Militärmuseum / „80 Joer Liberatioun Dikrich“: Neue Ausstellung zeigt Fotos von damals und heute
Vor 80 Jahren haben amerikanische Truppen Luxemburg vom Nazijoch befreit. Am Mittwoch eröffnet in Diekirch die Ausstellung „80 Joer Liberatioun Dikrich“. Die Ausstellung zeigt Fotos von damals und heute, die so bislang noch nicht zu sehen waren.
Knapp drei Monate nach der Landung der alliierten Truppen in der Normandie erreichten erste amerikanische Soldaten von der 28. Infanterie-Division am 9. September 1944 die südliche Grenze des Großherzogtums. Als erste Ortschaft in Luxemburg wurde Petingen damals von den Alliierten befreit. Als die US-Soldaten gegen Mittag am 9. September 1944 von Belgien aus in Petingen eintrafen, hatten sich die deutschen Besetzer bereits weitgehend zurückgezogen. Trotzdem kam es immer wieder zu Gefechten, bei denen mit Hyman Josefson der erste amerikanische Soldat sein Leben auf Luxemburger Boden verlor.
Am 10. September 1944 konnte die Stadt Luxemburg durch die 5. Division der amerikanischen Armee befreit werden. Begleitet wurden die Truppen von Prinz Felix und von Prinz Jean. Am 11. September befreiten die Alliierten dann Diekirch sowie die restlichen Teile des Öslings. Der Zweite Weltkrieg war damit in Luxemburg aber noch nicht beendet, denn im Dezember 1944 gingen die Nazis im Norden des Landes zum Gegenangriff über. Die Ardennenoffensive endete mit der Befreiung von Vianden am 22. Februar 1945.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben passionierte Sammler alles rund um die Besatzung der Nazis, die Alliierten, die Befreiung und die Kämpfe in Luxemburg zusammengetragen. Zuerst nur als Hobby, 1984 gründeten sie das „Musée national d’histoire militaire“ in Diekirch. Das Museum ist mittlerweile für seine große Sammlung an Material und Fahrzeugen bekannt. Einer der Schwerpunkte der Ausstellung liegt auf der Ardennenoffensive. Aber auch andere Bereiche wie das Engagement der luxemburgischen Armee im Koreakrieg 1950-53 oder in Ex-Jugoslawien werden beleuchtet.
„Die großen Ereignisse und die dazugehörenden Daten sind mittlerweile alle bekannt. Sie wurden in der Vergangenheit vermehrt von Historikern durchleuchtet und überprüft. Wir wollen deshalb verstärkt den Fokus auf die persönlichen Geschichten der Zeitzeugen legen. Aus diesem Grund haben wir Tagebücher ausgewertet und Fotos verglichen. Doch wir haben auch etliche Zeitzeugen auf Tonband aufgenommen. Diese Aufnahmen wollen wir in Zukunft auswerten. Doch uns läuft die Zeit davon, denn es sind nur noch eine Handvoll Zeitzeugen am Leben“, erklärte Benoît Niederkorn, der Direktor des Militärmuseums. Ziel ist es, alle Fotos und Zeugenaussagen in einer großen Datenbank zu veröffentlichen. Auch Biografien der verschiedenen Zeitzeugen sollen dort einmal zusammengetragen werden. Die Monumente zur Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg wurden ebenfalls klassiert und auf einer digitalen Karte aufgezeichnet. „670 solcher Monumente gibt es in Luxemburg und wir haben alle passenden GPS-Daten zusammengetragen“, erzählte Niederkorn dem Tageblatt.
„80 Joer Liberatioun Dikrich“
Hunderte dieser Fotos werden am Mittwoch das erste Mal bei der Ausstellung „80 Joer Liberatioun Dikrich“ in der „Al Kierch“ in Diekirch der Öffentlichkeit gezeigt. „Wir haben tausende Fotos untersucht und versucht, alle Protagonisten zu identifizieren. Um die Personen zu identifizieren, haben wir keine Künstliche Intelligenz benutzt, sondern wir haben noch lebende Familienmitglieder befragt. Bei der Umsetzung der Fotoausstellung wurden wir von Lokalhistorikern und Studenten des Militärmuseums unterstützt“, schilderte Niederkorn.
Viele der schwarzweißen Fotos wurden diesen Sommer noch einmal nachfotografiert. So kann man sich ein Bild davon machen, wie sich die Stadt an der Sauer verändert hat. „Wir sind zum Beispiel auf ein Foto gestoßen, das zahlreiche Milizionäre zeigt. Wir haben dann herausgefunden, dass es sich um eine Gruppe von 80 Luxemburgern handelte, die sofort nach der Befreiung von Belgien nach Diekirch aufgebrochen waren. Einer der Luxemburger auf dem Foto war ein ehemaliger Gendarm aus der Gegend. Später hat sich der Mann auch bei der Minenräumung einen Namen gemacht. Die entscheidenden Tipps zur Identifizierung kamen von noch lebenden Familienangehörigen“, erklärte der Direktor des Militärmuseums. Ein weiteres Foto zeigt einen amerikanischen Sherman-Panzer auf der place de la Libération. Heute befindet sich an dieser Stelle das Touristeninformationsbüro.
Doch der Direktor des Militärmuseums möchte die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg auch sichtbarer im Alltag machen. „Hinter der Brauerei gibt es eine rue du 11. Septembre. Wir werden dieses Straßenschild mit einigen Zusatzinformationen versehen, damit die Menschen sofort wissen, worum es geht. Diese Straße wird im Volksmund auch ‚Revolvergaass’ genannt, da sich dort mehrere Offiziere niedergelassen haben“, verriet Niederkorn.
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