Lloret doheem / Abschlussfeier im Corona-Style: So hat ein Schüler die Party auf „Dräi Eechelen“ erlebt
Für Luxemburgs Abschlussschüler ist es eigentlich schon fast Tradition: Nach den Examen reisen viele von ihnen nach Lloret de Mar in Spanien, um sich dort vom Stress des Jahres zu erholen und gebührend zu feiern. Wie so vieles fiel auch dies dem Coronavirus zum Opfer. Ganz ohne Party wollten die Schulabgänger aber nicht abtreten.
Lloret de Mar ist nicht nur eine beliebte Feriendestination in Spanien, sondern auch besonders bekannt als Feierort für Luxemburger Schüler nach ihrem Abschlussexamen. Wie könnte man besser das Schuljahr nach den harten Examen ausklingen lassen als bei Sangria am Strand? Wegen des Coronavirus erleben die Schüler des Jahrgangs 2019/2020 allerdings alles andere als ein normales Jahr.
Erst müssen die Kurse wochenlang online stattfinden, dann müssen die Examen mit Masken vor Mund und Nase absolviert werden. Am Ende fällt auch noch die Lloret-Feier aus. Doch so sang- und klanglos wollen sich die Schüler nicht verabschieden. Mehrfach kommt es im Park vor der alten Garnison „Dräi Eechelen“ zu Feiern, nicht nur von Abschlussschülern. Doch am 25. Juni, an dem Tag, an dem die Abschlussklassen ihre Resultate mitgeteilt bekommen, versammeln sich mehrere hundert Schüler auf dem Areal.
„Wir haben mit dem 1re-Komitee des Lycée Michel Rodange (LMRL) entschieden, unsere Resultate zu feiern – im Corona-Style“, erzählt ein Schüler des LMRL gegenüber dem Tageblatt. Es sei „verständlich“ gewesen, dass die traditionelle Reise abgesagt wurde. Doch man wollte dann eben „Lloret doheem“ feiern. Es hätten sich zwar vor Ort viele verschiedene Gruppen getroffen, doch als „Event“ will der Schüler es nicht bezeichnen. „Obwohl ja laut Premier Bettel alles, was nicht ein spontanes Treffen ist, als Event gilt …“
200 Feierende im Park
Vonseiten des LMRL habe man versucht, sich, so gut es ging, an die Corona-Regeln zu halten. „Wir haben uns maximal in Gruppen von 20 Personen aufgehalten“, betont der Schüler. „Wenn andere Schulen sich nicht daran gehalten haben, liegt das nicht in unserer Verantwortung!“
Zu Spitzenzeiten seien etwa 200 Menschen im Park gewesen. Zwischen 20 und 22 Uhr seien besonders viele dagewesen. „Über die Hälfte stand verteilt in einzelnen Gruppen. Nur eine Gruppe stand etwas enger zusammen“, erzählt der Abiturient. Die seien auch sehr nah am Hang gestanden und hätten den meisten Dreck hinterlassen.
Laut dem Schüler sei die Polizei während der Party nur dreimal vor Ort gewesen. Das erste Mal gegen 17 Uhr. „Da haben sie nur einmal eine Runde gedreht, aber erstaunlicherweise nichts gesagt“, sagt der Schüler. Später hätte er eine weitere Streife gesehen, die das Geschehen „von oben“ beobachtet habe, aber nicht bis zu den feiernden Jugendlichen gekommen sei. Das dritte Mal sei er der Polizei begegnet, als er und mehrere seiner Freunde den Dreck der Party beseitigt hätten. „Wir wollten aus Respekt gegenüber dem tollen Ort alles so sauber hinterlassen, wie wir es vorgefunden haben. Deswegen haben wir zehn große Abfalltüten gefüllt“, sagt der Schüler. Das sei so gegen 2 Uhr morgens gewesen, als die letzten Feiernden das Gelände verlassen hätten.
700 Kilo Müll täglich
Ob die Polizei nur diese drei Kontrollen durchgeführt hat, sie wegen Verstößen gegen die Coronaregeln die Schüler ermahnen mussten oder sich gar bewusst zurückgehalten haben, wie es dem Tageblatt aus anderen Quellen zugetragen wurde, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels hat die Polizei noch nicht auf die entsprechende Presseanfrage reagiert.
Der Park „Dräi Eechelen“ ist seit vergangener Woche geschlossen. Eigentlich ist das Gelände auf Kirchberg im Sommer ein schöner Platz für Spaziergänger, für Touristen sowie Einheimische, die sich einen Blick auf die Stadt gönnen wollen. Doch der Rückzugsort kam in den vergangenen Wochen in die Schlagzeilen, weil dort etliche Corona-Partys abgehalten wurden. Auch eine Schlägerei mit einem Schwerverletzten wurde vergangenen Sonntag von der Polizei dort gemeldet. Nachdem bis zu 700 Kilo Müll pro Tag von den Feiernden im Park hinterlassen wurden, beschloss die Verwaltung der öffentlichen Arbeiten, das Gelände komplett zu sperren.
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Ich gönne der Jugend das Feiern, was mich schockiert, gerade diese Jugend die im Laufe des Jahres jeden Freitag ihre Stimme für die Umwelt erhob, den Ort zugemuellt hinterließ. Da kommen mir Zweifel an der Aufrichtigkeit der „ Fridays for Future“ Demonstraten auf , sie aufrichtig ihr Anliegen vertreten oder nur der schulfreie Tag, der Hauch von grüner Revolution sie überkam.