuchen, die ihr üblicherweise sonst verschlossen bleiben.
Matsubara ließ feierlich auf den Kaiser anstoßen. In seiner weiteren Rede kam er allerdings noch auf andere Themen zu sprechen. Er nannte zum Beispiel einige luxemburgsch-japanische Partnerschaften: So habe Wirtschaftsminister Franz Fayot bei seiner Dienstreise in Japan eine Vereinbarung mit JCR Pharmaceuticals getroffen. Hierbei handelt es sich um ein japanisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Produkten für die Behandlung von seltenen und genetischen Erkrankungen spezialisiert hat. Das Unternehmen werde eine Logistikplattform im Gewerbegebiet „Wolser“ zwischen Bettemburg und Düdelingen errichten.
Zudem sei das Austauschprogramm zwischen dem Diekircher Lyzeum und der Kijimadaira Junior High School in Japan, nach einer Unterbrechung durch die Pandemie, wiederbelebt worden, sagte Matsubara. Doch auch zwischen der Uni.lu und japanischen Universitäten sowie der renommierten Forschungseinrichtung Riken gebe es einen regen Austausch und Zusammenarbeit.
Ein Hase im Mond
Daneben trage das japanische Start-up-Unternehmen „ispace“, das seinen europäischen Sitz in Luxemburg hat, erste Früchte. Im Dezember sei ein Raumfahrzeug erfolgreich in den Orbit gebracht worden. Der ins All beförderte „Lander“ werde voraussichtlich Ende April auf dem Mond landen. Sollte das gelingen, wäre dies die erste Landung eines kommerziellen Raumschiffs auf einem Objekt im Weltraum, erklärt der Geschäftsführer von ispace Europe. Dies sei passend, scherzt der Botschafter, wo 2023 doch laut chinesischem Kalender das Jahr des Hasen ist und es laut volkstümlichen Überlieferungen einen Hasen im Mond gibt.
Auch ernste Themen sprach Japans Botschafter an und verwies auf die Erdbebenopfer aus Syrien und der Türkei. Er erinnerte an den Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine. In diesem Zusammenhang zitierte er das Luxemburger Motto „Mir wëlle bleiwe, wat mir sinn“, das in diesem Fall absolut auf die Situation der kämpfenden Ukrainer zutreffe. – „Es ist eine Freude, zu sehen, dass der Botschafter, der aus einem Land kommt, das einst auch einmal Aggressor war, nun so resolut auf der Seite des Landes steht, das angegriffen wurde“, kommentierte Mars Di Bartolomeo.
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