„Wanteraktioun“ / Ab dem 15. November ist Platz für 300 Obdachlose auf dem Findel
Bis zu 300 Betten stehen ab dem 15. November bei der „Wanteraktioun“ für Obdachlose bereit. Ziel der für fünf Monate geplanten Aktion ist es, zu vermeiden, dass Menschen bei Kälte im Freien übernachten müssen.
In den Schlafsälen sind die Betten noch mit einer Schutzfolie bedeckt. Auf den Matratzen liegen ein Handtuch, eine Zahnbürste, Papiertaschentücher und für Männer noch Rasierzeug bereit; im Speisesaal erhalten die 23 freiwilligen Mitarbeiter letzte Anweisungen: Bei der „Wanteraktioun“ auf dem Findel ist man bereit für den offiziellen Start am Freitag.
Seit 2001 bietet die „Wanteraktioun“ Obdachlosen ein warmes Bett in der kalten Jahreszeit. Was die genaue Dauer der Aktion angeht, meinte Familienminister Max Hahn anlässlich eines Ortsbesuchs am Mittwochmorgen, dass man dabei flexibel sei, es komme ganz auf die Temperaturen an.
250 Betten stehen für Obdachlose „beim Haff“ auf dem Findel bereit; falls nötig können die Kapazitäten aber rasch ausgebaut werden. Momentan ist in einem der Gebäude noch ein Gemeinschaftsraum eingerichtet. Bei dringendem Bedarf kann dieser in einen weiteren Schlafsaal mit nochmals 50 Betten umgewandelt werden.
Auch letztes Jahr musste die Aufnahmekapazität bereits auf 300 angehoben werden, darüber hinaus seien sogar noch im Freien beheizte Zelte von der Armee aufgestellt worden, um den großen Andrang zu bewältigen, erklärte der Minister.
Voriges Jahr habe man aber vor allem festgestellt, dass ein Großteil der Menschen, die sich in der Winteraktion einschrieben, gar nicht aus Luxemburg oder der Großregion kamen.
Europaweite Bekämpfung der Obdachlosigkeit
Das Europäische Parlament hatte im November 2020 eine Reihe von Empfehlungen zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit verabschiedet; Ziel ist die Beseitigung der Obdachlosigkeit in der EU bis 2030. Das gehe aber nur, wenn alle Länder Anstrengungen machten, ein Angebot wie das der „Wanteraktioun“ ist Max Hahn zufolge allerdings einmalig.
Es wäre also ganz normal, dass Bedürftige auf die Möglichkeiten zurückgreifen, die angeboten werden, und deshalb sei es auch quasi normal, dass Menschen von weit her kämen. Um diesen „Sozialtourismus“ zu unterbinden, wurde beschlossen, solchen Personen ein Busticket zu geben, um nach Hause zurückzufahren. „Wenn wir nichts tun, haben wir bald keine Plätze mehr für Obdachlose, die in Luxemburg leben.“
Etwa 2.200 Menschen profitierten vorigen Winter von der Übernachtungsmöglichkeit auf dem Findel, 70 Prozent davon seien zum ersten Mal dort gewesen, und davon sei ein Großteil von weiter als aus der Großregion gekommen. Hahn nannte Beispiele von Angereisten aus Spanien und Rumänien.
Details
Die Aktion läuft vom 15. November 2024 bis zum 30. April 2025 und bietet eine Tagesbetreuung von 12 bis 16 Uhr und eine Nachtbetreuung von 19 bis 9 Uhr. Die Bedürftigen erhalten drei Mahlzeiten, Zugang zu sanitären Einrichtungen und Krankenpflegedienste. Registrieren können sich die Begünstigten bei der Koordination vor Ort, die von 11.30 bis 16 Uhr geöffnet ist.
Organisiert wird die „Wanteraktioun“ von der „Dräieck-Asbl“, einem Zusammenschluss von Interaction, dem Roten Kreuz und HUT, der Nachfolgeorganisation von Caritas; das Ministerium für Familie, Solidarität, Zusammenleben und Unterbringung von Flüchtlingen unterstützt die Aktion mit 2,6 Millionen Euro.
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