Editorial / Achtung, Realsatire: Wie Luxemburg mithilfe von Pferden den Klimawandel abwenden kann
Wissen Sie, was Luxemburg heute noch vom Mittelalter unterscheidet? Wer jetzt an technologischen, wissenschaftlichen oder auch gesellschaftlichen Fortschritt denkt, liegt vollkommen daneben. Die richtige Antwort lautet: Pferde. Bühne frei für ein Wahlprogramm der etwas ungewöhnlicheren Art.
„Mir d’Vollek“ heißt die Gruppierung, die sich als selbsternannte Oppositionspartei mit einem ersten Entwurf eines Wahlprogramms in den Wahlkampf lanciert. Nun könnte man die politischen Neulinge ja angesichts der Tatsache loben, dass sie sich erst auf ein Programm und dann auf einen Spitzenkandidaten geeinigt haben. Von Inhalt kann in dem Pamphlet, das mit folgendem Satz anfängt, jedoch keine Rede sein. „Die Herrschaftsstruktur in der Gesellschaft des kollektiven Westens hat sich seit 2019 grundlegend geändert, indem das internationale Finanzkapital die absolute Macht an sich gerissen hat, nachdem es sowohl das Handels- wie das Industriekapital kannibalisiert hat“, leitet die Partei den Leser in ihr Programm ein.
Schlimmer geht nimmer? Wohl eher verrückter reiht sich an missglückter. Der prophetische Vergleich zwischen Hitlers „Mein Kampf“ und dem „Great Reset“ wird nämlich nur noch von der Parteimeinung in Sachen Ukraine-Krieg getoppt. Ja, in den Impfgegner-Gruppen in den sozialen Medien grassierte nach Beginn des Ukraine-Krieges recht schnell russische Propaganda. Für die Bevölkerungsschicht, die sich in der „Corona-Plandemie“ – dixit „Mir d’Vollek“ – von oppressiven Regierungen und Pharmakonzernen unterdrückt sah, war dies nur ein weiterer Beweis für die Machenschaften der Elite, die öffentliche Gelder nach der Pandemie wieder schnurstracks aus Pharmakonzernen hin zum militärisch-industriellen Komplex umschaufelte. Zum Leidwesen des kleinen Mannes natürlich.
Wahre Mental-Akrobatik ist ebenfalls nötig, um diesen Satz mit Sinn zu versehen: „Der militärisch-industrielle Komplex reibt sich zwar ‚die Hände‘, weil er jetzt nach der ‚Plandemie’ Steuergeld zugeschaufelt bekommt, gleichzeitig kommt es aber wegen der Russland-Sanktionen zu einer Entindustrialisierung.“ Mehr Geld also für eine entindustrialisierte und gleichzeitig auf Hochtouren laufende Industrie. Da wissen selbst die Hochöfen nicht, ob sie denn nun stillstehen oder rot glühen sollen.
Und wenn wir schon beim Leid der Unterdrückten sind: „Die aktuelle Politik von EU und NATO im Zusammenhang mit der Klima-Religion läuft […] auf einen regelrechten Völkermord
hinaus, den wir stoppen müssen“, warnen die Verfasser weiter. Denn die globale Erwärmung wird nicht etwa durch menschengemachte Emissionen bis an den Rand des Kipppunktes und darüber hinaus beschleunigt, sondern – und wie könnte es anders auch sein – ist eine menschliche Erfindung. Am besten aber erklären es die „Volleks“-Vertreter selbst: „Es gab immer Wandel, und dem Menschen einen Einfluss darauf anzudichten, ist religiöser Größenwahn.“
Keine Wissenschaft, religiöser Größenwahn, andauernde Kriege – da wären wir dann wieder im Mittelalter angelangt. Denn, so „Mir d’Vollek“: „Was die heutige Gesellschaft vom Mittelalter unterscheidet, sind zwei Dinge: Erstens die Anzahl verfügbarer Arbeits- und Reitpferde, zweitens jederzeit verfügbare günstige Energie für alle und für alles.“ Wer aber meint, „Mir d’Vollek“ könne nur auf Probleme hinweisen und habe keine Lösungen parat, der irrt. „Wer die Verfügbarkeit von Energie in Frage stellt aus politischen Gründen wie die antirussischen Sanktionen oder aus pseudo-religiösem Klimaschutz, sollte also raschest viele Pferde züchten“, lautet die Wunderlösung aller Probleme. Na dann: Alle ran an den Hafer!
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Hafermilch ist gesund und die 600 Pferde im Verbrenner SUV einfach beruhigend selbst im Stop an Go Berufsverkehr.
Herrlich das Wahlprogramm dieser ASBL. Werde sofort Mitglied, dann bekommt mein Esel gratis Futter.
…dann kaafen Bausch an Turmes jiddereen eent Pärd an kommen domat an d’Chamber!Ypouppiiiii,schon lange nicht mehr so gelacht!
….ech menge net dass sie dat fäerdeg brengen. Päerd hunn och hiere Stolz.