Schobermesse / Absperrungen, eine Sicherheitsfirma und kein Zutritt beim Aufbau: Die Sicherheit auf dem Glacis
Über die Sicherheit auf Großveranstaltungen wird aktuell viel diskutiert. Verschiedene Maßnahmen sollen auf der Schobermesse dafür sorgen, dass der Jahrmarkt ohne größere Vorkommnisse ablaufen kann.
Nicht erst seit dem Messangriff auf dem Jubiläumsfest der Stadt Solingen Ende August dominiert das Thema Sicherheit die Aktualität. Das zu einem Zeitpunkt, an dem in Luxemburg das größte Volksfest des Landes und aus der Großregion stattfindet. Doch was wird auf dem 4,4 Hektar großen Areal zum Schutz der Gäste aus dem In- und Ausland getan, die der Jahrmarkt jedes Jahr anzieht?
„Es gibt eine ganze Reihe an Sicherheitsmaßnahmen, die mit den zuständigen Akteuren – Sicherheitsdienst, Polizei, CGDIS usw. – abgesprochen sind“, heißt es auf Nachfrage von der Pressestelle der Stadt Luxemburg, die die Veranstaltung jedes Jahr organisiert. Ob im Vergleich zu vergangenen Ausgaben etwas in puncto Sicherheit verändert wurde oder Maßnahmen gar verschärft wurden, will die Gemeinde nicht mitteilen. „Jedes Jahr werden punktuell Dinge angepasst“, schreibt die „Ville de Luxembourg“ (VdL), ohne das allerdings weiter auszuführen. Denn zu konkreten Sicherheitsmaßnahmen will man sich nicht äußern.
Polizei im Einsatz
Auch wenn es auf den ersten Blick so wirkt: Zusätzliche Absperrungen wurden laut VdL in diesem Jahr nicht installiert: „Nur wurde – teilweise – eine andere Sorte aufgestellt.“ Um die Sicherheit zu gewährleisten, ist die Polizei mit einem eigens dafür eingerichteten Kommissariat am Eingangsportal der „Fouer“ vor Ort. Zusätzlich patrouilliert sie über den Glacis und durch die nähere Umgebung, wie zum Beispiel den hauptstädtischen Park. Neben der Lokalpolizei – der man aktuell auf dem Glacis immer wieder begegnet – sind auch Kolleginnen und Kollegen anderer Einheiten im Einsatz, genauso wie das „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ (CGDIS).
Gleiches gilt für einen externen Sicherheitsdienst. „Seit ein paar Jahren greifen wir darauf zurück. Die Firma wird per Ausschreibung gesucht. Ihre Aufgaben sind die Veranstaltungssicherheit und die Bewachung“, erklärt die Pressestelle der VdL. Es waren wohl auch Angestellte dieser Firma, die noch vor Beginn des Volksfestes bei eingefleischten „Fouer“-Fans für Unmut sorgten. So berichtete der Administrator der Facebookseite „Schueberfouer & Kiermes News“ Mitte August, dass er beim Besuch der Aufbauarbeiten auf dem Glacis, die er fotografieren wollte, von einem wütenden Sicherheitsbeamten vom Gelände verwiesen wurde.
„Sowas habe ich noch nicht erlebt“, schreibt der von Jahrmärkten begeisterte Mann, der sich den Aufbau schon seit Kindesbeinen ansieht und diesen seit zehn Jahren für die Fangemeinde in den sozialen Medien dokumentiert. Auf Nachfrage erklärt er, dass sich das Sicherheitspersonal bei seinen Besuchen in den vergangenen Jahren durchaus danach erkundigt habe, was er auf dem Glacis mache, seine Anwesenheit allerdings stets toleriert wurde. Vom Gelände sei er allerdings nie verwiesen worden – bis zum Aufbau der diesjährigen Ausgabe.
Privatpersonen unerwünscht
Die Gemeinde erklärt dazu auf Nachfrage: „Der Glacis ist schon seit Jahren während der Auf- und Abbauarbeiten als Baustelle ausgewiesen. Demnach haben nur Menschen, die dort arbeiten, Zutritt zum Gelände. Also Schausteller, Firmen sowie städtische und staatliche Dienste.“ Privatpersonen, die auf dem Areal Fotos machen wollen, sei der Zutritt aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt. Der „Fouer“-Fan – der laut eigener Aussage stets vorsichtig vorgeht – ist allerdings der Meinung, dass der Zugang zum Glacis während der Aufbauarbeiten erst seit einigen Jahren strenger kontrolliert wird.
„Früher war das nie ein Thema“, erklärt der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Er berichtet von anderen Fotografen, die in diesem Jahr ohne Genehmigung gar nicht erst auf das Gelände gelassen wurden. Während manche in den sozialen Medien dafür Verständnis zeigen, finden andere diese Maßnahmen übertrieben. Der leidenschaftliche Besucher der Kirmes sagt, dass er während der laufenden Veranstaltung nun keine weiteren Probleme in der Art gehabt habe. Und das soll die Schobermesse ja auch sein: Ein Ort, an dem Menschen ohne größere Vorkommnisse eine gute Zeit verbringen können.
Vorsicht vor Taschendieben
„Gerade bei großen Veranstaltungen, bei denen viele Menschen zusammenkommen, sind Taschen- und Trickdiebe gerne aktiv“, schreibt die Luxemburger Polizei aktuell in den sozialen Medien – ohne sich dabei explizit auf die Schobermesse zu beziehen. Eine Nachfrage dazu, wie viele Diebstähle auf der „Fouer“ der Polizei bis dato gemeldet wurden, konnte deren Pressestelle kurzfristig nicht beantworten. Auf ihrer Webseite und in den sozialen Netzwerken gibt die Polizei aber Tipps zum richtigen Verhalten bei Großveranstaltungen und rät, Körperkontakt mit Unbekannten zu vermeiden. Denn laut Polizei nähern sich Diebe potenziellen Opfern oft unter einem Vorwand, um ihnen durch Ablenkung, Anrempeln, Antanzen oder bei zum Beispiel der Bitte nach einer Zigarette Wertsachen zu entwenden. Allgemein wird dazu geraten, nur so viel Geld wie nötig und nur die gebrauchten Kreditkarten bei sich zu haben. Außerdem rät die Polizei, Taschen stets zu schließen, vorne am Körper zu tragen und nie unbeaufsichtigt zu lassen. Die Brieftasche und andere Wertgegenstände sollen besser in der Innentasche der Jacke statt in der Hosentasche getragen werden. Weitere Ratschläge gibt es unter police.public.lu.
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