Düdelingen / Abenteuer zwischen Buchdeckeln – Der „Kanner- a Jugendbicherdag“ feiert die Vielfalt der Kinderliteratur
Im Vorfeld des diesjährigen 16. „Kanner- a Jugendbicherdag“ hat das Tageblatt mit Organisatorinnen, Autorinnen und Verlegerinnen gesprochen, die diesen etablierten Treffpunkt für junge Leserinnen und Leserinnen gestalten und dabei die Rolle von Kinderliteratur für Kultur und Bildung hervorheben.
„Im Laufe der vergangenen 16 Jahre hat sich der ,Kanner- a Jugendbicherdag‘ immer mehr zu einer großen (literarischen) Familie entwickelt“, erklärt Cliff Schmit, Kommunikationsbeauftragter vom Düdelinger Kulturzentrum „opderschmelz“. „Jedes Jahr trifft man bekannte Gesichter und die Menschen kommen immer wieder gerne zu uns nach Düdelingen.“ Mit diesen Worten bringt Schmit den Geist des Events prägnant auf den Punkt.
Am kommenden Samstag, 25. Januar, wird der „Grand auditoire“ des Kulturzentrums also zum Treffpunkt für junge Leser, Familien und Literaturbegeisterte. Das Event bringt Kinder mit Autoren und Verlagen zusammen – eine direkte Begegnung, die in der Welt des digitalen Konsums selten geworden ist. „Unser Ziel ist es, das physische Buch wieder ins Zentrum zu rücken. Es geht darum, die Freude am Blättern, Anfassen und Entdecken zu wecken“, erklärt Schmit. Und das Beste: Der Eintritt ist frei.
Dank 30 nationaler und internationaler Autoren und Verlage, elf Lesungen in vier Sprachen – Luxemburgisch, Deutsch, Französisch und Portugiesisch – für Kinder von 2 bis 12 Jahren und kreativer Workshops ist das Programm ebenso bunt wie vielseitig.
Kreativität zum Anfassen
Eines der Highlights ist die Lesung von Stéphanie Heuertz. Ihr neues Buch „D‘Lisi an de Lou entdecke Lëtzebuerger Spréchwierder“ richtet sich an Kinder, die spielerisch an luxemburgische Redewendungen herangeführt werden sollen. „Sprichwörter sind ein wichtiger Teil unserer Sprache und Kultur, aber viele Kinder kennen ihre Bedeutungen nicht mehr“, erklärt sie. Mit Geschichten wie „Rapp dech um Rimm“ und „Eng Hand wäscht déi aner“ bringt sie diese Weisheiten auf kindgerechte Weise näher. Dabei verbindet sie ihre Texte mit selbst gestalteten Illustrationen.
Kinder geben so ehrliches Feedback – sie bleiben nicht sitzen, wenn sie gelangweilt sind. Aber wenn sie begeistert sind, spürt man das sofort.Autorin
Obwohl Deutschlehrerin Heuertz mittlerweile mehrere Kinderbücher veröffentlicht hat, empfindet sie jedes Werk und jede Lesung als besondere Erfahrung: „Jedes Buch ist ein Traumprojekt. Es erfüllt mich, Kindern mit meinen Geschichten Freude zu bereiten und sie vielleicht sogar ein Stück weit zu inspirieren. Es ist aufregend, meine Leser direkt zu treffen und zu sehen, wie sie auf die Geschichten reagieren.“ Vor ihrer Lesung am kommenden Samstag empfindet Heuertz eine Mischung aus Nervosität und Vorfreude. Sie schätzt besonders das direkte Feedback ihres jungen Publikums: „Kinder geben so ehrliches Feedback – sie bleiben nicht sitzen, wenn sie gelangweilt sind. Aber wenn sie begeistert sind, spürt man das sofort.“
Werte wie Respekt, Empathie und Toleranz spielen in ihren Geschichten eine zentrale Rolle. Diese Botschaften vermittelt sie jedoch ohne erhobenen Zeigefinger – sie fließen natürlich in die Handlung ein. Mit Blick auf die Zukunft plant sie weitere Projekte und neue kreative Abenteuer, die ihre Liebe zur luxemburgischen Sprache und Kultur widerspiegeln.
Während Heuertz über die Bedeutung von Kreativität in der Kinderliteratur spricht, ergänzt Lena Schortgen, Inhaberin des Schortgen-Verlags: „Es ist unglaublich wichtig, Kindern Literatur greifbar zu machen. Wir legen großen Wert auf Bücher, die nicht nur unterhalten, sondern auch unsere Sprache und Kultur fördern.“
Wir produzieren Bücher von Luxemburgern für Luxemburg. Viele unserer Kinderbücher erscheinen sogar in drei Sprachen.Inhaberin Editions Schortgen
Der Schortgen-Verlag ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Kanner- a Jugendbicherdags. Zur Vorbereitung auf das Event bringt der Verlag nicht nur Lesungen mit, sondern auch druckfrische Neuerscheinungen. „Wir nutzen die Gelegenheit, um neue Titel wie ,D‘Lisi an de Lou entdecke Lëtzebuerger Spréchwierder‘ und ‚Sange mécht Spaass‘ zu präsentieren“, erzählt Schortgen. Mit einer Neuauflage eines beliebten Klassikers und der Fortsetzung der erfolgreichen Kinderbuchserie setzt der Verlag auf bewährte Qualität.
Schortgen hebt hervor, dass der Verlag besonderen Wert auf die Förderung luxemburgischer Autoren legt. „Wir produzieren Bücher von Luxemburgern für Luxemburg. Viele unserer Kinderbücher erscheinen sogar in drei Sprachen“, sagt sie. „Es gibt ein wachsendes Interesse an luxemburgischen Kinderbüchern, was uns sehr freut.“
Doch das Event ist nicht nur eine Plattform für Bücher. Der Tag ist voller Überraschungen: Kinder können im Buchatelier der Editions Zoom ihre eigenen Geschichten gestalten und das Marionettentheater „Ohé Ohé!“ verzaubert mit seiner poetischen Geschichte über ein mutiges Mädchen und einen alten Kapitän, die gemeinsam eine unbekannte Insel suchen. Auch internationale Autorinnen und Autoren bereichern das Event. Cíntia Ertel, eine brasilianische Schriftstellerin, präsentiert ihr Werk „O menino que vivia no mundo de Marte“.
Eine erfolgreiche, 16-jährige Geschichte
Cliff Schmit beschreibt die Ursprünge und Entwicklung des „Kanner- a Jugendbicherdag“: „Die Idee entstand 2010, als wir feststellten, dass Kinderbücher und Kinderliteratur keine eigene Plattform hatten. Der Erfolg war von Anfang an da und hat uns bestätigt, dass das Konzept funktioniert.“
Mit der Zeit hat sich das Event kontinuierlich weiterentwickelt. „Immer mehr Verlage und Autoren kamen hinzu, ebenso ein vielfältigeres Angebot an Lesungen in verschiedenen Sprachen und Altersklassen. Heute ist der ,Kanner- a Jugendbicherdag‘ ein fester Bestandteil des kulturellen Kalenders von Düdelingen,“ erklärt Schmit.
Auch die Auswahl der Programmpunkte wird sorgfältig getroffen: „Wir legen großen Wert auf Diversität, Regionalität und Mehrsprachigkeit. Der pädagogische Wert ist dabei ein Schlüsselkriterium. Trotzdem achten wir darauf, jedes Jahr neue Gesichter und Trends einzubinden.“
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Zusammenarbeit mit Schulen. Dieses Jahr arbeitet beispielsweise das Lycée Nic Biever mit der Autorin Chantal Maquet an einem interaktiven Projekt rund um deren Graphic Novel „Dat huet jo näischt mat mir ze dinn“. „Die Ergebnisse werden im Frühjahr präsentiert. Solche Projekte machen die Literatur greifbar und fördern die Kreativität der Jugendlichen,“ betont Schmit.
Zudem hebt er die Premiere von Luisa Bevilacquas Marionetten- und Erzähltheater „Ohé Ohé!“ hervor: „Diese Inszenierung gibt es erstmals auf Luxemburgisch und wird gleich zweimal gezeigt. Es ist eine wunderbare Gelegenheit, Kinder für die Verbindung von Literatur und Theater zu begeistern.“
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