Infrastruktur / Abgeschafft ist ein Bahnübergang am sichersten: Unter- und Überführungen sollen Unfallrisiko reduzieren
Die nationale Eisenbahngesellschaft zählt jährlich zwischen 40 und 60 Störfälle an Bahnübergängen. Dabei handelt es sich um Risikofälle, bei denen eine oder mehrere Personen durch unüberlegtes Handeln ihr Leben riskieren. 2018, um nur dieses Jahr zu nennen, hat die CFL 74 Störfälle an Bahnübergängen verzeichnet, an denen Privatautos, Lastwagen, landwirtschaftliche Maschinen, Fahrräder oder auch Fußgänger beteiligt waren. Zur Vermeidung von Unfällen an Bahnübergängen sollte grundsätzlich deren Rückbau und Ersatz durch Unter- bzw. Überführungen angestrebt werden. Darin sind sich die Fachleute einig.
Immer wieder kommt es an Bahnübergängen zu Szenen, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Ungeduld, Dummheit oder auch Risikofreude bringen manche Mitmenschen dazu, geschlossene Bahnübergänge oder auch Gleise auf offener Strecke trotz Verbot zu überqueren. „Oft sind sich diese Personen der Lebensgefahr nicht bewusst, in die sie sich dadurch begeben. Dieses häufig unterschätzte Risiko kann dramatische Folgen haben“, so die nationale Eisenbahngesellschaft in einem Bericht.
„Doch selbst eine scheinbar glimpflich verlaufene Begegnung zwischen Verkehrsteilnehmern und geschlossenen Bahnschranken kann dennoch für Schäden und technische Probleme sorgen, die sich auf den Schienenverkehr im gesamten CFL-Netz auswirken können – beispielsweise, indem sie hohe Aufwände zur Problembehebung bzw. Reparatur und Verspätungen nach sich ziehen. Nicht umsonst handelt es sich beim Überqueren eines geschlossenen Bahnübergangs um einen Verstoß gegen den „Code de la route“. Für Autofahrer wird ein überfahrenes Warnsignal mit einem Bußgeld ab 145 Euro sowie dem Abzug von zwei Führerscheinpunkten bestraft. Überquert ein Fußgänger einen geschlossenen Bahnübergang, kann ihn das bis zu 3.000 Euro kosten“, so die CFL weiter.
Um die Sicherheit an den Knotenpunkten des Straßen- und Schienennetzes zu verbessern, verfolgt die CFL, in Zusammenarbeit mit der Straßenbauverwaltung und den betroffenen Gemeinden, seit nunmehr zehn Jahren ein Programm zum Abbau der Bahnübergänge. So konnten seit 2014 rund 30 von den insgesamt 117 damals bestehenden Übergängen abgebaut werden und zum heutigen Zeitpunkt laufen in diesem Sinne weitere Arbeiten und Studien. Ziel ist es, den Verkehrsfluss durch alternative Fußgänger- und Radwege sowie Über- oder Unterführungen zu verbessern und sicherer zu gestalten. Erinnern wir an diesbezügliche Projekte in den Gemeinden Kiischpelt, Schieren, Mersch, Lorentzweiler, Steinsel, Walferdingen, Luxemburg, Mamer, Steinfort, Differdingen, Bettemburg, Kayl, Düdelingen, Rümelingen, Dippach und Contern.
In Colmar-Berg, genauer gesagt am früheren Bahnhofgebäude „Colmar-Usines“, hat man jedoch eine Gelegenheit verpasst: Im Rahmen der vor Ort über viele Monate hinweg andauernden Arbeiten am Gleisbett wurde leider nicht an eine für jeden benutzbare Unterführung Richtung Schulstraße gedacht. Da der Zugverkehr auf der hier verlaufenden Attert-Linie, auf der heute ein bis zwei Güterzüge wöchentlich fahren, in nächster Zeit zunehmen wird (wie viele Züge es täglich sein werden, konnte uns niemand sagen, Anm. d. Red.), wurde am erwähnten Bahnhofsgebäude vor Wochen in Windeseile ein Fußgängerüberweg bestehend aus zwei mit Wellblech eingekleideten Treppentürmen und einem Übergang errichtet.
Der Grund für die Zunahme des Zugverkehrs auf dieser Trasse ist der auf dem Nachbargrundstück geplante Umschlagplatz für Material, das für den Bau des neuen Bahnhofs (siehe weiter) in Ettelbrück gebraucht wird. In Colmar-Berg wird dieses Material von der Straße auf die Schiene gebracht. Da die Anlieferung des benötigten Baumaterials über die Straße verkehrstechnisch gesehen große Probleme in der heute bereits in dieser Hinsicht arg gebeutelten Patton-Stadt mit sich bringen würde, hat die Eisenbahngesellschaft auf diese Lösung zurückgegriffen.
Ab März geöffnet
Im Oktober letzten Jahres hatte uns die Bürgermeisterin von Colmar-Berg, Mandy Arendt, Folgendes gesagt: „Da wir viele Details zum erwähnten Umschlagplatz und den dazugehörenden Maßnahmen der Eisenbahngesellschaft lediglich scheibchenweise durch die Presse erfahren haben, wollen wir doch aber Informationen aus erster Hand bekommen. Dabei geht es auch um die von ihnen erwähnten Frage, warum hier nicht an eine Unterführung gedacht wurde. Dazu muss man sagen, dass der Gemeinderat erst vor kurzem die komplette Instandsetzung der Schulstraße verabschiedet hat. Sollte der jetzt errichtete Fußgängerüberweg wirklich nur ein Provisorium sein – von dem wir natürlich ausgehen – und später eine Unterführung angelegt werden, sollte dies aber unbedingt zusammen mit den Arbeiten an der Schulstraße geschehen“, so Arendt abschließend.
Vergangene Woche hieß es nun von gleicher Stelle, dass das stählerne Ungetüm, sprich die dort errichtete Bahnüberführung am historischen Bahnhofsgebäude „Colmar-Usines“ definitiv nur ein Provisorium sein soll. Diese wird ab kommendem März zugänglich sein, im selben Moment wird der benachbarte, erst kürzlich erneuerte ebene Fußgängerweg über die Schienen geschlossen. „In der Zwischenzeit hat uns die nationale Eisenbahngesellschaft die ersten Pläne für den Bau einer Unterführung an diesem Ort vorgestellt“, so Mandy Arendt. „Wenn alles gut geht, könnten laut CFL die Bauarbeiten Mitte nächsten Jahres beginnen.“ Nach Fertigstellung dieser Unterführung könnte der gesicherte Bahnübergang in der Schlossallee eventuell sogar für Radfahrer und Fußgänger gesperrt werden.
Apropos Bahnhof Ettelbrück
Erinnern wir kurz an die umfangreichen Arbeiten am Ettelbrücker Bahnhof. So wird der Bau eines zusätzlichen Bahnsteigs und zweier zusätzlicher Gleise die Kapazitäten an diesem besonders wichtigen Bahnhof im Norden des Landes erheblich erhöhen. Neben dem Bau eines komplett neuen Bahnhofs- und Verwaltungsgebäudes sowie Polizeikommissariats nutzt die CFL diese Gelegenheit auch, um den Bau einer neuen, sogenannten integrierten Leitstelle fortzusetzen. Diese neue, in Europa einzigartige Technologie wird dank ihrer innovativen Technik zahlreiche Vorteile für den Zugbetrieb auf der Nordbahnstrecke bieten.
Der Bahnhof wird nicht nur von einem zusätzlichen Bahnsteig profitieren, sondern auch von verlängerten Bahnsteigen. Dank einer Länge von 340 Metern werden die neuen Bahnsteige auch längere Züge aufnehmen können. Die Zahl der beförderten Kunden kann dementsprechend steigen. Hinzu kommt die Bereitstellung neuer Unterführungen im Süden und Norden des Bahnhofs, die mit ihren Aufzügen einen barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen des Bahnhofs Ettelbrück bieten werden.
Dazu kommt, dass die N7 am Bahnhof Ettelbrück unterirdisch verlegt wird. Anschließend kommt es zum Bau des neuen Fahrgastgebäudes (2026) und des P&R-Parkhauses (450 Stellplätze). Die Verwaltung für öffentliche Bauten plant zudem den Bau einer neuen Jugendherberge mit 120 Betten in Kombination mit dem bereits erwähnten 1.200 Quadratmeter großen Verwaltungskomplex. Nicht zu vergessen ist der Bau eines neuen Busbahnhofs, der sich perfekt in die Bauprojekte der Jugendherberge und des Parkhauses integrieren soll.
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Total eesaitegen Artikel. Kéint dirrekt vum Service communication vun den CFL kommen. Vir d’éischt mol zum Käschtepunkt: Fir all Bunniwergaang, dee suppriméiert gët, gin ca. 10 Milliounen Euro budgétéiert. Am Plaaz vun sou engem Iwergang kënt dann en Tunnel. Nët nëmmen de Stroosseverkéier, mä och Foussgängerweer gin ënnerierdesch verluecht, woubai Foussgänger oft vill méi laang Weer, zum Deel och Trapen, op sech huele mussen, waat mat Sëcherheet keen encouragéiert, fir zu Fouss ze goen. Uertschaften gin an zwee gedeelt. Gebaier, déi ze no bei de Gleiser stin, gin einfach weggeméit, waat de Käschtepunkt nach méi an d’Luut dreiwt. D’Fro vun der Sëcherheet ass tatsächlech zweetrangeg, mä ët geht dorëmmer ze garantéiren, dat d’Taktzaite vun den Zich agehaal gin, zumols eng Panne op enger Plaaz sech op de ganze Réseau percutéiert. D’Initiative geht op d’EU Kommissioun zrëck. An onsen Nopeschlänner, Frankraich an an der Belscht wieren sech d’Gemengen, déi sou an zwee gedeelt gin, dergéint. Och de Käschtepunkt ass eng Bremse. Nët awer sou zu Lëtzebuerg, wou den Transportministère daat einfach duerchzit, ouni dat mol en Débat an der Chamber gefouert gët. Ofgestëmmt gi nëmmen Eenzelmesuren, mä de Masterplang kritt keen ze gesin.