Editorial / Ab Montag: Meisch drückt auf Reset
Gut, dass die Schule nicht ganz verschwunden ist. Distanzunterricht ersetzt zwar keinen Präsenzunterricht, dennoch hat sich die Schule nicht ganz aus dem Leben der Kinder und Jugendlichen verabschiedet. Gut auch, dass durch die dreiwöchige Pause Infektionsketten unterbrochen werden konnten. Wobei man laut offiziellen Zahlen des Bildungsministeriums seit der „Rentrée“ im September weniger als ein Dutzend solcher Cluster an allen Schulen und Kompetenzzentren des Landes feststellen konnte. Dies erscheint doch etwas wenig, wenn man bedenkt, dass es jede Woche mehrere hundert neue Infektionen an den Schulen gab.
Die Pause in dieser Woche war notwendig, denn, wie Bildungsminister Claude Meisch am 22. Dezember auf einer Pressekonferenz sagte, organisatorisch sei das Limit erreicht. Damit meinte Meisch, dass man mit 800 positiven Fällen bei Schülern und Lehrern innerhalb einer Woche das Lernen, die Logistik und das Tracing nicht mehr gewährleisten könne. Heißt das also, dass Infektionsketten in den Wochen vor den Weihnachtsferien nicht mehr alle als solche erkannt werden konnten? Konnten nicht mehr alle positiven Fälle zurückverfolgt werden? Beides wäre sicherlich fatal.
Der Beschluss der Regierung, die Schraube der Covid-Maßnahmen kurz vor den Feiertagen weiter nachzudrehen, kam Meisch demnach wie gerufen. Schulschließungen, die er seit der „Rentrée“ krampfhaft zu verhindern verstand, hatten nun eine Daseinsberechtigung. Denn Schulschließungen bringen nur etwas, wenn sie mit einer allgemein reduzierten Zirkulation der Menschen – sprich mit verschärften Maßnahmen –einhergehen, hatte Meisch einmal gesagt. Er leugnet auch nicht, dass die Infektionszahlen an den Schulen hoch waren. Doch zu sagen, dass es nicht mehr tragbar sei und man deshalb die Schulen schließen müsse, wäre wahrscheinlich zu viel des Guten. Das hätte dem Meisch’schen Stufenplan vollends die Glaubwürdigkeit geraubt.
Statt die Maßnahmen ab dem 11. Januar weiter zu verschärfen, wie es Experten der „Santé“ für richtig halten, schlägt die Regierung nun den Weg einer langsamen Öffnung ein. Dazu gehört auch die Wiederaufnahme des Schulbetriebs ab nächster Woche. Letzteres war von Anfang an so vorgesehen, denn die Teststrategie war komplett darauf ausgelegt worden. Schüler und Lehrkräfte haben ihre Einladungen zum Large Scale Testing zeitlich abgestimmt zugesendet bekommen, um sich nach Weihnachten, wo potenzielle Infektionsgefahren lauerten, aber vor dem Schulstart am 11. Januar testen lassen zu können. Wer am nächsten Montag noch auf sein Testergebnis wartet, sollte, so die dringende Empfehlung von oben, zu Hause bleiben.
Die Statistik über Infektionszahlen an den Schulen sollte durch diese Vorgehensweisen wieder auf null gesetzt werden. Meisch hat also den Reset-Knopf gedrückt. Weg von explodierenden Infektionszahlen und zurück zur Grundeinstellung. Das ist nicht nur gut im Kampf gegen Covid-19, sondern auch für das eigene Image, das am Ende des letzten Jahres doch erhebliche Risse bekam. Gehen die allgemeinen Infektionszahlen im Land trotz leicht gelockerter Maßnahmen tatsächlich weiter runter, dann könnte dies folglich auch einen vorteilhaften Verlauf für Infektionszahlen an den Schulen haben. Das bleibt allerdings abzuwarten.
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Würde gerne erfahren von wem die älteren Semester, die jetzt auf den Intensivstationen liegen, angesteckt wurden.
Nichts schwankt so schnell wie die Öffentliche Meinung.“Niemand kennt sie oder hat sie schon gesehen aber trotzdem sind wir ihr voll ausgeliefert. „( Goethe) Sie will Gewinner sehen. Und wenn am Ende die Maßnahmen der Regierung richtig waren? Werden dann die Kritiker ihren Fehler eingestehen? Kaum. Aber am elendsten werden jene Parteien oder Einzelkämpfer dastehen,die aus der Situation politisches Kapital schlagen wollten.
@HTK. Die Massnahmen der Regierung sind schon seit Juli 2020 falsch. Hat schon jemand auch nur einen Fehler eingestanden? Heute, in der modernen Welt, braucht niemand „Gewinner“. Wir brauchen kompetente Leute, welche die grossen Probleme nüchtern und uneigennützig angehen. Im Team, und im Dialog. Luxemburgs Politiker sind dazu leider nicht fähig.
fir de Meisch dierf et kee „reset“ ginn, just en „exit“
Fir de Meisch get et just nach en Exit. Me des Regierung ouni Meisch an de Schoulen huet eng eierbar Arbecht geleescht. Nach eng Keier, bravo Madame Lenert.