Großbritannien / Abschied von der aufgebahrten Queen – und ein Geburtstag in Trauer
Großbritannien trauert – und wer der gestorbenen Königin die letzte Ehre erweisen will, kann sich nun am Sarg von Elizabeth II. verabschieden. Dafür ist aber viel Geduld nötig.
Kilometerlange Warteschlangen zum Abschiednehmen, ein Geburtstag in Trauer und die royale Familie zum Anfassen: Eine Woche nach dem Tod von Königin Elizabeth II. sind die Menschen in ganz Großbritannien weiter in Trauer. Das gilt natürlich ganz besonders für die Königsfamilie, die auch am Donnerstag die Nähe zum Volk suchte.
So waren Queen-Enkel Prinz William und seine Frau, Prinzessin Kate, beim Landsitz der Königin in Sandringham. Sie schauten sich die dort abgelegten Blumen an und unterhielten sich mit Besuchern. Medienberichten zufolge erzählte William einer Frau, die Trauerprozession am Vortag sei ihm schwergefallen und habe ihn sehr an das Begräbnis seiner Mutter im Jahr 1997 erinnert. Der Queen-Sohn Prinz Edward und seine Frau Sophie waren ebenfalls am Donnerstag in Manchester, um Blumensträuße und Botschaften anzuschauen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Harrys trauriger Geburtstag
Derweil dürfte Williams jüngerer Bruder Harry einen besonders tristen Geburtstag verbracht haben: Er wurde am Donnerstag 38 Jahre alt. Harry und seine Frau Herzogin Meghan sind nach dem Tod der Queen vor einer Woche länger als ursprünglich geplant in Großbritannien geblieben, um an den Trauerzeremonien teilzunehmen. Ihre beiden Kinder Archie (3) und Lilibet (1) sind in den USA geblieben.
Harrys Verhältnis zu seiner Großmutter galt als humorvoll und innig. In einer persönlichen, emotionalen Botschaft dankte er ihr für ihr „ansteckendes Lächeln“. Er und seine Familie würden auch in dem Gedanken daran lächeln, dass die Queen nun wieder mit ihrem geliebten Ehemann, Harrys Großvater Prinz Philip, vereint sei, schrieb er.
Am kommenden Montag findet das Staatsbegräbnis für die Monarchin statt. Bis dahin haben die Menschen Gelegenheit, sich am Sarg von ihrer Königin zu verabschieden. Der Palast gab am Donnerstag einige Details zum Ablauf der Feierlichkeiten bekannt. Nach dem Staatsakt soll die Queen am Montagabend in Windsor im Kreis ihrer Familie beigesetzt werden. In einem Aussegnungsgottesdienst im kleinsten Kreis ab 19.30 Uhr Ortszeit (20.30 Uhr MESZ) soll die Königin in der St.-Georges-Kapelle an der Seite ihres im vergangenen Jahr gestorbenen Ehemanns Prinz Philip ihre letzte Ruhestätte finden. Der Sarg wird zuvor in mehreren Prozessionen von London nach Windsor gebracht.
Der Sarg der Queen war am Mittwochnachmittag in einer feierlichen Prozession in Begleitung der engsten Familie vom Buckingham-Palast zum Parlament gebracht worden. Elizabeth II. war am Donnerstag voriger Woche im Alter von 96 Jahren auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral gestorben. Am Sonntag wurde ihr Sarg in die schottische Hauptstadt Edinburgh gebracht, am Dienstagabend dann nach London.
Seit dem frühen Mittwochabend ist die Westminster Hall, in der die aufgebahrte Monarchin ruht, durchgehend für die Öffentlichkeit geöffnet. Am Donnerstagmittag war die Warteschlange 6,4 Kilometer lang und zog sich durch die Hauptstadt. Für die kommenden Tage wird mit Wartezeiten von bis zu 30 Stunden gerechnet. Einige Schätzungen gehen von insgesamt bis zu zwei Millionen Besuchern aus, die der Queen ihren Respekt erweisen wollen.
Der Leichnam der Queen soll noch bis zum kommenden Montagmorgen (7.30 Uhr MESZ) aufgebahrt bleiben. Dann wird er zur Westminster Abbey überführt, wo mittags die Trauerfeier abgehalten wird. Danach findet das Staatsbegräbnis statt, zu dem Hunderte Staats- und Regierungschefs, Angehörige von Königshäusern und andere Würdenträger erwartet werden.
Als große Ehre gilt etwa, dass Kaiser Naruhito und Kaiserin Masako aus Japan anreisen werden – Vertreter der ältesten Erbmonarchie der Welt nehmen traditionell eigentlich nicht an Bestattungen teil, weder in Japan noch im Ausland. Angekündigt sind auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, US-Präsident Joe Biden, der französische Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
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